Peter Pahn – Techno-Ritter

PETER PAHN – Techno-Ritter

Für unseren Mix des Monats März freuen wir uns, PETER PAHN an Bord begrüßen zu dürfen. Der mit Schranz aufgewachsene und mittlerweile im Melodic- und Peak-Time-Techno angelangte Frankfurter landete im vergangenen Jahr mit „Dark Clouds“, seinem Debütrelease auf Drumcode, einen absoluten Volltreffer, der monatelang auf Platz 1 der Peak-Time-Charts thronte. Jetzt ist PETER PAHN mit seinem zweiten Release auf dem von den Cosmic Boys geführten Legend-Imprint zurück und präsentiert „Go“. Wir haben ihn interviewt.

Hey, Peter bzw. hey, Pascal! Wie bist du auf deinen Künstlernamen PETER PAHN gekommen?

Hallo, FAZE-Team! Mein DJ-Name ist aus einer kreativen Wortspielerei entstanden, quasi eine Anlehnung an meinen Nachnamen (der bleibt hier geheim) und die Verbindung zu meiner Persönlichkeit, die auch meinen künstlerischen Ansatz widerspiegelt, meine Hörer*innen in eine Traumwelt eintauchen zu lassen. Natürlich verbinde ich mit meinem Pseudonym ebenfalls das Peter-Pan-Syndrom – ein Junge, der nie erwachsen werden will (lacht).

Sprechen wir doch anfangs über deine musikalische Sozialisation. Du selbst sagst, die Schranz-Ära der frühen 2000er-Jahre habe dich stark geprägt. Hast du damals Schranz produziert?

Produziert nicht, aber ich habe es ständig gehört und wurde dadurch inspiriert, selbst DJ zu werden. Meine ersten Plattenspieler habe ich mir mühsam erarbeitet. Wochenende für Wochenende war ich abwechselnd im Palazzo Bingen oder U60311 mit Schlaghose und Buffalos unterwegs. Ja, ich bin stolz drauf – haha.

Dein aktueller Sound ist weitaus melodischer. Kannst du uns deine Entwicklung mal ein wenig nachzeichnen? Welche Einflüsse waren auf dieser Reise maßgeblich?

Meine musikalische Reise hat mich von härteren Techno-Styles zu einem melodischeren Sound geführt. Durch Label wie UMEKs 1605 oder Adam Beyers Drumcode konnte ich sehr viel neue Begeisterung und Inspiration sammeln. Mein Traum war und ist es nach wie vor, auf diesen Labeln zu releasen. Mit meinem „Dark Clouds“-Release auf Drumcode ist zumindest einer davon in Erfüllung gegangen. Danke auch nochmal an die Leser*innen für die Wahl zum erfolgreichsten Techno-Track des Jahres 2023!

Welche Künstler*innen bewunderst du?

Meine Inspiration stammt von einer breiten Palette an Künstler*innen, von Techno-Legenden wie Jeff Mills, Sven Väth, Richie Hawtin, Chris Liebing, Monika Kruse, Adam Beyer und UMEK, aber am meisten hat es mir DJ Rush angetan. Er ist und war immer mein größtes Vorbild und hat meine Jugend entscheidend geprägt. Seine Art aufzulegen steckt voller purer Energie und Hingabe, bei ihm spürte ich schon immer eine Verbundenheit zwischen seinem und meinem Charakter. Das Gefühl, das er mir gegeben hat, versuche ich heute auf den Dancefloor zu übertragen. Seit Kurzem folgt er mir auf Instagram, und da kommt der Fanboy aus mir raus. Ich erinnere mich auch gerne an Matt K, Eric Sneo und Sascha Krohn zurück, oder die legendären House-Sets von DJ 2Rok.

Du bist ein Frankfurter Jung, oder? Wie hast du die Entwicklung der Frankfurter Szene erlebt? Was waren die Höhen und Tiefen?

Leider war ich nicht direkt von Anfang an dabei und habe das Omen nicht mehr miterlebt. Meine Zeit begann dann mit dem U60311. Im Laufe der Jahre ist es in Frankfurt leider ruhiger geworden. Allerdings wird sich sehr viel Mühe gegeben, um wieder an die alten Zeiten anzuknüpfen. Es gibt mehrere kleine Clubs am Hauptbahnhof, die sich sehr engagieren. Mit dem Freud Club und dem Tanzhaus West haben wir zwei erstklassige Adressen mit internationalen Top-Acts, sodass wir uns nicht hinter Berlin verstecken müssen.

