Harsche Kritik am Stutyard Festival – das sagen die Veranstalter

Harsche Kritik am Stutyard Festival – das sagen die Veranstalter. Foto-Quelle: Instagram

7500 Gäste kamen in den Genuss, Tickets für das neue Stutyard Festival in Stuttgart zu ergattern. Die Tickets waren innerhalb von 24 Stunden ausverkauft. Die Veranstalter versprachen „eine hochwertige Produktion und besondere Bookingkonstellationen“ sowie eine „erlebnisreise Nacht“. Ob das Festival tatsächlich ein Genuss für die Besucher gewesen ist und wie positiv das Erlebnisreiche gewesen ist, darüber erhitzen sich gerade die Gemüter. Jetzt meldeten sich die Veranstalter zu Wort.

Ein holpriger Start für das Stutyard in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart: zahlreiche Besucher beschwerten sich via Social Media über lange Wartezeiten vor dem Einlass bei Minusgraden, die sich an den Bars fortsetzten. Ein User kommentierte sogar, es sei fast zu einer Massenpanik gekommen. Jetzt reagierten die Veranstalter.

Aber erst mal von vorne: vor einigen Monaten launchten die Organisatoren des Stutyards das neue Festival und stellten im August das erste Event der jährlich geplanten Event-Reihe vor. Für die erste Nacht standen Klangkuenstler b2b Kobosil für ein All Night Long an den Decks.

Man wolle mit Stutyard „neue Maßstäbe setzen“, das Konzept Jahr zu Jahr ausweiten und damit langfristig das Festival-Schlusslicht des Jahres für Deutschland etablieren. Am Konzept hätten die Veranstalter „bis zur Umsetzung (…) Tag und Nacht gearbeitet“. Die Veranstalter, das sind die Subfusion UG aus Stuttgart und die RRS Event GmbH i.G. aus Karlsruhe, die fürs Stutyard gemeinsam kooperiert haben – beide erfahrene Unternehmen im Bereich von Events für elektronische Musik. Subfusion richtete unter anderem das SEMF in Stuttgart aus, RRS das Rheingrün Open Air oder auch mindestens ein Konzert von Paul Kalkbrenner. Das neue Event entstand außerdem zusammen mit unreal Germany und der 44 Label Group.

So euphorisch die Veranstalter in ihren Ankündigungen klangen, so pessimistisch klangen die Worte mancher Besucher nach der Veranstaltung über Social Media. Kommentare wie „Bodenlose Orga. Noch im Leben so was Schlechtes gesehen“ oder „Über zwei Stunden bei Minusgraden anstehen, drinnen nichts zu trinken, weil alle Bars kollabieren, und nach der ganzen Stimmungskillerei nur genervte Leute.“ sowie Vorwürfe, dass es fast zu einer Massenpanik gekommen sei, überschatten die Premiere im Nachhinein. Manche Besucher schlügen gar eine gemeinsame Sammelklage vor, wie die Stuttgarter Zeitung berichtet.

Der Post eines enttäuschten Users via TikTok:

@nick.morawe

Stutyard gestern eine riesige Enttäuschung! Was sagt ihr? #fyp #fürdich #stutyard #stuttgart #unreal #rave #techno #germany #kobosil #44labelgroup #klamgkuenstler

♬ Originalton – Nick Morawe

Andere User hatten mehr Spaß:

@hanna.rtnr

best therapy @Jasmin 🫶🏼 #stutyard #techno #rave #goviral #foryoupage

♬ Originalton – Hanna

Die Veranstalter meldeten sich jedoch voller Euphorie zurück: „Wow – was für eine Nacht“ und „legendär“ heißt es dort. Der nächste Termin stünde schon fest.

Jetzt meldete sich Deniz Keser von der Subfusion UG gegenüber den Stuttgarter Nachrichten zu Wort. Man habe mit der starken Kritik über soziale Netzwerke „nicht gerechnet“. Ebenso habe man nicht damit gerechnet, dass sich „schon Stunden vor Öffnung der Türen“ eine lange Schlange dort befindet. Das auf 7500 Menschen zugestimmte Konzept sei davon ausgegangen, dass die Besucher zeitversetzt ankämen. Dazu reichten die 16 installierten Schleuseneingänge. Außerdem habe man hohe Sicherheitsansprüche und dadurch bedingt genaue Kontrollen durchgeführt. Das sei in Abstimmung mit der Polizei so erfolgt. Man wolle aus den Fehlern lernen. Allerdings konterte Keser auch gegen die aufgebrachten Besucher. Gerade einmal 240 Besucher von 7500 hätten Kritik hinterlassen. Demgegenüber bestehen 2000 Tickets, die schon für das kommende Jahr innerhalb einer Nacht verkauft worden seien. Ob diese Zahlen in der Relation so als Maßstab genommen werden können, ist fraglich. Immerhin beschweren sich nicht alle Besucher lauthals über Social Media, manche kommen einfach nicht mehr. Der Veranstalter versichert jedoch, man habe „sehr viele positive Rückmeldungen“

Fest steht, dass sich einige Besucher beschwert haben. Der Veranstalter dagegen laut den Stuttgarter Nachrichten: man könne von keinem Chaos sprechen. Wer, wie das Konzept es vorsah, später am Gelände angekommen wäre, habe von den kritisierten Umständen nichts mitbekommen.

Demgegenüber gab die Polizei dem Veranstalter Recht: es sei zu keiner Massenpanik gekommen, das Festival sei „friedlich verlaufen“. Die Schlangen lägen im Bereich des Veranstalters, dort habe sich keine der 32 Anzeigen ereignet. Einen möglichen Ansatz für das Chaos liefert auch der Kommentar eines Besuchers: Beim Einlass war wirklich die Hölle los. Wir haben uns aber ganz vorne von rechts reingestellt und waren nach zehn Minuten drinnen.“

Mittlerweile reagierte das Stutyard auf Instagram und postete folgendes in der eigenen Story:

 

Die Beschwerden werfen Fragen zur Sicherheit gegenüber langen Wartezeiten auf Festivals vor. Außerdem entsteht die Frage, ob es nicht eigentlich schöner sein sollte, wenn die Besucher früher kommen und länger bleiben – auch wenn es sich um einen Rave und kein Konzert handelt.

Quellen: Stuttgarter Zeitung, Stuttgarter Nachrichten, Facebook, Website von Stutyard

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