Fabric – ein Name, der weit über die Stadtgrenzen Londons hinaus bekannt ist. Der Club war einer der bekanntesten im englischen Nachtleben, aber selbst wer es nicht zum Feiern auf die britische Insel geschafft hat, konnte durch die Mix-Serien auf den Labels Fabric und Fabric Live in den Genuss der musikalischen Auswahl des Clubs kommen. Nach dem Tod eines Gastes durch eine Überdosis entzog der zuständige Council der Stadt dem Club die Lizenz, das Fabric war gezwungen, zu schließen. Wie bei kaum einem anderen Club solidarisierten sich Künstler, Gäste und Fans für einen Erhalt des Ladens. Selbst Londons Bürgermeister Sadiq Khan sprach sich öffentlich für das Fabric aus und mahnte zur Vorsicht bei der Schließung der Institution im Londoner Nachtleben – vergebens. Mit „fabric 90“ präsentiert Scuba die erste Ausgabe der Mix-Serie, die nach dem Aus für den Club erscheint. Mit dabei sind Tracks von unter anderem Dense & Pika, Donato Dozzy & Exercise One, Ben Klock, Carl Craig, Pearson Sound, Tallmen 785, Kuf, Midland und Stenny. Zu dem wichtigen Release haben wir Scuba ein paar Fragen gestellt.
Mit „fabric 90“ bist du der neueste Künstler, der eine Mix-Compilation für den berühmten Club erstellen durfte. Was bedeutet es für dich, Teil dieser Reihe zu sein? Welche persönliche Verbindung hast du zu Fabric?
Ich war bereits häufig als Gast dort, bevor ich angefangen habe, dort zu spielen, daher liegt mir der Club sehr am Herzen. Ich hatte so viele eindrucksvolle Erfahrungen dort, vor allem beim Spielen in Raum 1, was wohl die beste DJ-Booth der Welt ist.
Wie war für dich der Arbeitsprozess bei diesem Release? War er schwieriger als bei anderen Compilations, die du schon gemacht hast?
Ich wollte etwas anderes im Vergleich zu meinen früheren Mix-CDs machen, die ich alle live so gemixt habe, wie ich im Club spiele. Also habe ich diese so zusammengefügt, dass sie einige Live-Elemente enthält, aber auch sehr viele Edits. Ich will nicht zu sehr auf den Prozess eingehen, aber die Arbeit daran war anders als bei meinen vorherigen Mixen.
Fabric ist nun, wie es wohl mittlerweile jeder weiß, geschlossen. Du hast gesagt, dass alle Profite aus der Compilation der „Save Our Culture“-Kampagne zugutekommen. Glaubst du, es gibt eine Chance, dass das Fabric am gleichen Ort wieder öffnet?
Ich glaube, das ist gut möglich. Wenn der Fall erst mal von einem wirklichen Richter statt nur einem Ratskomitee angeschaut wird, wird er deutlich professioneller behandelt werden. Von daher ist es definitiv ratsam, der Kampagne etwas zu spenden.
Du bist einer der letzten DJs, die dort gespielt haben. Was sind deine Gedanken zur Schließung? Was wirst du am meisten an dem Club vermissen?
Ich glaube, dass es ein Desaster für das Nachtleben in London und ein weiterer Beleg für die korrupte Vorgehensweise der lokalen Polizei ist. Egal was Leute auch glauben mögen, die Szene in London ist sehr lebendig und es gibt mehr Events, zu denen man jede Woche gehen kann, als je zuvor. Aber der Verlust einer Institution wie dieser ist ein schwerer Schlag. Ich werde die Soundanlage und das Team vermissen, es ist eine großartige Familie. Aber ich bin immer noch optimistisch und glaube, dass das nicht das Ende ist.
Aus dem FAZEmag 057
Review: Scuba – Fabric 90
www.fabriclondon.com
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