Jobs in der Clublandschaft – Booker: Talida Wegener

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Name: Talida Wegener
Alter: volljährig
Wohnhaft: Odenwald
Aktiv in der Clubszene seit: 1994
Erster gekaufter Tonträger: 7Inch: The Sugarhill Gang – Rapper’s Delight
Erlernter Beruf: Kaufmann
Hobbys neben Musik: Kochen, Essen, Natur, Sport, lesen, Serien klotzen

 

Wie bist du bei diesem Job gelandet seit wann übst du ihn aus?

Ich habe mich 1994 auf eine Annonce für eine Stelle bei einer Musikproduktionsfirma beworben. Kurz darauf habe ich die Hälfte meiner Arbeitszeit für Eye Q Records und die andere Hälfte der Zeit für Sven Väth gearbeitet, obwohl ich damals keine Ahnung hatte, wer die waren (Haha). Mit Sven hab ich mich super verstanden und hab bald darauf 100 Prozent der Zeit für ihn gearbeitet. Nach einem Jahr hat mir die Musik dann auch endlich angefangen zu gefallen und seitdem bin ich auch wirklich fest in dieser Welt verankert.

Wie genau sieht dein Tätigkeitsfeld aus? 

Mittlerweile habe ich ja meine eigene Agentur, Zeitgeist. Die Arbeit hat zwei Seiten, eine bürokratische und eine noch aufregendere. Einerseits muss ich einfach viel koordinieren, verhandeln, Verträge aufsetzen und künstlerische Ideen besprechen. Dann geh ich aber nachts auf die Pirsch und jage spannende Künstler.

Was für Booking-Anfragen nerven am meisten?

Keine! Ich liebe Anfragen, denn wenn jemand anfragt, hat er Interesse an einem meiner Künstler. Und dann finden wir da schon eine Lösung.

Was war deine außergewöhnlichste Anfrage?

Vom FAZE Magazin die Anfrage mit Talida Wegener ein Interview zu führen. Das war schon verwirrend und außergewöhnlich, haha!

Begleitest du auch schon mal Künstler zu besonderen Auftritten? 

Bevor ich mich prügeln lasse, gehe ich auch mal zu einer Veranstaltung mit. Nee, im Ernst, ich gehe schon gerne aus, aber so häufig auch wieder nicht. Aber ein paar Gigs kann man ja auch nicht ausschlagen, dafür machen die einfach zu viel Spaß.

Auf welche Kriterien achtest du, wenn du einen neuen Künstler unter Vertrag nimmst? 

Eigeninitiative, ganz einfach. Ich habe schon zig musikalische Talente untergehen gesehen, weil sie kein Arbeitsethos hatten. Talent ist sehr wichtig, aber eine Zusammenarbeit ist nun mal auch Arbeit. Ich suche Leute, die selbstmotiviert was Tolles aufbauen. Denen kann ich nämlich auch wirklich eine Hilfe sein.

Wie hat sich deine Arbeitsweise im Laufe deiner Karriere verändert, auch im Hinblick auf Social Media.

Also, die Grundprinzipien bleiben ja gleich. Man tauscht sich mit Veranstaltern und Künstlern aus und findet eine Einigung, die alle glücklich macht. Ob das jetzt via Fax oder WhatsApp passiert, ist ja letztlich wurscht. Aber klar muss man mit Künstlern anders über ihre Präsenz sprechen. In den Neunzigern war man einen Monat lang super präsent, wenn man eine Coverstory bei einer Zeitschrift hatte. Heute muss man nahezu täglich bei Instagram und sonst wo sein. Aber das ermöglicht halt auch vielen Leuten, ihren Freunden einfacher Bescheid zu geben, über Künstler, die sie mögen. Insofern bedeutet es mehr Arbeit, aber auch mehr Möglichkeiten, schneller eine große Fanbase aufzubauen.

Musst du Künstler auch manchmal „zurechtstutzen“, damit sie auf dem Teppich bleiben? 

Ich bin immer sehr direkt und ehrlich und wenn ich jemanden abheben sehe, dann sag ich das auch. Manche Leute, die auf einem Höhenflug sind, sind dafür empfänglich und können reflektiert damit umgehen, andere blenden das aus. Letztlich kann ich nicht kontrollieren, ob jemand auf dem Teppich bleibt und das ist auch OK so.

Ist man mit dem Künstler eher per Du, oder benötigt man eine gesunde Distanz?

Die Partnerschaften, die wir bei Zeitgeist mit unseren Künstlern pflegen sind eng, da ist nicht viel mit professioneller Distanz. Außerdem arbeite ich im Musikgeschäft, ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal gesiezt wurde.

Welchen Job würdest du ausüben, wärst du nicht in deiner jetzigen Funktion gelandet?

Ich wäre wahrscheinlich ein Pimp. Im Grunde sage ich ja heute auch nur meinen Leuten, wo sie wann zu sein haben, um wen glücklich zu machen, haha!

Wer übrigens mehr zu meiner Geschichte hören will, kann sich auch das Podcast-Interview anhören, dass ich bei Electronic Beats gemacht habe. Viel Spaß!

www.electronicbeats.net/podcast/telekom-electronic-beats-podcast-talida-wegener
www.tw-artistmanagement.de
Fotos: Daniel Woeller

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