Nach Schlägerei mit Todesopfer: Muss norddeutscher Club wegen Insolvenz schließen?

Nach Schlägerei mit Todesopfer: Muss norddeutscher Club wegen Insolvenz schließen? Foto-Quelle: Facebook

Tagelang war der beliebte Club in Schleswig-Holstein, der ein Fassungsvermögen von 1 200 Menschen besitzt, im April in den Schlagzeilen: Nach einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen im Eingangsbereich der Location verstarb ein 21-jähriger Mann. Jetzt, etwa einen Monat nach dem Vorfall, hat eine der Betreibergesellschaften Insolvenz angemeldet. Der Clubbesitzer und der Insolvenzverwalter meldeten sich zu Wort.

Es war eine düstere Stunde für die Event- und Clubszene in Deutschland: Am 13. April kam es vor dem Fun Parc Trittau, einer überregional beliebten Club-Location in der Nähe von Hamburg, die seit 18 Jahren besteht, zu einem tragischen Zwischenfall, der Kreise nach sich zog. Ein gewaltsamer Streit zwischen mehreren beteiligten Personen endete in einem Todesfall. Wir berichteten. Zahlreiche weitere Medien ebenso.

Der Tatverdächtige floh, stellte sich später der Polizei und sitzt in Untersuchungshaft. Dem Betreiber der Discothek wurden unterdessen Anschuldigungen gemacht, unter anderem Mutter des Todesopfers, die die Schließung des Clubs forderte, sowie vonseiten der Öffentlichkeit. Dazu gab der Club ein umfangreiches Statement ab. Man sei in tiefer Trauer, habe jedoch „schnell und koordiniert gehandelt“. Es sei für jede Hilfe zu spät gewesen.

Nun meldete eine Betriebsgesellschaft des Fun Parcs Insolvenz an, wie mehrere Medienseiten berichten. Der Fun Parc hat jedoch drei Gesellschaften, die den Betrieb führen. Die Insolvenz gilt nur für eine davon, die Panke Gastronomie UG. Der Fun Parc an sich habe keine Insolvenz angemeldet, wie der 25-jährige Geschäftsführer Yannik Panke erklärt.

Den Hauptgrund für die Zahlungsunfähigkeit einer der drei Firmen sieht Panke durchaus in dem tödlichen Vorfall. Die Besucherzahlen seien von 80 Prozent Auslastung auf 60 Prozent zurückgegangen. Seine Rücklagen seien immer knapper geworden. Deshalb habe er Insolvenz angemeldet. In dem Todesfall sieht Panke nicht den einzigen Grund für die niedrigere Besuchsquote: Generell unterliege der Betrieb einer solchen Location saisonalen Schwankungen, sei eher ein Winter- als ein Sommergeschäft.

Der Betrieb des Fun Parcs solle trotz der Umstände normal weiterlaufen, bis Ende Juni werden Tickets für Events verkauft. Die Besucher sollen das gewohnte Cluberlebnis bekommen. Die Löhne der Mitarbeiter werden von der Agentur für Arbeit vorerst über einen Zeitraum von drei Monaten bezahlt.

Ein vorsorglicher Insolvenzantrag ist auf jeden Fall möglich und laut dem Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Nicolas F. Grimm, sogar sinnvoll. Je früher man Insolvenz anmelde, desto höher seien die Chancen für die Fortführung des Betriebs. „Im besten Fall gelingt uns eine Lösung, die den Fortbestand des Betriebs auch über das Insolvenzverfahren hinaus sichert“. Grimm weiter: „Das Verfahren gibt uns die Möglichkeit, tragfähige Strukturen zu schaffen. Wir sind zwar noch am Anfang, aber ich bin guter Dinge“ Das eigentliche Insolvenzverfahren könne je nach Umständen zu Beginn des Monats Juli oder August eröffnet werden.

Gemeinsam werde man beobachten, wie die kommenden Events laufen. Dazu zählt unter den elektronischen Musik-Events etwa ein Hardstyle Takeover am 21. Juni. Der Betreiber des Fun Parcs: Auch in Zukunft wolle er 80 000 Partygäste pro Jahr glücklich machen.

Quellen: SHZ vom 21. Mai 2025, SHZ vom 20. Mai 2025, Hamburger Morgenpost, FINK.HAMBURG, Facebook

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