
Dass Raves an ungewöhnlichen Orten wie in U-Bahnen, Schlössern, Lost Places, Steinbrüchen etc. stattfinden ist nichts Neues oder Außergewöhnliches mehr. Jetzt bahnt sich jedoch etwas anderes an, dass sich als Trend etablieren könnte. Die Orte außer der Reihe sind fest im Konzept integriert. Dass jedoch ist nicht das einzige abseits der Norm an sogenannten „Pop-Up-Raves“. Denn neben den unkonventionellen Locations fallen auch die Uhrzeiten sowie die Dauer der Raves anders aus, als es geübte Partygänger gewohnt sind.
Nachdem in letzter Zeit bereits Wake Up Clubs hierzulande an Popularität gewannen, knüpfen Pop-Up-Raves mit dem Rahmen ihrer Dauer daran gewissermaßen an. Wake Up Clubs finden am frühen Morgen statt und bieten Arbeitnehmern, die sich etwa vor der Büroarbeit unter der Woche wachtanzen wollen, das passende Warm-up in den Tag. Diese Art Veranstaltung, die zuletzt etwa in Köln oder auch in Ulm, Baden-Württemberg, anklang fand, dauert logischerweise nicht wie bei üblichen Raves zehn Stunden an, sondern geht nur über eine kurze Zeitdauer. Statt Alkohol und Drogen gibt Kaffee und Frühstück. Eine Trendwende für einen bewussteren Lebensstil, der Work-Life-Balance auf eine neue Art und Weise im Gleichgewicht hält? Adaptiert wurde die Idee aus den USA und den Niederlanden.
Schon folgt der nächste heiße Scheiß: auch bei den Pop-Up-Raves gestaltet sich der Rahmen relativ kurzweilig, die Zeiten fallen out of ordinary aus: Die kommende Veranstaltung des Künstler-Kollektivs AURA, das Pop-Up-Raves organisiert, dauert etwa genau eine Stunde und 59 Minuten an. Start ist um 18 Uhr. Auch hier handelt es sich um einen Hype aus dem Ausland. In den Niederlanden, Belgien oder auch Großbritannien hat die neue Partyform bereits Bekanntheit erlangt – und in Münster. Denn die nordrhein-westfälische Stadt ist der Wirkungsort von AURA – oder besser gesagt DIE Wirkungsorte im Plural. Die Veranstalter Claudio Hofmann (DJ), Giulia Wahn (Sängerin) sowie Nils Ottmann (Toningenieur) picken sich die außergewöhnlichsten Orte der Stadt für ihre Techno-Partys heraus.
Das Kollektiv AURA veranstaltet etwa schon einen Zwei-Stunden-Rave im Tattoostudio:
Zuletzt war die Crew in einem Friseursalon in Münster zu Gast – deshalb auch der Name Pop-Up-Rave: Locations, die eigentlich keine Party-Orte sind, werden für eine kurze Zeit zu solchen umgewandelt. Veranstalterin Giulia Wahn ordnet ihre Veranstaltungen im Konzept der aktuellen Problematik rund um die bestehende Clubkrise ein: „Die Clubs gehen kaputt. Deshalb muss man sich immer wieder etwas Neues überlegen, um innovativ zu bleiben. Natürlich um die Leute zu entertainen, aber auch um Kultur zu bewahren.“
Zuletzt ging es im Friseursalon ab:
Die Idee zum Neuen kommt an: aufgrund der kurzen Dauer bildet sich bereits 30 Minuten vor Beginn eine Schlange, denn die Zeit auf der Veranstaltung ist wertvoll. Außerdem ist das Konzept ja ein besonderes, wie Giulia Wahn ausführt: „Es ist langweilig, wenn du jeden Freitag in den gleichen Club gehen kannst. Wenn du aber schon einen Monat weißt, du stehst auf einer Liste mit nur 150 Leuten und bist Teil der Veranstaltung. Das ist besonders.“ Bestimmte Gegenstände, die beim Tanzen stören, werden vor der Veranstaltung beiseite geschaffen, der Flair der Locations solle jedoch erhalten bleiben. Zuvor fanden die Partys vom Kollektiv AURA bereits etwa in einem Tattoostudio oder einem Bekleidungsgeschäft in Münster statt. Demnächst scheint man das Konzept ausweiten zu wollen.
Am 8. März geht es in eine McDonalds-Filiale nach Essen:
Einen ihrer Pop-Up-Raves hat AURA komplett aufgezeichnet:
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