Top-DJs und ihre geheimen Leidenschaften

Top-DJs und ihre 
geheimen Leidenschaften / Bild © trekandphoto/Adobe Stock

Was die DJs dieser Welt verbindet, ist natürlich ihre Liebe zur Musik. Doch wer Tage und Nächte hinter dem Mischpult verbringt, braucht auch hin und wieder eine kleine Auszeit vom kräftezehrenden Alltag im Nachtleben. Aber welchen Hobbys, Interessen und Nebenprojekten widmen sich die Top-DJs eigentlich abseits der Clubs und Studios? Dieser Artikel verrät es euch – und hält zudem auch mit Sicherheit die ein oder andere Überraschung bereit.

GRANDMASTER FLASH – SOUVENIRTASSEN

Grandmaster Flash hat sich mit seinem Künstlernamen einen großen Titel auferlegt, jedoch zweifellos nicht zu viel versprochen. Schließlich hat der 1958 auf Barbados geborene Hip-Hop- und DJ-Pionier die Musikwelt mit seinen zahlreichen Innovationen revolutioniert.

Zu verdanken haben wir Grandmaster Flash beispielsweise DJ-Equipment wie den Turntable und die Slipmat (wird u.a. für das Scratchen benötigt). Ebenso hat er aber auch zahlreiche Techniken wie das Cutting, das Backspinning und das Phasing erfunden und zugleich auch perfektioniert.

Doch Grandmaster Flash hegt neben der Musik noch eine ganz andere Leidenschaft, die man wohl nicht so ganz von ihm erwartet hätte. Denn neben Schallplatten und Musikpreisen sammelt er offenbar nichts lieber als Souvenirtassen.

Na gut, während seiner Karriere, die nun fast schon ein halbes Jahrhundert überdauert, kam Grandmaster Flash vermutlich an ziemlich viele Orte dieser Welt. Dass da so ist, zeigt auch seine Tassensammlung, denn mittlerweile soll diese auf mehr als 5 000 Stück herangewachsen sein.

SETH TROXLER – PATTIES STATT PLATTEN

Von Seth Troxler wird nicht nur tanzwütigen Ravern eingeheizt, die sich in legendären Techno-Institutionen wie beispielsweise dem Berghain und dem Londoner Fabric wilde Nächte um die Ohren schlagen. Denn zum Schwitzen bringt der aus Detroit stammende DJ auch saftige Spareribs, Burger und alles was sonst noch auf den Grill gehört.

Seine Leidenschaft für das Barbecue teilt der Techno-Virtuose übrigens auch mit der Welt. Denn im Jahr 2013 hat Troxler sein eigenes Restaurant in der britischen Hauptstadt eröffnet. Was zunächst als Pop-Up am River Lea angedacht war, bekam später eine feste Adresse in Shoreditch und läuft unter dem Namen Smokey Tails.

DJ HELL – FUSSBALL NACH BAYRISCHER ART

DJ Hell hat die elektronische Musikszene Deutschlands mitgeprägt wie kaum ein anderer und kann stolz auf eine mehr als 30-jährige Karriere zurückblicken. Privat lebt Helmut Josef Geier, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, tatsächlich aber auch ein Stück weit für den Fußball.

Grund zum Jubeln hat DJ Hell übrigens immer dann, wenn der FC Bayern München den Ball im gegnerischen Tor versenkt. Über seinen Herzensclub lässt sich natürlich streiten. Rückendeckung bekommt er jedoch allemal von den Quoten der Buchmacher. Denn im Kampf um den Meistertitel 2020/21 sehen die Experten auf diesem Gebiet ganz klar die Bayern in der Favoritenrolle. Freuen dürfte das auch Paul Kalkbrenner, der zwar im Gegensatz zu DJ Hell kein gebürtiger Bayer ist, sich aber nichtsdestotrotz ebenso zum Münchner Top-Club bekennt.

Wie viel DJ Hell Fußball bedeutet, zeigt nicht zuletzt auch sein privates Engagement für den Lieblingsballsport der Nation. Im deutschen Bewerbungsprozess um die UEFA-Fußball-Europameisterschaft 2024 rührte er als offizieller EM-Botschafter gemeinsam mit den Sportler:innen Anna Schaffelhuber und Linus Straßer tatkräftig die Werbetrommel.

FC Bayern München ist aber nicht der einzige Club, den DJ Hell unterstützt. Vor einigen Jahren sponserte er etwa dem TSV Altenmarkt, dem Kreisliga-Fußballclub seiner alten Heimat, höllisch gute Trikots, auf denen natürlich groß und deutlich geschrieben stand: DJ Hell.

PEGGY GOU – MODE, FASHION, DESIGN

Eine steilere Karriere als Peggy Gou hat in den vergangenen Jahren wohl kaum jemand hingelegt. Erst im Jahr 2014 entschloss sie sich, von London nach Berlin zu ziehen, um in den prestigeträchtigen Clubs der Partymetropole als DJane durchzustarten.

