Studie zeigt – Nachhaltigkeit spielt für Festivalbesucher keine Rolle

Studie zeigt – Nachhaltigkeit spielt für Festivalbesucher keine Rolle – Copyright: IST-Hochschule

Immer mehr Festivalveranstalter legen Wert auf Nachhaltigkeit. Die NATURE ONE verkauft etwa Green-Tickets inklusive CO2-Ausgleich, Rave The Planet organisiert einen Clean-up-Day. Konzepte wie Komposttoiletten, Pfandsysteme, nachhaltige Lebensmittel, Solarstrom und Zeltdörfer auf Festival-Campings dringen immer mehr durch. Doch eine aktuelle Studie zeigt nun, dass für die Festivalbesucher Nachhaltigkeit gar keine so große Rolle spielt …

Die Studie wurde großangelegt unter 3 500 Festivalbegeisterten als Befragung durchgeführt. Das Ergebnis ist erschreckend: Entgegen globaler Umweltbewegungen und einer allgemein wachsender Awareness für Themen wie Klimaschutz, interessieren sich Festivalliebhaber nicht für diese Themen. Das ziehe sich nach den Erkenntnissen durch alle Geschlechter, Altersstufen sowie soziale Schichten. Nur 9,6 Prozent der Befragten gab demnach an, dass die Nachhaltigkeit von Festivals für sie ein wichtiges Thema darstelle.

Verantwortlich für die Studie ist die IST-Hochschule für Management aus Düsseldorf. Die Hochschule bietet auf Branchen spezialisierte Fernstudiengänge an, sowohl für Berufseinsteiger als auch für bereits Erfahrene, die den nächsten Schritt ihrer Karriere gehen wollen. Dort gibt es im Bereich des Masterstudiengangs Kommunikationsmanagement einen Themenbereich zum Festivalmanagement. Das Ergebnis der Studie habe „weitreichende Konsequenzen für die Festivalindustrie“, so Festivalprofessor Dr. Matthias Johannes Bauer der IST. Wenn den Besuchern das Thema nicht wichtig sei, befänden sich die Veranstalter umso mehr in der Verantwortung – also auch eine Aufgabe für den angebotenen Studiengang, indem sich sicherlich einige angehende oder bereits erfahrene Festivalveranstalter befinden. Gemeinsam mit seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Tom Naber und Studienabsolventin Lea Michel führte Bauer die Studie durch und sucht nun nach Erklärungs- und Lösungsansätzen.

Bauer erklärt sich das Ergebnis folgendermaßen: „Festivals dienen dem Eskapismus, also der Alltagsflucht. Und sie führen als liminale Räume, in denen alltägliche Normen und Verantwortungen aufgehoben sind, oft dazu, dass Nachhaltigkeitsthemen als störend empfunden werden“. Bauer weiter: „Oder weniger akademisch gesagt: Die Leute wollen einfach eskalieren und dabei Alltagssorgen wie den Klimawandel einfach mal hinter sich lassen.“ Als Lösungsansatz liefert Bauer etwa das Prinzip des Nudgings. Beim Nudging geht es um innovative Ansätze und Strategien, die zur Förderung der Festivalnachhaltigkeit dienen sollen. Professor Bauer: „Nudging kann nachhaltiges Verhalten fördern, indem es subtil und ohne Zwang wirkt. Vereinfacht gesagt fordert ein Basketballkorb über einem Mülleimer die Menschen spielerisch auf, ihren Abfall richtig zu entsorgen“. Durch solche Methoden könnte es gelingen, auch dem größten Partygänger passiv mit in Methoden zum Umweltschutz einzubeziehen.

Weitere Informationen zum Bereich Eventmanagement an der IST Düsseldorf gibt es unter diesem Link.

Das könnte dich auch interessieren:

Nachhaltigkeit auf Musikfestivals: Wie Organisatoren grüne Initiativen umsetzen

Studie: Jeder zweite Deutsche bricht Festivalbesuch vorzeitig ab

Genderverteilung auf Festivals: Line-ups werden ausgeglichener