Frau sammelt 1.000 Liter Urin aus dem Berghain

Foto: Marcus Scheidel/MAS Bildagentur

Was auf den ersten Blick wie ein modernes Möbelstück aussieht, ist in Wahrheit ein drei Meter langes Aquarium voller Urin. Genauer gesagt handelt es sich um Harnflüssigkeit aus dem Berghain. Kein Scherz!

In Erfurt in der Defensionskaserne läuft aktuell eine Kunstausstellung mit dem Namen „ON A NIGHT TRIP- Zwischen Glücksgefühl und Absturz„. Der Eintritt zu der Ausstellung beträgt 10 EUR. Die besagte Pipi-Skulptur namens „Hero’s Journey“ gehört zu den 40 Exponaten der Ausstellung.

Die ehemalige Barkeeperin Sarah Ancelle Schönfeld hat im Zeitraum von zehn Wochen den Urin von Partygängern auf der Toilette im legendären Berghain gesammelt. Als Auffangbehältnis dienten Regentonnen.

Schönfeld kommentierte: „Dieses Werk ist ein fließender Reisebericht und eine flüssige Archäologie der Ekstase, die direkt von den teilnehmenden Körpern abgeleitet ist.“ Die Ausstellung verweist auf die enge Verbindung von Drogenkonsum und Nachtleben. In der Regel gehört der Rauschzustand zu einer gelungenen Partynacht: ob durch Alkohol, Kokain, Cannabis oder Ecstasy. Doch nach dem Glücksgefühl folgt schnell der Absturz.

Leider ist das Kunstwerk nur wenige Jahre in flüssiger Form ausstellbar. Durch den chemischen Zusatz Phenonip, der sonst zur Konservierung von Kosmetika verwendet wird, wird die Flüssigkeit schon bald zu einem Kristall kondensieren. Neben leuchtenden Bildern aus Speed, Kokain oder Crystal Meth, gibt es bei der Ausstellung auch eine Telefonzelle zu begutachten, die zu einem Beichtstuhl umgebaut wurde. Ebenfalls gibt es einen zerstörten Kronleuchter und natürlich – ein riesiges Aquarium voller Urin.

Elf internationale Künstler stellen unter anderem Filme, Schautafeln, eine elektrische Dampflok mit Heliumballons oder Keramiken zur Schau, die das Zusammenspiel von Alkohol, Rauchen, Lust, Musik und Tanz thematisieren. Man wolle nicht vorwurfsvoll sein, sondern lediglich für das Thema sensibilisieren und gegebenenfalls den ein oder anderen dazu bringen, seinen Drogenkonsum zu überdenken bzw. darüber zu sprechen.

Ganz klar, mit den Exponaten will man provozieren und zum Nachdenken anregen. Vielleicht ist das ein guter Weg, um auf Drogenprobleme aufmerksam zu machen. Die spielerische Art wie an das Thema herangegangen wird, führt vermutlich eher zu einer Selbstreflektion, als mit dem erhobenen Zeigefinger Vorträge zu halten. Jedenfalls scheint es eine interessante Kunstschau zu sein.

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