Four To The Floor – mit Mira Ló, Vladw, Valerie Ace & OFF / GRID

Eine neue Episode von „Four To The Floor“ beschert uns wieder vier aufregende Künstler*innen aus verschiedenen elektronischen Sparten. Diesmal mit Mira Ló, OFF / GRID, Valerie Ace und Vladw.

Mira Ló

Mit ihren hypnotischen Nu-Disco-Sounds und energetischen House-Grooves mausert sich die Pariserin Mira Ló derzeit zu einem der angesagtesten Acts des Landes. Ihr neuestes Release führt sie abermals auf Pont Neuf Records.

Deine ersten Meilensteine als DJ/Producerin: Ich habe Saxophon und Klavier gespielt, ehe ich dann mit 19 Jahren begann, mit Ableton zu produzieren. Das Auflegen habe ich mir mit 22 Jahren beigebracht.

Ein paar Worte über dein aktuelles Release: „Feels Right“ ist ein Song, den ich für jemanden geschrieben habe, der mir sehr wichtig ist. Ich wollte einen sonnigen Tune machen, zu dem man die ganze Nacht lang tanzen möchte.

Kurz und bündig – dein Sound: Ich denke, meine Musik ist sehr groovig, sonnig und druckvoll (vor allem meine neue „Tribute to Chicago“-EP). Das ist mein neues Ich seit der Reise nach Chicago.

Dein schönster Moment als Künstlerin: Auf dem Madame Loyal Festival. Ich habe dort das erste Mal auf der Bühne vor Freude geweint, weil ich zwei Minuten lang Standing Ovations bekam.

Und deine schlimmste/merkwürdigste Erfahrung: In einem Pariser Club wurde ich einmal von mehreren Jungs sexuell belästigt inklusive sehr respektloser Bemerkungen. Da war ich ganz schön hilflos. Ich lasse mich davon aber nicht entmutigen und kämpfe jeden Tag auf der Bühne dagegen an.

Deine größten Einflüsse und Inspirationen: Eindeutig Mood II Swing, Alan Braxe, DJ Gigola, Disclosure und Mousse T.

Hast du ein bestimmtes Ziel vor Augen, das du während deiner Karriere erreichen möchtest: Im Smart Bar Club Chicago zu spielen und durch die USA zu touren. Was Kollaborationen angeht, träume ich davon, etwas mit DJ Gigola zu machen. Ihre auf Spanisch gesungenen Tracks „Sueño“ und „Papi“ sind großartig.

Deine Lieblingsplatte?: Asaya – Race In The Desert. Genau das, was ich gerne spiele – eine Mischung aus Groove, Energie und Emotion.

www.instagram.com/miralo_music

OFF / GRID

Ein Zusammenspiel aus Detroit-, Dub- und Groove-Techno präsentiert uns OFF / GRID aus Hamburg. Seine Platten landen unter anderem auf Planet Rhythm, ARTS und Life In Patterns.

Deine ersten Meilensteine als DJ/Producer: Ich mache seit 2004 elektronische Musik und habe viele Jahre lang Rap-Beats produziert. Zum Techno bin ich ca. 2010 gekommen. Mein erstes Release, die „Time To Shine“-EP, habe ich Ende 2022 bei Bandcamp veröffentlicht.  Drei der vier Tracks auf der EP wurden ein halbes Jahr später bei Planet Rhythm als „Lost in Pace“-EP auf Vinyl veröffentlicht – meine erste Platte!

Ein paar Worte über dein neuestes Release: Die „Strobe Light Memories“-EP auf ARTS kombiniert dominante Dub-Stabs, viel Percussion und atmosphärische Pads. Ich bin schon sehr lange Fan von Emmanuel und seinem Label, deshalb ist dieses Release eine besonders große Freude für mich.

Kurz und bündig – dein Sound: Zeitgenössischer Techno mit variabel gewichteten Einflüssen aus klassischem Detroit-, Dub- und Hardgroove-Techno.

Dein schönster Moment als Künstler: Mein DJ-Debüt im Tresor Berlin – dem Club, der viele Jahre zuvor meine Leidenschaft für Techno geweckt hat. Danke, Marina!

Und deine schlimmste/merkwürdigste Erfahrung: Insbesondere als DJ stehe ich noch ziemlich am Anfang und spiele aktuell auch nur sehr ausgewählte Gigs. Daher kann ich noch nichts Negatives berichten.

Deine größten Einflüsse und Inspirationen: Durch meinen Vater bin ich schon als Kind mit viel Musik abseits des Mainstreams in Berührung gekommen. Inspirierend sind für mich bis heute Acts wie DJ Shadow, Leftfield oder LTJ Bukem. Im Bereich Techno haben mich die damaligen Releases auf Fachwerk Records, Kanzleramt, Ostgut Ton, Figure und PoleGroup begeistert.

Hast du ein bestimmtes Ziel vor Augen, das du während deiner Karriere erreichen möchtest: Ich möchte als Künstler einen bleibenden Fußabdruck hinterlassen und auf lange Sicht ein konsistenter Bestandteil der Szene werden, auch wenn ich vielleicht zeitweise mal mehr oder weniger Musik mache.

