Fusion: Wirbel um hochdosierte Drogen und Kritik aus der Tourismus-Branche

Fusion: Wirbel um hochdosierte Drogen und Kritik aus der Tourismus-Branche. Foto-Quelle: Facebook

80 000 Menschen feierten vergangene Woche friedlich und ausgelassen beim Fusion Festival in Mecklenburg-Vorpommern. Das alternative Kulturfestival in der Gemeinde Lärz, das elektronische Musik fokussiert, sorgte jedoch nicht nur für positive Schlagzeilen. Ein lokaler Tourismus-Betrieb kritisierte ein fehlendes Miteinander, die Polizei stellte Drogen in einem Wert von etwa 18 000 Euro sicher, hochreines Kokain war im Umlauf und eine junge Frau schwebt in Lebensgefahr. Im Dorf ereignete sich derweil ein merkwürdiger Vorfall mit einem offenbar verwirrten Gast.

Dass das Festival für viele Menschen eine Bereicherung ist, für die Region eine nach außen wirkende Strahlkraft inne hat und bunte Kulturvielfalt bringt, sieht zwar auch ein Mitarbeiter eines lokalen Tourismus-Unternehmens vor Ort, äußert aber auch Kritik, die das Miteinander von Festival und lokalem Tourismus betreffen.

Gegenüber dem Nordkurier erklärte er, dass man selber Ferienparks betreibe. Während der Festivaldauer liege die Prozentzahl regulärer Touristen bei weniger als zehn Prozent, da Polizisten die Parks belegen würden. Der Betreiber sehe zwar die Notwendigkeit, bemängelt jedoch, dass den eigenen Gästen die Plätze weggenommen würden.

Darüber hinaus verzeichne man 70 Prozent Umsatzeinbußen im gastronomischen Betrieb. Viele der Stammgäste, zu denen Familien, ältere Menschen und Paare zählten, mieden die Gegend während des Festivalbetriebs. Es komme nämlich zu Lärmbelästigung, Verkehrseinschränkungen und einer „veränderten Atmosphäre“. Die Lautstärke stelle „eine massive Beeinträchtigung (…) (des) Erholungserlebnisses dar“. Er wünsche sich in Zukunft „ein ausgewogenes Miteinander zwischen alternativer Kulturveranstaltung und nachhaltigem, familienfreundlichem Tourismus“.

Mehrere Medien berichteten derweil über negative Vorfälle auf und am Rande des Festivals. Die Polizei stellte Drogen in einem Wert von etwa 18 000 Euro sicher. Diese wurden während Stichprobenkontrollen am Neustrelitzer Bahnhof sichergestellt. Außerdem erteilten die zuständigen Beamten insgesamt sechs Haftbefehle.

152 Anzeigen wurden aufgenommen. 88 Festivalbesucher fuhren ein Fahrzeug unter Drogeneinfluss oberhalb der gesetzlich erlaubten Grenze. Drei Fahrzeugführer standen unter Drogeneinfluss.

Weitere Vorfälle überschatteten das Festival: Eine junge Frau schwebt nach wie vor in Lebensgefahr. Sie wurde vom Festival aus in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Kriminalpolizei ermittelt zur Ursache.

Ein 30-Jähriger verschaffte sich während des Festivals Zutritt in ein Privatwohnhaus in Lärz und zerstörte dort Mobiliar. Die Polizei nahm den Mann fest, nachdem sich dieser weigerte, das Badezimmer vor Ort zu verlassen. Er kam in ein Hospiz, befand sich nach Eigenaussage unter Drogeneinfluss in einem Ausnahmezustand. Die Polizei ermittelt aufgrund Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung.

Die Drogenanalyse im Nachhinein des Festivals ergab, dass sich hoch dosiertes Kokain im Umlauf befand. Personen in zweistelliger Anzahl wurden herzmedizinisch in Krankenhäusern behandelt. Laut Gernot Rücker von der Universitätsmedizin Rostock bereite der Umlauf des hochreinen Kokains in ganz Deutschland „Anlass zur Sorge“.

Quellen: Presseportal, Zeit, Instagram-Seite der Tagesschau, Nordkurier

Auch interessant:

Todesfall auf dem HIVE Festival – 26-Jähriger bricht zusammen

Fête de la Musique: Hunderte Frauen mit Spritzen attackiert

Hamburg: Ärger um Technoparaden-Revival-Party nach Schlagermove