
Ein echter Pionier der deutschen Hardtechno-Szene meldet sich mit einem neuen Release zurück und das neuneinhalb Jahre, nachdem er sich von der öffentlichen Bildfläche verabschiedet hatte: Boris S. wirkte nicht nur als Produzent an frühen (Schranz-)Releases Felix Kröchers mit, sondern legte auch selbst eine beeindruckende Karriere als einer der Lieblinge der Szene hin. Das aktuelle Release beinhaltet drei neue Tracks in Oldschool-Schranz-Manier.
Boris Schalk aka Boris S., beendete kurz vor Weihnachten im Jahr 2015 seine DJ-Karriere mit einem letzten Gig in einer sehr emotionalen Weise.
15 Jahre lang war Boris fester Bestandteil der hiesigen Hardtechno-Szene. Er veröffentlichte auf Labels wie Inflicted, Skull Tunes, T:Classixx oder auch Bitshift und bespielte zahlreiche Events. Er galt als einer der Pioniere und Vorreiter der Schranz- und Hardtechno-Bewegung der 2000er- und frühen 2010er-Jahre, wirkte unter anderem als Produzent für Schranz-Ikone Felix Kröcher in den 2000er-Jahren. Kröcher befindet sich übrigens momentan auf seiner Tour „Schranz Is Back“.
Boris S. in Rave-Action anno 2015:
Sein Sound stand für kompromisslose Härte. So ganz verabschiedete sich Boris S. glücklicherweise nach seinem DJ-Aus doch nicht. In den Folgejahren erschienen immer wieder mal Releases, zuletzt die Single „Dreams“ im Jahr 2024. Die letzten Tracks fielen jedoch wesentlich langsamer und Acid-lastiger aus, als der Sound, den man von Boris von früher gewohnt gewesen ist. Die Tracks waren zwar hart und enthielten zahlreiche Distortion-Elemente, mit 132 bis 136 BPM fielen diese jedoch wesentlich langsamer als früher aus. Außerdem fehlten die typisch schranzigen Hi-Hats.
Das ändert sich mit dem aktuellen Release. „Rausch“ bringt drei Tracks, die genauso klingen wie früher. Dreckig, verschranzt, hart, schnell. Passender hätte man den Titeltrack nicht nennen können, beinhaltet er doch die Rausch-Elemente, die so charakteristisch für verschranzten Hardtechno der 2000er-Jahre waren.
Kompromisslos, mit voller Wucht und Härte, Distortion und Rauschen, schlagen die drei Tracks des Releases zu. Während „I Would Die“ Acid-Elemente mit integriert, vermischt „Make You Move“ aktuelle Hardtechno-Synth-Elemente mit Oldschool-Schranz. „Rausch“ erinnert mit Rap-Vocals ein wenig an „Toter Schmetterling“ von Klangkuenstler, fällt jedoch härter und verschranzter aus – so wie damals in den 2000ern. The legend is back!
Die Drei-Track-EP erscheint übrigens auf Audiocode, dem digitalen Label der brasilianischen Hardtechno-Künstler Fernanda und Lukas Martins, das bereits 2009 ins Leben gerufen wurde.
Passend zum Release feierte Boris gestrig eine digitale, über drei Stunden andauernde Hardtechno- und Schranz-Release-Party, zu der ein ein entsprechendes DJ-Set via YouTube und Twitch streamte, das ihr euch hier nachträglich anschauen könnt:
Hier könnt ihr in „Rausch“ reinhören und euch die Tracks sichern:
Die EP „Rausch“ von Boris S. ist am 19. Mai 2025 via Audiocode erschienen.
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