Italo Brutalo – Heartware (Bungalo Disco)

Ja, wer hätte das gedacht? Vincent Fries aka Italo Brutalo, rückt nach rund 20 Jahren der DJ- und Produktionstätigkeit tatsächlich noch mit seinem ersten Longplayer auf seinem Imprint Bungalo Disco an. Mit 12 Tracks leuchtet er dabei auf überzeugende Weise alle wichtigen Winkel aus, die das Electro-Genre im Verlaufe der Jahrzehnte hervorgebracht hat. Gleich der Titletrack „Heartware“ ist in jedem Klangdetail ein Musterbeispiel für den klassisch futuristischen 808-Detroit-Style, der sich wie rotglühende Lava bedrohlich vorwärts wälzt; ähnliches vollführt der Folgetitel „Reach Horizon“, jedoch mit aufgelockert electrofunkigem Akzent. Als Hook-melodische Perle schließt sich daran das chillig-veträumte „I Feel Lonely“ mit seinen Voice-Samples an, während „Analog Bars“ eine betont frohsinnige Zeitreise in die B-Boy-beineschleudernden 1980er antritt. „Nobody Moves“ schließlich verschiebt mit seinem schleppenden Gang und ausufernden Snares ebenso wie „Chemical Element“ die stilistische Achse in Richtung Hi-NRG, Dark Italo Disco und EBM-Electro. Bei den Electro-wavigen Tracks „Dream Machine“ und „Eternia“ kommen sogar stilprägende Bands wie Psyche in den Sinn, nur dass Fries diese nicht mit klassischen Gesang oder rüden Shouts, sondern Vocoder-Passagen garniert. Highlights des Albums sind für mich jene, die mit Acid-sauren Bass-Anleihen spielen wie „As Above, So Below“ und „Heat Of The Knight“. 10/10 mat-cat