Maschinenraum-Special: SUPERBOOTH 22 – Highlights

Credit: Angela-Kroell

In Ergänzung zu Frank Sonics Messesprint hier noch einige SUPERBOOTH22-Highlights in Kurzvorstellung. Bis auf eine Ausnahme haben wir zunächst die herausgefischt, die bereits verfügbar sind. Weitere werden in den kommenden FAZEmag-Ausgaben eingestreut, sobald eine Markteinführung spruchreif ist.

Drollige Drillinge
Roland AIRA Compact
Batteriebetriebene Kleinstgeräte stehen weiter hoch im Kurs – nun zieht auch Roland nach mit der neuen AIRA-Reihe Compact nach. Die zigarrenschachtelgroßen Modelle T-8, J-6 und E-4 sind die ersten Ausläufer. Dabei benötigt man nicht viel Fantasie, um aus den Bezeichnungen die Funktion und den Klangcharakter zu schließen. Der T-8 ist natürlich ein Drumcomputer mit Sounds quer durch den TR-Garten, basierend auf der hauseigenen ACB Analog Modelling-Technologie. Sechs Spuren lassen sich damit belegen, programmiert werden die Beats über einen 32-Step-Sequencer. Drei interne Effekte sind mit Delay, Reverb und Overdrive ebenfalls an Bord. Der J-6 ist hingegen ein sechsstimmiger Synthesizer mit klanglich erwartbarer Juno-60-Emulation. Er fährt 100 Chordsets und 64 Sound-Presets auf, weitere 64 Speicherplätze stehen für Eigenkreationen bereit. Integriert ist zudem ein Chord-Sequencer, der die Sounds melodisch zum Leben erweckt. Fehlt noch der E-4 – ein Effektgerät vorrangig für Vocals mit entsprechendem Mikrofoneingang. Er lässt sich als Harmonizer, Auto-Pitch, Vocoder, Looper, Glitcher oder Scatterer  einsetzen und kostet, wie alle AIRA-Compact-Familienmitglieder, 199 EUR. www.roland.com

Monofones Puzzle
Dreadbox Dysmetria
Do-It-Yourself-Tools waren auf der SUPERBOOTH22 unverändert ein Thema. Dafür stellvertretend sei an dieser Stelle der Dysmetria von Dreadbox angepriesen. Zusammengelötet ergibt das Kit einen einstimmigen Groove-Synthesizer für abstrakte Percussions und Basslinien. Ausgestattet ist er dafür mit zwei Oszillatoren, einer FM-Sektion, einem resonanzfähigen 12 dB-Dualfilter, einer Mixereinheit mit Noise-Generator sowie zwei Decay-Hüllkurven. Einen 32-Step-Sequencer mit drei Betriebsmodi sowie 16 Speicherlätzen haben die griechischen Entwickler ihrem Bausatz ebenfalls spendiert. Die Synchronisierung erfolgt über MIDI oder eine externe Clock; zwölf weitere Patchpunkte sorgen ferner dafür, dass der Dystemria mit externen CV/Gate-Gerätschaften interagieren kann. Für 200 EUR plus MwST. Ähnlich günstig werden die in Kürze ebenfalls als Bausatz wiederveröffentlichten Modelle Erebus und Hades sein. www.dreadbox-fx.com

Übergroover
Polyend Play
Im Bereich der Sample-Grooveboxen gibt es ebenfalls einen spannenden Neuvertreter. Einfach nur Play heißt das neue Instrument des polnischen Herstellers Polyend, auf dessen vorherig erschienene Tools z. B. Aphex Twin, Chemical Brother Tom Rowland oder Darren Emerson von Underworld schwören. Der Play  basiert auf der allseits beliebten Grid-Beat-Gestaltung und stellt dafür 8 x 16 RGB-Pads mit, erweitert um 4 x 8 Tasten für Mutes und Solos. Auch der Sequencer ist u. a. mit 35 (!) Wiedergabemöglichkeiten sowie Kreativfunktionen wie Zufall, Step-Wiederholung, Action-Combos oder Smart-Fill ideal für die spielerische Erstellung außergewöhnlicher Grooves aufgestellt. Neben acht Audiospuren lassen zudem acht MIDI-Spuren belegen, sodass der Play auch als Hardware-Sequencer für andere Instrumente eingesetzt werden kann. Eine Record-Option ist zwar nicht vorhanden, dafür aber ein MicroSD-Slot inklusive 16-GB-Karte, um die Maschine zu füttern und die Daten lokal zu speichern. Kosten soll das gute Stück 799 EUR. www.polyend.com

