
Frankfurt ist offiziell Deutschlands Kokain-Hauptstadt. Im Jahr 2023 wurde bei 1,27 von 1.000 Einwohnern ärztlich ein Kokainmissbrauch diagnostiziert – fast viermal so viel wie der Bundesdurchschnitt von 0,33. In ganz Hessen liegt der Wert bei 0,6, doch Frankfurt zieht die Statistik deutlich nach oben. Zwischen 2019 und 2023 ist die Zahl der Menschen, die wegen Kokainproblemen ärztliche Hilfe suchten, um rund 23 Prozent gestiegen – von 4.680 auf 5.760 Fälle. Besonders betroffen sind Männer zwischen 30 und 49 Jahren, sie tauchen etwa dreimal häufiger in den Diagnosen auf als Frauen. Die meisten von ihnen kämpfen nicht nur mit Kokain, sondern auch mit Depressionen, Angststörungen oder Alkoholproblemen.
Blickt man genauer auf den Alltag, wird das Bild noch deutlicher. Überdurchschnittlich viele Fälle finden sich in Branchen, die von Dauerstress, hohen Erwartungen und unregelmäßigen Arbeitszeiten geprägt sind. Menschen im Gastgewerbe, Bauwesen, in der Finanz- oder Versicherungsbranche geraten häufiger in die Statistik. Kokain ist hier längst kein Party-Kick mehr, sondern ein Mittel, das helfen soll, Tempo zu halten, Nächte durchzuziehen oder Leistung zu steigern. Die Droge wird zum Werkzeug, nicht nur zur Flucht oder zur Feier.
Frankfurt schläft nie
Frankfurt selbst liefert die perfekte Kulisse für diesen Alltag. Eine Stadt, die nie schläft, in der Banken, Clubs und Bars die Straßen rund um die Uhr bevölkern. Die Skyline glänzt am Tag, die Nächte sind hell erleuchtet von Bars, Cafés und Afterhour-Partys. In dieser Mischung aus Arbeitsdruck und Freizeitkultur verschwimmen Grenzen. Für viele wird Kokain zum ständigen Begleiter, nicht zur Ausnahme. Wer in Frankfurt Karriere macht, Partys besucht oder beides kombiniert, ist mitten im Puls einer Stadt, die immer schneller wird.
Doch die Statistiken erzählen nur die halbe Geschichte. Die Dunkelziffer dürfte erheblich höher sein. Viele Konsumenten bleiben unsichtbar, weil sie keine ärztliche Hilfe suchen. Die Diagnosen erfassen nur diejenigen, die es in die Praxen schaffen. Damit ist klar: Frankfurt zeigt nur den sichtbaren Teil eines Problems, das tiefer in den Straßen, Büros und Clubs der Stadt verwurzelt ist.
Die Zahlen wirken wie ein Spiegel der Gesellschaft: Kokain ist nicht mehr ausschließlich ein Symbol für Exzess und Nachtleben. Es ist Ausdruck eines Lebensstils, der unter Druck steht, immer verfügbar sein muss und nach Lösungen sucht, die kurzfristig wirken, langfristig aber Risiken bergen. Schlafstörungen, psychische Krisen, gesundheitliche Schäden – das alles lauert unter der glänzenden Oberfläche.
Frankfurt leuchtet, die Menschen glühen – viele verbrennen dabei unbemerkt. Inmitten von Hochhäusern, Bars und Clubs zieht sich ein Strom durch die Stadt, weiß, schnell und gnadenlos. Wer ihn einmal kennengelernt hat, merkt erst spät, wie tief er reicht. Die Statistik ist nur der Anfang, ein Warnsignal, das sichtbar macht, was in der Dunkelheit längst Alltag geworden ist.
Quelle: hessenschau.de
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