Das Studio in Essen hat am 2. September sein Reopening gefeiert. Eigentlich sollte da schon die neue Anlage am Start sein, doch es verzögerte sich die Lieferung. Und so kam sie erst Ende September zum Einsatz, was dann auch via Facebook angekündigt wurde. Allerdings mit einer sehr zweifelhaften Formulierung, heißt es doch in dem Posting „Nun sind sie endlich da… die neuen Boxen, die Endlösung!“
Eine mehr als fragwürdige Formulierung, ist der Begriff „Endlösung“ doch sehr eindeutig belegt. Auf der Facebook-Seite tobt nun ein Shitstorm – zwischen Seitenbesuchern, die den Begriff als nicht so schlimm empfinden und denen, die das in keiner Weise nachvollziehen kann, dass man so einen Begriff für so etwas verwendet und diesen Fehler nicht einsehen möchte.
www.duden.de/suchen/dudenonline/endlösung
Und hier das Statement des Studios auf die Reaktionen:
Ja, wir haben unwissentlich einen für viele Menschen anstößigen Begriff – Endlösung – im Zuge der Bewerbung unserer neuen Anlage genutzt. Nein, wir haben ihn selbst nach Recherche nachträglich nicht korrigiert, da wir der Meinung sind, dass klar sein sollte wie es gemeint war und es zudem sprachwissenschaftlich keine eindeutige Reglementierung gibt.
Auch wenn wir uns im Nachhinein betrachtet damit auf dünnes Eis begeben haben… Falls sich jemand fragen sollte, wo die hasserfüllten Kommentare unter unserem Originalbeitrag her rühren – daran ist Der Westen aufgrund seines Artikels sicherlich nicht ganz unbeteiligt. >>https://www.derwesten.de/…/essener-disco-bezeichnet-neue-so… << Nur dass man bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht ansatzweise von einem Shitstorm sprechen konnte… Der wurde erst von diesem Artikel befeuert, auf unsere Kosten. Da waren die Klickzahlen scheinbar wichtiger, als der Anspruch des sauberen Journalismus…!?
Zur Sache selbst, auch wenn es schade ist, dass wir uns dafür erklären müssen, da im Grunde doch eigentlich Jedem klar ist, wie unser Post geartet ist: Zum Zeitpunkt unserer Beitragsverfassung waren unsere Gedanken überall, aber nicht beim Holocaust! Das Wort Endlösung hat in diesem Beitrag rein euphorisch und unwissend eines geschichtlichen Euphemismus Verwendung gefunden, weil wir eben nach langem Warten und einigen Vorstufen die endlich finale Soundlösung präsentieren konnten. Und zwar nicht irgendeine, sondern (Vorsicht umgangssprachlich) den „Endgegner“ an passenden Boxen zu unseren geliebten Bässen.
In dem von vielen zitierten Duden zum Wortgebrauch (der auch nicht die Bibel für den deutschen Sprachgebrauch ist) existierten im Übrigen noch bis zum Jahre 1976 weitere Bedeutungen. Lässt man den Duden mal außen vor und schaut über den Tellerrand, findet man selbst im Wiktionary weitere Bedeutungen für das Wort Endlösung (und das, obwohl selbst Wikipedia, ebenfalls ein Wikimedia Projekt und auch längst nicht immer repräsentativ, nur eine Bedeutung kennt). Ganz zu schweigen von zahlreicher Literatur, die sich mit der Thematik des „verbotenen Sprachgebrauchs“ beschäftigt. Hier erfährt man auch, dass Wörter wie ‚Befreiung‘, ‚Sonderaktion‘, ‚Sonderbehandlung‘, ‚Lager‘, ‚Elite‘, ‚Selektion‘, ‚Mädel‘ – um nur einige zu nennen – vergleichbar negativ behaftet sind, wie das Wort Endlösung. Und nun werfe als erster einen Stein, der noch nie eines dieser Wörter in anderem Zusammenhang genutzt hat!
Was wir damit sagen wollen: Es gibt keine einheitliche, klare, sprachwissenschaftliche Regelung zum Wortgebrauch. Ebenso gibt es unterschiedliche persönliche Meinungen zu diesem Thema. Ganz sicher wollten wir niemandem mit dem Wortgebrauch zu Nahe treten, geschweige denn mit dieser geschichtlichen Tragödie sympathisieren.
Um es dennoch ganz klar und unmissverständlich zu sagen: wir verabscheuen jegliches rassistische Denken und Handeln!
All unseren Kritikern möchten wir abschließend jedoch noch folgende Links ans Herz legen, um die Sache vielleicht ein klein wenig grauer, und weniger Schwarz/Weiss zu sehen:
– http://www.wortbedeutung.info/Endlösung/
(Quellen: Duden Deutsches Universalwörterbuch, Wahrig Deutsches Wörterbuch, Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Uni Leipzig Wortschatz-Lexikon, Wikipedia u.a.)
– http://www.sueddeutsche.de/…/nazi-worte-im-sprachgebrauch-m…
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