Deine Lieblingsplatte: Aktuell die „La Onda“-LP von Regal86.

www.soundcloud.com/off_grid

Valerie Ace

Die in Berlin ansässige DJ und Produzentin Valerie Ace macht um ihre Introversion keinen Hehl. Umso forscher sind dafür ihre energetischen Beats, die mitunter über Intrepid Skin, Haven und Mama Told Ya erschallen

Deine ersten Meilensteine als DJ/Producerin: Als DJ müsste das ein Gig im Winter 2018/2019 bei einem illegalen Rave in Düsseldorf gewesen sein. Ich habe dort zum ersten Mal auf einem fetten Soundsystem vor einer großen Crowd performt. Als Produzentin definitiv als SPFDJ und VTSS im Herbst 2020 einen meiner ersten Tracks bei einem Open-Air in Georgien gespielt haben.

Ein paar Worte über dein neuestes Release: „Strass & Stress“ ist ein echter Clubbanger. Es geht um Spaß, die taktile Qualität der Drums, das Tanzen und die Schönheit der Entdeckung neuer elektronischer Klänge.

Kurz und bündig – dein Sound: Ich versuche, experimentelle und weirde Sounds in ein Club-Format zu übertragen, gerne auch mit cheeky Original-Vocals. Außerdem liebe ich es, Kontraste zwischen sanften Melodien und hochenergetischen Drumbeats zu erzeugen. Mein Sound liegt also zwischen dem subtilen Groove Berlins und dem zeitgenössischen Rave-Techno.

Dein schönster Moment als Künstlerin: Da gibt es viele. Am schönsten ist es aber immer noch, wenn man die Crowd jubeln hört und die Freude in ihren Augen kurz vor dem Drop sieht.

Und deine schlimmste/merkwürdigste Erfahrung: Dem Urteil fremder Personen in der YouTube-Kommentarspalte unter meinem Boiler-Room-Set ausgeliefert zu sein.

Deine größten Einflüsse und Inspirationen: Clouds, MarcelDune, VTSS, Randomer, Somniac One, Manni Dee, Kablam, Krolik aka Voronhill und viele mehr.

Hast du ein bestimmtes Ziel vor Augen, das du während deiner Karriere erreichen möchtest: In meinen Sets nahezu ausschließlich meine eigenen Tracks aufzulegen und jedes Wochenende mindestens zwei Gigs zu spielen. Auf persönlicher Ebene würde ich gerne meine Ängste ablegen, um endlich relaxt vor Publikum auftreten zu können.

Deine Lieblingsplatte: Die „HARDWON005“-Compilation auf Hardwon mit Beiträgen von Nara, Ryan James Ford, Vel und mir.

www.instagram.com/valerie_ace_

Vladw

Der Argentinier ist ein Spezialist für tiefgründigen Deep- und Hypnotic-Techno. In seiner Vita stehen Veröffentlichungen auf Planet Rhythm, Dynamic Reflection, Circular Limited und weiteren Labels zu Buche.

Deine ersten Meilensteine als DJ/Producer: Meine „Moiras“-EP auf Genesa Records. Eine kleine Errungenschaft mit großer Bedeutung für mich.

Ein paar Worte über dein aktuelles Release: Mein Beitrag zur neuen Vinyl-Compilation von Dynamic Reflection anlässlich des 15-jährigen Label-Jubiläums. Ich bin dort auf dem dritten Teil der Reihe zusammen mit Oscar Mulero, Fixeer und Nørbak vertreten.

Kurz und bündig – dein Sound: Mein Sound ist kristallin, klar und tiefgründig, gleichzeitig aber auch sehr stark und energiegeladen.

Dein schönster Moment als Künstler: Mein erster Gig als Live-Act in Buenos Aires. Obwohl ich in derselben Nacht wegen einer Vergiftung ins Krankenhaus eingeliefert worden war, hielt mich nichts davon ab aufzulegen. Es war eine unvergessliche Nacht.

Und deine schlimmste/merkwürdigste Erfahrung: Als 19-Jähriger habe ich mal einen Gig in der Peripherie von Buenos Aires gespielt. Ich musste mit meinen beiden Technics 1200 ganz allein mit dem Zug zurückfahren. Einige meiner Platten wurden geklaut und meine Gage habe ich nie erhalten.

Deine größten Einflüsse und Inspirationen: Blazej Malinowski, Anthony Linell, Ness, Claudio PRC, Luigi Tozzi, Tobias Freund, Atom, Function, Evigt Mörker, Vril, Dadub, DJ Shadow, DJ Kentaro und viele andere.

Hast du ein bestimmtes Ziel vor Augen, das du während deiner Karriere erreichen möchtest: Ich träume davon, durch Europa und Asien zu touren und auf hochwertigen Soundsystemen zu spielen. Außerdem würde ich unglaublich gerne bei einer europäischen Agentur unterkommen.

Deine Lieblingsplatte: Function – Incubation (Ostgut Ton)

www.soundcloud.com/vladw

Aus dem FAZEmag 145/03.2024