Im Interview: Captain Capa über ihr neues Album “Foxes”

captain capa

Das beschauliche Städtchen Bad Frankenhausen in Thüringen ist vor allem für seine Qualitäten als Erholungs- und Kurgebiet bekannt, seit ein paar Jahren doch sicher auch für zwei junge Künstler, die mit ihrem Projekt Captain Capa die elektronische Musikwelt bereichern. Bereits 2009 erschien das Debütalbum “Tonight Is The Constant” von Hannes Naumann und Maik Biermann auf Cobretti, zwei Jahre später das zweite Werk “Saved My Life” auf dem Hamburger Label Audiolith, das inzwischen zu ihrem Haus- und Hoflabel geworden ist und auch Platte Nummer Drei bereit hält. “Foxes” ist der Titel des brandneuen Longplayers, der am 25. Oktober 2013 erschien. Wir haben Hannes Naumann im Interview zum neuen Release und Captain Capas Bandleben befragt.

Am 25. Oktober erschien euer neues Album „Foxes“. Was können wir erwarten? Gibt es Unterschiede zu den Vorgängern?

Foxes ist nach der doch sehr bunten, disco-lastigen „Saved My Life“ Platte quasi der dunklere, gemeinere Bruder geworden. Die Songs sind immer noch tanzbarer Elektropop, aber die Texte sind ein ganzes Stück intimer und düsterer und das spiegelt sich auch im Sound wieder. Wir haben uns nicht mehr nur auf den Rechner und unsere Lieblings-Plugins verlassen, sondern jede Menge rumexperimentiert und ausprobiert – durch den Gitarrenverstärker gesungen, Ukulelen gezupft, Klangspiele fallen lassen, R&B-Parts gesäuselt oder Kinderkeyboards zerlegt. Mit dem letzten Album haben wir unseren Stil ja gefunden und zementiert, da konnten wir diesmal ein bisschen über die Stränge schlagen.

Wer kam auf dem Namen „Foxes“ für euer drittes Album und wofür steht er?

Der Fuchs war in erster Linie so eine Art Tour-Kompliment, wenn wir unterwegs waren. Wenn jemand ausnahmsweise mal was schlaues gesagt hat, gabs ein Schulterklopfen und ein warmes „Du Fuchs, du!“ Als wir dann auf der Platte nach Tiervergleichen gesucht haben und schließlich den Song „Foxes“ schrieben, wo Figuren des Nachtlebens ähnlich heimlich durch den Dancefloor schleichen, wie der Fuchs durch den Wald, dachten wir, das wäre ein schönes Symbol für das ganze Album und alles drumherum.

Auf dem Album sind neben euch Künstler wie Johannes Rögner von Frittenbude oder Fuck Art Let’s Dance vertreten, die auch aus der Audiolith-Familie stammen. Ist es bei Audiolith selbstverständlich, dass die Acts sich gegenseitig unterstützen? Das Label erscheint ja immer sehr familiär.

Bei Audiolith ist dieses ganze mafiöse Familiending tatsächlich ziemlich verwurzelt. Man merkt halt, dass das Label aus Freundschaften entstanden ist und auch heute noch davon lebt. Wir sind mit fast allen Bands irgendwie verbrüdert, deshalb kann man auch mal im Studio nebenan anklopfen und sich Fuck Art, Lets Dance! Für einen Chor ausleihen, oder eben das lang geplante Feature mit Frittenbude Strizi durchziehen und nebenbei noch jede Menge Spaß haben.

Gibt es bei euch eine klare Rollenverteilung? Wer schreibt bei euch die Musik und die Texte?

Ich bin für die Texte und die Grundbausteine zuständig. Meistens baue ich das Grundgerüst eines Songs, wenn mir irgendwo eine Melodie einfällt, ich am Rechner ins Blaue komponiere oder eben einen Text hab, der unbedingt vertont werden muss. Dann kommt Maik dazu und wir schmücken das Projekt mit Gitarren und Synthie-Wänden aus. Hin und wieder fangen wir auch zusammen bei Null an und schauen, was passiert. Wenn wir dann mit dem Material ins Studio gehen, schmeißen wir mit dem Produzenten noch mal jede Menge um, kürzen, verlängern, füllen oder entrümpeln.

Kürzlich feierte Audiolith seinen 10. Geburtstag. Gibt es Künstler von eurem Label, die euch in den vergangenen Jahren beim Musikmachen inspiriert oder beeinflusst haben?

Definitiv! Es war zum Beispiel eine „Der Tante Renate“-Show im Club Drushba in Halle, die uns überhaupt erst zu dieser Art von Musik bewegt hat und gezeigt hat, wie viel man mit ein paar Geräten und zwei Händen schon auf der Bühne reißen kann. Heute ist Renate unser Produzent und immer noch eine Art musikalische Vaterfigur für unsere Band. Verrückt! Mit Bands wie Egotronic oder Bratze haben wir dann das Mysterium des Tourens für uns entdeckt und später waren es dann Supershirt, die uns an die Hand genommen haben und uns ihre Weisheiten vom Touralltag oder dem Musikmachen an sich gelehrt haben. Persönlich feiern wir gerade Rampues Sound und freuen uns wie blöd auf das Debütalbum von Fuck Art, Let’s Dance, aber wir finden so ziemlich alles geil, was Audiolith rauspumpt.

Seit 2011 seid ihr unentwegt auf Tour. In diesem Jahr habt ihr über 40 Festivals gespielt. Woher nehmt ihr die Energie für dieses Pensum? Wann und wo tankt ihr Energie?

Wir haben natürlich immer den Vorteil, zwischen den Konzerten in einer verschlafenen Kleinstadt runterzukommen und Kraft zu tanken. Aber grundsätzlich reicht uns der Spaß beim Spielen oder am Touren an sich, um die nötige Power aufzubringen. Eine Stunde live spielen und die Feierei danach sind eigentlich Ansporn genug, um am nächsten Tag Repeat zu drücken. Und am nächsten. Und am nächsten. Haha.

Wann hattet ihr bei diesem Tourwahnsinn noch Zeit ein neues Album aufzunehmen?

Die meisten Ideen sind tatsächlich auf Tour oder in den Tagen dazwischen entstanden. Viele Texte haben wir im Nightliner durch Amerika ins Handy getippt, einfach weil diese fremde Welt so inspirierend war und dieses merkwürdige Bandleben ja auch Kernthema auf dem Album ist. Für die Aufnahmen haben wir uns dann aber im Winter ein paar Wochen frei geschaufelt. Erst haben wir uns mit Produzent Norman Kolodziej wieder bei uns in der Kleinstadt ein Homestudio aufgebaut, die zweite Hälfte in seinem DIY-Studio „Chateau Brachial“ in Hamburg entstanden.

Auch in den kommenden Monaten seid ihr in Deutschland unterwegs. Auf was können sich eure Fans freuen und auf was freut ihr euch?

Wir freuen uns auf jeden Fall, endlich jede Menge neue Songs live zu spielen. Außerdem basteln wir gerade noch an einigen Ideen und Überraschungen, um unsere Liveshows auch für Fans, die schon länger dabei sind, noch mal einen Zacken interessanter zu machen. Uns haben die paar Wochen Pause und Albumpromo jetzt jedenfalls schon gereicht, wir haben schon wieder Bock auf Tour.

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www.captaincapa.de / www.audiolith.net

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