Maxim Lany – Emotionen


Der Belgier Maxim Lany geht mit seinem Debütalbum „Closer (You’re Not Alone)“ auf Armada Music an den Start. Und das wird auch Zeit, denn Lany hat im Verlauf der vergangenen Jahre den Sprung von der lokalen belgischen Szene aufs internationale Parkett geschafft und verbreitet seinen Sound mittlerweile auf der ganzen Welt. Jährliche Auftritte auf dem Tomorrowland und anderen großen Festivals sowie Releases auf renommierten Labels wie Bedrock, Sapiens, Kittball, We Play House und natürlich Armada untermauern seine künstlerischen Fähigkeiten und festigen seine Reputation, die er mit seiner Debüt-LP nun weiter ausbauen möchte. „Closer“ setzt dabei vor allem auf etwas, was wir in Corona-Zeiten nur selten nach außen tragen konnten: Emotionen. 

Daraus, dass Gefühle auf dem Album ganz großgeschrieben werden, macht Maxim Lany also keinen Hehl. Aber welche Emotionen meint der Belgier eigentlich genau? „Nachdem ich immer wieder eingesperrt und isoliert war und mich sehr auf die Produktion von Musik konzentriert hatte, hielt ich es für das Beste, meine ganze Energie und meine Gefühle auf einem Album zu bündeln“, so Lany. „Natürlich bin ich nicht in einer Situation, in der ich mich beklagen kann, aber wenn man nicht in der Lage ist, das zu tun, wofür man lebt, tut es trotzdem weh“, führt er fort. Am meisten habe er die Begegnungen mit Gleichgesinnten und anderen Künstler*innen vermisst, erfreute sich aber gleichzeitig an den einzigartigen Livestream-Locations, die er bespielen konnte, sowie am „[…] Kennenlernen vieler neuer Leute, mit denen ich online zusammenarbeiten konnte.“ Auch dass er wieder eine engere Connection mit Freunden und Familien herstellen konnte, wertet er als positiven Aspekt dieser nunmehr anderthalb Jahre andauernden merkwürdigen Zeit.

Weil Clubs und Festivals in Pandemie-Zeiten nur bedingt zum Zuge kamen bzw. kommen, sah sich Lany auch gezwungen, seinen Sound anzupassen: !Wir mussten uns von dem auf Clubs und Festivals fokussierten Sound wegbewegen, hin zu mehr Streaming- und Radio-tauglichen Songs. Die logische Entwicklung bestand darin, Musik zu machen, die ehrlich und transparent war, sodass die Leute sie verstehen konnten“, erklärt er. Die zehn Tracks des Albums hat er übrigens gemeinsam mit Singer-Songwriter*innen geschrieben, die er aufgrund der Krise nie im wirklichen Leben getroffen hatte. „Das macht jeden Track zu etwas Besonderem, da er mit ehrlichen Texten und Vocals gefüllt ist, die das widerspiegeln, was ich musikalisch geschrieben habe.“ Das Resultat ist eine LP, zu der man zwar tanzen kann, die gleichzeitig aber auch explizit für den Konsum zu Hause oder unterwegs geeignet ist. „Das Wichtigste für mich war, Musik zu machen, die die Zeit überdauert und auch dann noch etwas bedeutet, wenn man sie nach langer Zeit erneut hört „, bekundet Maxim Lany, der seinen Sound als „ehrlich, deep, melodisch und zeitlos“ beschreibt. 

Die Corona-Krise rief im Leben des Armada-Künstlers also eine Reihe von Veränderungen hervor, die sich auf sein musikalisches Schaffen, aber auch auf persönlicher Ebene auswirkten: „Ich bin aus meiner Komfortzone herausgetreten; ich musste die Grenzen ausloten und herausfinden, wie weit ich in Bezug auf Musik und Arbeitsabläufe zu gehen bereit war. Um ehrlich zu sein, habe ich meine Denkweise ziemlich stark verändert, sowohl persönlich als auch als Künstler.“

Abschließend fragten wir Maxim Lany, der nach „Closer“ wieder einen eher Club-orientierten Track rausbringen wird und bereits an weiteren EPs arbeitet, was er tun würde, wenn die Pandemie mit einem Fingerschnips vorüber wäre. Seine Antwort: „Reisen, neue kulinarische Erfahrungen sammeln und natürlich vor einer Crowd spielen, um meine Musik mit der Welt zu teilen.“ Hoffen wir, dass er diesen Plan schon bald in die Tat umsetzen kann. 

„Closer (You’re Not Alone)“ ist am 27. August auf Armada Music erschienen.

 

Aus dem FAZEmag 115/09.21
Text: Milan Trame
www.maximlany.com