Vier Dekaden später
Oberheim OB-X8
An die Spitze der Kategorie Dream-Machines katapultierte sich dieses echt analoge Schiff mit der Bezeichnung OB-X8. Nach 40 Jahren ist er der erste offizielle Synth von Oberheim, der die Zusammenfassung vorangegangener Legenden wie den OB-X, SEM und OB-8 darstellt. Das achtfach polyphone Instrument trägt pro Stimme u. a. die beiden Oszillatoren des OB-X mit den Wellenformen Sinus, Sägezahn, Rechteck, Dreieck und Noise in sich. Hinzu kommen gleich zwei wählbare Filtermodelle: Das klassische SEM-Filter mit zusätzlichen HP-, BP- und Bandsperre-Optionen sowie harsche Curtis-Filter, wie sie sich u. a. im OB-Xa wiederfinden. Als Besonderheit lässt sich der OB-X8 sowohl unisono als auch bi-timbral spielen – Layersounds und Keyboard-Splits sind somit möglich. Die 61-er Klaviatur ist übrigens eine hochwertige Fatar mit Velocity und Aftertouch. Hinzu kommen Pitch-Bend- und Mod-Hebel, ein flexibler Arpeggiator, 400 Preset-Klänge, programmierbare Stereo-Pannings pro Stimme, ein OLED-Display und moderner USB-Port. Macht 5.699 EUR. www.oberheim.com

Mischermixer
Rodec MX-Modular

Dieser Brummer ist zwar noch nicht verfügbar – allerdings konzeptionell so reizvoll, dass wir ihn vorab erwähnen. MX-Modular heißt der neue Paukenschlag des belgischen Mixer-Produzenten Rodec und bietet eben das: Ein Mischpult für Studio und/oder Live-Act und/oder DJ-Set, das man individuell zusammenstellen kann. In die waagerechte Etage des L-förmigen Holzchassis lassen sich vier Stereo- oder acht Monokanalzüge mit Studio-, Line- oder Rotary-Fadern plus Aux-Sends, VU-Meter, Mute und Solo-Tasten kombinieren. Hinzu kommen ein Mastermodul, eine Head-Phone Sektion sowie ein Crossfader. In der oberen Etage werden schließlich Klangbearbeitungs-Module im 500er- oder 100er-Format installiert, beispielhaft wären EQs, Filter, Kompressoren und Preamps. Von Mobilmixer kann natürlich nicht die Rede sein, aber für Freunde des ultimativen Klangs dürfte das nachranging sein. Der Veröffentlichungszeitpunkt ist für den Frühjahr 2023 anvisiert. www.rodec.com

With love from Pittsburgh
Cre8audio East Beast

Sieht wild aus. Hat einen wilden Namen. Und schließt sich dem auch klanglich an. Cre8audio ist eine hierzulande eher unbekannte Modulmanufaktur mit Sitz in Nevada. Mit dem East Beast stellen sie Ihren ersten semimodularen Tischsynthesizer mit subtraktiver Eastcoast-Architektur vor, in die über 20 Patchpunkte eingegriffen werden kann. Besonders aufhorchen lässt, dass die entscheidenden Bauteile aus der analogen Edelschmiede Pittsburgh Modular stammen. Deren VCO kann die kombinierbaren Wellenformen Sinus, Dreieck, Sägezahn, Rechteck und Pitched Noise erzeugen, hinzu kommen FM und PWM. Ebenfalls verbaut ist ein Pittsburgh-Multimodefilter mit den ebenfalls kombinierbaren Einstellungen Tiefpass, Bandpass und Hochpass. Die über CV/Gate oder MIDI steuerbare Bestie verfügt weiterhin über eine analoge Hüllkurve, einen LFO, einen 32-Step-Sequencer mit 13 Speicherplätzen sowie einen Arpeggiator. Verführerisch ist nicht zuletzt der Preis: Nur 249 EUR. www.cre8audio.com

Aus dem FAZEmag 124/06.22