Neue ARTE-Dokumentation: „Underplayed – Frauen am DJ-Pult“

Neue ARTE-Dokumentation: „Underplayed – Frauen am DJ-Pult“ Credit: The Burbank Agency

Wir haben da einen Film-Tipp für euch – neu auf ARTE: Der französisch-deutsche Kultursender zeigt ab dem 16. September einen Film über die Unterrepräsentation Frauen in der elektronischen Musik. Das Werk begleitet aufstrebende und bekannte Künstlerinnen und fokussiert deren Herausforderungen als weibliche DJs.

Es scheint so, als stünden Frauen immer öfters hinter den Reglern – zumindest, wenn man sich die Line-ups einiger großer Veranstaltungen für elektronische Musik anschaut. Wer jetzt meint, Frauen hätten das Zepter in der Welt der elektronischen Musik übernommen, der verkennt, dass Frauen nach wie vor eine unterrepräsentierte Rolle im Techno-Business einnehmen und dieses vor allen Dingen für lange Zeit getan haben. Überlegt doch mal, welche weiblichen DJs aus den 90er- und 2000er-Jahren fallen euch so ein? Schon ein paar? Dann stellt doch mal gegenüber, wie viele männliche Kollegen euch einfallen. Lange Zeit gab es einen eigenen Begriff für weibliche DJs im deutschsprachigen Raum, den der „DJane“. Inzwischen gilt dieser als veraltet, weil er negative Konnotationen mit sich bringt, die Frauen in ihrem Können unter Männer stellen – so zumindest die Assoziation, die sich oft durchgesetzt hat. Mehr Gleichberichtigung bringt da der neutrale Begriff DJ, der im Englischen sowieso geschlechtsneutral ist.

Betrachtet man die letzten Jahrzehnte, erscheint es nur berechtigt, wenn Frauen inzwischen des Öfteren auf Line-ups auftauchen. Nach wie vor dominieren männliche DJs die Szene. Die Gender Gap ist groß. Wer sich dann noch die Kommentare auf Plattformen wie Facebook anschaut, die Frauen aufgrund ihres äußerlichen oder eben ihres Geschlechts misogyn per se ihrer Fähigkeiten absprechen, dem wird vielleicht klar, vor welchen Herausforderungen Frauen in der elektronischen DJ-Welt stehen. Wie ist es, sich als Frau in einer von Cis-Männern dominierten Sparte zu behaupten? Genau diese Herausforderungen zeigt der Film „Underplayed – Frauen am DJ-Pult“, indem er verschiedene Künstlerinnen der elektronischen Musik begleitet. Porträtiert werden unter anderem Nervo, Alison Wonderland, Rezz, TYGAPAW und Nightwave. Der Film entstand über die Festivalsaison im Jahr 2019 und zeigt neben den Gender-Unterschieden auch Ungleichheiten in Bezug auf Ethnien und sexuelle Orientierung.

Insgesamt regt der Film, der unter der Regie von Stacey Lee in Kanada entstanden ist, ein Umdenken sowie einen schon lang benötigten Wandel der Musikindustrie an. Lee wuchs in Neuseeland auf und ist unter anderem für die Doku „Live Fast, Draw Yung“ aus dem Jahr 2015 bekannt.

Hier der englische Trailer (auf ARTE wird die deutsche Variante gezeigt):

„Underplayed – Frauen am DJ-Pult“ ist im Jahr 2020 entstanden und ab dem 16. September 2024 in der ARTE-Mediathek verfügbar.

Das könnte dich auch interessieren:

Stone Techno Festival, Italo Disco und „Hypernacht“ – die ARTE-Tipps des Monats

Frauen in der Szene: vier Stimmen über Chancengleichheit und den Status Quo

Neuer Techno-Track: Frauen können nicht produzieren?