Das international bekannte Lifestyle-Magazin VICE soll Medienberichten zufolge an der Organisation des Azimuth Festival in Saudi-Arabien (Kostenpunkt: rund 20 Millionen Dollar) beteiligt gewesen sein, obwohl es zuvor versichert hatte, sämtliche journalistische Tätigkeiten im Golfstaat aufgrund der dortigen Menschenrechtsverletzungen einzustellen.
Ähnlich wie das umstrittene Soundstorm Festival wurde auch das Azimuth-Event in der UNESCO-Weltkulturstätte Al-‚Ula von der saudi-arabischen Regierung finanziert. Große Namen aus der elektronischen Musik wie The Chainsmokers oder Jean-Michel Jarre bespielten damals die Stages.
Der absolutistischen Führung des Landes wird vorgeworfen, sein öffentliches Image durch die Ankurblung des Tourismus- und Eventsektors aufzupolieren, um so den Vorwürfen der Menschenrechtsverletzungen entgegen zu wirken. Exemplarisch hierfür dient die Ermordung des Journalisten und Regimekritikers Jamal Khashoggi von der Washington Post im Jahre 2018.
„Es ist erstaunlich, dass VICE – trotz des anhaltenden Widerstands der Mitarbeiter – immer noch gerne Geld von einem Land annimmt, das buchstäblich für den staatlich sanktionierten Mord an einem Journalisten verantwortlich war“, so ein Insider gegenüber dem Guardian. Dabei soll VICE sich stets bemüht haben, diskret zu bleiben, um nicht mit dem Event in Verbindung gebracht zu werden.
Dieses Vorhaben scheint jetzt fehlgeschlagen zu sein. Ein Unternehmenssprecher äußerte sich hierzu wie folgt: „Vice Arabia wurde vor über vier Jahren als Teil unserer globalen Expansion gegründet – neben vielen anderen Medien- und Inhaltsunternehmen, die in die Region expandiert haben. […] Bei Vice ging es schon immer um Kreativität und Kultur für die Jugend in allen Ecken der Welt – und in der saudischen Region sind zwei Drittel der Bevölkerung unter 35 Jahre alt. Unsere redaktionelle Stimme hat und wird immer mit völliger Autonomie und Unabhängigkeit berichten.“
Quelle: The Guardian
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