Minimal-Fans aufgepasst: Am 05./06. Februar tritt Richie Hawtin zu einem ganz besonderen Gig an. Zum erst zweiten Mal in seiner über 30-jährigen Karriere wird er unter seinem Alias F.U.S.E. perfomen. Die Show findet in Paris zu Ehren des Minimal-Pioniers Steve Reich statt. Vorab steht fest: Der Auftritt wird sowohl akustisch als auch performativ alles andere als gewöhnlich werden. Doch lest am besten selbst.
Eingeladen zu dem Gig hat das ICRAM (Institute for Research and Coordination in Acoustics/Music) im Rahmen der Konzert-Reihe Électro-Odyssée. Die Sounds zweier Minimal-Legenden treffen an diesem Abend aufeinander – ein einzigartiger Anlass der elektronischen Musikgeschichte. Auf der einen Seite Richie Hawtin, der wohl bekannteste Produzent im Bereich des Minimal Techno, und auf der anderen Seite Steve Reich, der dem Genre mit seinen minimalistischen Sounds lange zuvor den Weg geebnet hatte.
Bereits 1990, zu Beginn seiner Karriere, veröffentlichte Richard Michael Hawtin, so Hawtins bürgerlicher Name, die erste Single unter dem Namen F.U.S.E., welches als Abkürzung für „Futuristic Underground Subsonic Experiments“ steht. Dieser Name beschreibt den Sound ziemlich treffend: Futuristisch, undergroundig, experimentell. Ein Meilenstein: Das 1993 veröffentlichte Album „Dimension Intrusion“, das bis heute Kultstatus hat. Darin enthalten: Techno, abstrakte und minimalistische elektronische Musik, Ambient, Acid, Downtempo. 2019, über 25 Jahre später, erschien das Album „Computer Space (25th Anniversary Edition)“ sowie die Compilation „Dimensions“.
Die Karriere von Steve Reich geht schon wesentlich weiter zurück. Der mittlerweile 87-jährige US-amerikanische Komponist schrieb seine bahnbrechendsten Werke in den 1960er-und 1970er-Jahren und wurde von der New York Times als einer der größten Komponenten des Jahrhunderts bezeichnet. Er ist bekannt für das Experimentieren mit akustischen Signalen und Notenwerten.
Beim ICRAM, der Location in welcher der angekündigte Gig stattfindet, handelt es sich um eine wissenschaftliche Institution als auch zeitgleich eine Veranstaltungslocation. Die Reihe „Électro-Odyssée“ lädt regelmäßig verschiedene Künstler ins ICRAM ein, um elektronischer Musik technologisch, akustisch und wissenschaftlich einen Ausdruck zu verleihen. Mit der Veranstaltung wolle man der Frage nachgehen, ob Minimal Techno von Steve Reich inspiriert wurde sowie Parallelitäten zwischen der Musik von Steve Reich und jener von Richie Hawtin aufzeigen. Laut Hawtin gestalte sich die Performance unter dem Alias F.U.S.E. aus einer „reduzierten Zusammenstellung von Sounds und Parametern“, ganz „in Tradition von Steve Reich“ (aus dem Englischen übersetzt).
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Foto: Anne Harbers