Sprechen wir ein wenig über deine Vita. Du hast bereits auf einigen großen Labeln releast. War dein Release auf Drumcode dein persönlicher Ritterschlag?

„Dark Clouds“ war ein bedeutender Meilenstein in meiner Karriere, den ich meinen Fans und Unterstützer*innen zu verdanken habe. Ich fühle mich keineswegs als jemand, der bereits alle Ziele erreicht hat. Vielmehr sehe ich dies als eine Gelegenheit, meine Fähigkeiten weiterzuentwickeln und vielleicht eines Tages tatsächlich die Anerkennung eines „Ritters“ in meinem Feld zu erlangen. Es stehen mir nun Türen offen, durch die ich gehen muss, um mich erneut, und mehr als je zuvor, zu beweisen. Ich bin bereit, noch mehr Engagement zu zeigen, um weitere Ziele zu erreichen. Mein Streben gilt einem weiteren Release bei Drumcode, und ich habe auch Label wie Filth On Acid und 1605 im Visier.

Kürzlich hast du dein zweites Release auf Legend veröffentlicht – dem Label der Cosmic Boys. Erzähle uns etwas über den Track. Irren wir uns, oder erinnert uns ein Element an einen Track von Reinier Zonneveld? Ein Zufall?

Wie kommst ihr denn darauf? Nein, Spaß beiseite, sehr gut reingehört. Reinier war schon immer eine Inspiration für mich. Wahnsinn, was er die letzten Jahre geleistet hat. 2022 hat er in Paris aufgelegt und ich habe ihm dabei geholfen, sein Setup aufzubauen – wir haben uns direkt gut verstanden. Als Dankeschön wollte er einen Track von mir spielen. Gesagt, getan, und ich habe ihm „Go“ geschickt. Er spielte den Track und meinte: „Wow, geniale Nummer, kommt mir bekannt vor.“ Der Track ist jedoch nicht nur von Zonnevelds „Haard Gaan“ inspiriert, sondern auch von Dustin Zahns „Stranger To Stability“ und „Assimilation“ von DJ Arne L. II & Mirko Milano.
Anfangs war ich mir gar nicht so sicher, ob ich den Track releasen möchte, aber die Erfahrung mit Reinier und die Überzeugungskraft der Cosmic Boys haben mich umgestimmt. Ich bin sicher, das wird nicht mein letztes Release auf Legend sein.

Ein paar Worte zu deinem Mix des Monats? Was können wir erwarten? Wie gehst du an deine Sets heran – sorgfältig geplant oder instinktiv?

Meine Herangehensweise bei Sets variiert; manchmal sind sie sorgfältig geplant, um eine bestimmte Geschichte oder Stimmung zu erzeugen, während ich mich in anderen Momenten von der Energie des Publikums und meinem Instinkt leiten lasse. Ich möchte auf jede Situation vorbereitet sein und achte zum Beispiel akribisch darauf, wer vor und nach mir spielt.

Was steht in den kommenden Wochen und Monaten bei dir an? Gibt es schon Festival-Highlights, auf die du dich freust?

Ich freue mich darauf, im März zum ersten Mal beim Affenkäfig in Köln dabei zu sein – das wird sicher aufregend. Fast hätte ich auch an der Rave-The-Planet-Parade teilgenommen, das hätte mein Release auf Mottes Label perfekt abgerundet. Ich habe allerdings einen triftigen Grund, nicht zu erscheinen: Im August werde ich heiraten.
Im Hinblick auf Festivals freue ich mich auf das Verträumte Angelegenheiten von Pappenheimer, bei dem ich das Opening auf der Mainstage spielen werde. Jörg alias Pappenheimer zählt schon seit Jahren zu meinen Vorbildern. Das größte Festival-Highlight wird für mich aber wieder die Nature One sein. Seit 2001 besuche ich nahezu jedes Nature One Festival, und meine Freund*innen und meine Clique aus Jugendtagen sind immer mit dabei.
Zu guter Letzt steht im Übrigen auch noch ein Gig für das FAZEmag an. Ich freue mich sehr, das Team endlich kennenlernen zu dürfen, da ich schon, seit ich elektronisch denken kann, ein FAZEmag-Leser bin.

Hier könnt ihr euch den Mix des Monats von Peter Pahn mit dem Zugangscode aus dem Heft anhören.

„Go“ ist am 9. Februar via Legend erschienen.

Aus dem FAZEmag 145/03.2024
Text: M.T.
www.instagram.com/peterpahn__

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