Kos:mo – Synthesizers & Emotions

Foto: Larissa Schmidt

Der in Köln lebende Adrian Schwengebecher aka Kos:mo, der sich in den vergangenen Monaten immer wieder mit Shows in Clubs wie dem ARTheater, Helios37 und Co. einen Namen in der Domstadt gemacht hat, veröffentlicht im Juli seinen neuen Titel „Move Your Body“. Das Stück erscheint auf Spektres Label „Respekt Recordings“.

Das erste Release des Kölners führt dabei in das Jahr 2019 zurück, als er mit der EP „Weltflucht“ auf Black Snake Recordings in Sachen Eigenproduktionen debütierte. Es folgte Output auf Imprints wie Affluenza, Reload, Gravity, Renesanz und anderen. Sein Stil zeichnet sich dabei durch progressive und zugleich harte und düstere Sounds aus: „Als Sohn einer Sängerin und eines Gitarristen habe ich mein ganzes Leben mit Musik verbracht. Ich selbst spiele einigermaßen Klavier und Gitarre, habe aber erst mit meinen ersten Cluberfahrungen den Weg in Richtung Studio gefunden. Treibender, melodischer Techno war der Beginn für mich, und so zählen Spektre, Enrico Sangiuliano, Victor Ruiz und viele mehr bis heute zu meinen größten Inspirationen. Einen großen Einfluss hat auch schon immer die nicht-elektronische Musik gehabt, vor allem Bands wie Pink Floyd. Letztendlich ist Musik für mich eine Lebenseinstellung und geht mit Liebe und Miteinander-sein einher. Diese Werte kann ich persönlich so am besten verkörpern – und da ich schon immer mit Musik zu tun hatte, lag das Selbst-Musikmachen nicht fern“, berichtet Adrian. Sein Credo dabei lautet stets „Synthesizers & Emotions“: „Ich sage immer, für einen Techno-Produzenten bin ich meistens eine Spur zu deep. Meine Vision von Musik dreht sich generell um Gefühle und Gedanken, die wir mit ihr verbinden können – und Sound-Design ist für mich das perfekte Werkzeug, um diese Emotionen zu triggern. Ein treibender Groove und eine gewisse Unvorhersehbarkeit sind ebenfalls essenziell, aber ganz vorne stehen wohl doch die Klangwelten und Gefühle.“

Mit „Move Your Body“ steht nun ein weiterer Meilenstein in seiner Diskografie bevor: „Als mein Studio-Laptop in Reparatur musste und bereits mehrere Tage weg war, wollte ich unbedingt endlich wieder Musik machen. Also schnappte ich mir meinen alten Laptop. Keine Samples, keine Plug-ins, bloß Ableton 10 und ein verdammt langsamer Rechner. Bei uns in der Küche schrieb ich die Chord-Progression und baute um sie herum einen für mich eher untypischen Oldschool-Techno-Track mit 144 bpm. Erst als mein Studio-Laptop wieder zurück war, kam mir die Idee, den Track in meinen eigentlich Peak-Time-Sound zu übersetzen – und das passierte quasi wie von selbst. Zu der Zeit war es Winter und ich konnte es nicht mehr abwarten, bis es wieder warm und sonnig werden würde, wir auf Festivals gehen und draußen lange Sommernächte verbringen würden – also verpackte ich diese Emotion in einen sehr positiven, hellen und zum Tanzen und Springen verleitenden Track.“

Bei einem Artist-Dinner der in Köln renommierten Party-Reihe „Lichtblick“ lernte er das Mailänder DJ- und Produzenten-Duo Spektre kennen: „Wir verbrachten einen langen Abend miteinander und verstanden uns gut. Nach einer Menge Tapas boten mir die beiden an, ihnen meine Musik zu schicken. Wir blieben nach dem Event in Kontakt und schließlich entschieden sich die beiden, ,Move Your Body‘ zu signen. Da Spektre zu meinen absoluten Idolen gehört, war die ganze Aktion für mich von Anfang an kaum greifbar. So langsam, jetzt wo das Release immer näher rückt, fange ich an, alles zu realisieren.“ Passend zum Track ist ein äußerst farbenfrohes Musikvideo entstanden, das ebenfalls im Juli veröffentlicht wird: „Das entstand in gemeinsamer Planung mit Ole Freier, der die ganze Produktion leitet, mit Jana Sian Blume, unserer Choreographin und Mara Münch, meiner Lebenspartnerin und einer der Tänzerinnen im Video. Wir hatten zu Beginn bloß eine Vorstellung von einer coolen Gang in 80s-Klamotten und entwickelten erst langsam das Konzept des Videos. Zu viel möchte ich natürlich nicht vorwegnehmen – das Video ist zum Release-Day am 15. Juli auf meinem YouTube-Kanal verfügbar. Aber ich glaube, so ein Techno-Musikvideo gab es wohl noch nie. Wir haben versucht, die Message des Songs zu verkörpern: ,Tanzt, genießt das Leben und versucht, die Dinge positiv, locker und vor allem mit Humor zu sehen.‘“

In Köln wird Kos:mo u.a. am 22. Juli im Club Z zu sehen und hören sein. Generell fasziniert ihn die Diversität der lokalen Szene vor Ort: „…darüber hinaus aufregend und trotzdem locker und entspannt. Ich schätze es sehr, dass wir eine große aber auch nicht allzu große Szene haben. Ich glaube, genau deshalb entsteht eine so coole eine Community hier. Für mich geht es in Köln darum, gemeinsam das Leben zu feiern und das versuche ich auch mit meinen DJ Sets auszudrücken.“

Aus dem FAZEmag 125/07.2022
Text: Matt Eagle
Foto: Larissa Schmidt
www.instagram.com/kosmo_dj