Nur zwei Jahre später gab sie bereits ihr Debüt im Berghain. Und spätestens seit der Veröffentlichung ihres Tracks „It makes you forget (Itgehane)“ im Jahr 2018 besteht kein Zweifel mehr daran, dass sie zu den Big Playern der elektronischen Musikszene zählt.

Bevor sie begann, sich voll und ganz auf die Musik zu konzentrieren, studierte Gou jedoch Modedesign am London College of Fashion – ein Weg, den sie seit der Gründung ihres eigenen Modelables Kirin nun wieder aktiv verfolgt.

Eingebettet ist das Modelabel in den Konzern New Guards Group (NGG). Dessen beide Gründer lernten Gou auf einem ihrer Gigs in Stockholm kennen und schlugen ihr geradewegs vor, gemeinsam an einer eigenen Modelinie zu arbeiten.

Ein Angebot, das Gou zur Freude ihrer Fans nur unter der Bedingung annahm, dass ihre Musikkarriere davon nicht behindert werden dürfte. Die erste Kollektion erschien im Herbst 2019 – und voraussichtlich werden noch einige weitere folgen.

ALAN FITZPATRICK – HOMEBREWING

Alan Fitzpatrick mischt nicht bloß ekstatische House- und Techno-Tracks, sondern versteht es auch, mit selbst gebrautem Bier zu berauschen. Besonders angetan scheint er von dunklen Stout-Bieren wie etwa dem irischen Guinness zu sein – zumindest, wenn man dem Titel seiner 2017 vollzogen Irland-Tour „Fitzy’s On The Black Stuff“ glauben schenkt. Mit seinen Fans teilte Fitzpatrick seine braumeisterlichen Schöpfungen bislang leider jedoch nicht.

MAGDA – TEQUILA

Anders als bei Alan Fitzpatrick, kommt bei Magda ausschließlich Hochprozentiges in die Flasche – genauer gesagt: handgemachter Bio-Tequila, der den Namen Maria Pascuala trägt. Die Idee, eine eigene Tequila-Marke zu kreieren, entstand auf dem BPM-Festival in Portugal, wo Magda auf eine gute Freundin traf, die gerade aus Oaxaca anreiste und jede Menge Mezcal mit sich brachte.

Auf die Frage, ob sie nicht gemeinsam einen eigenen Agaven-Schnaps produzieren sollten, zögerte Magda, die selbst ein großer Fan der mexikanischen Kultur ist, nicht allzu lange – und schon bald liefen die Gespräche mit Partnern und Produzenten in Mexiko an.

STEVE AOKI – VIDEOSPIELE UND GAMBLING

Elektro-House-DJ Steve Aoki liebt Video Gaming und Glücksspiele – und wie sein Projekt Neon Dreams zeigt, lässt sich dies auch beides bestens miteinander verbinden. Bei Neon Dreams handelt es sich um ein Infinite-Runner-Game, das der DJ in Zusammenarbeit mit GameCo, einem US-amerikanischen Hersteller von Glücksspielmaschinen, entwickelte.

Ziel des Spiels ist es, auf einer endlosen Strecke möglichst viele Münzen zu sammeln und dabei Barrieren auszuweichen – begleitet von House- und Elektro-Tracks, die auf Aokis eigenem Label Dim Mak erschienen, versteht sich.

Darüber hinaus beschreibt sich Aoki selbst als krassen Poker-Fanatiker und nimmt sogar an Wettbewerben mit den großen Poker-Pros teil. So zählt er beispielsweise Phil Ivey, einen der besten Pokerspieler der Welt zu seinen engsten Freunden. Übrigens ist er mit diesem Faible nicht alleine.

So soll etwa Dubstep-Superstar Skrillex an einem von Aokis berüchtigten Poker-Abenden am Holy Ship Festival teilgenommenen haben. Ebenso setzt House-DJ Roger Sanchez gerne ein Pokerface auf. Dieser ist sogar bekannt dafür, auch regelmäßig auf großen Poker-Tournaments aufzulegen, wie beispielsweise im Rahmen der PokerStars European Tour.

KING UNIQUE – WELTRAUMFAHRT UND ARCHÄOLOGIE

Eine gewisse Faszination für das Weltall und alles Unbekannte da draußen teilen wohl viele DJs. Für King Unique scheint es jedoch von besonderem Interesse zu sein. So zählt es nicht nur zu seinen Hobbys, Weltraum-Souvenirs zu sammeln, sondern darüber hinaus auch, sich mit Astronauten zu treffen, um über die Reise ins All und ihren Besuch auf dem Mond zu sprechen.

Ebenso scheinen King Unique jedoch die Mysterien der Vergangenheit zu reizen. Eigenen Berichten zufolge packte er etwa persönlich mehrmals bei archäologischen Ausgrabungen mit an, um nach Fundstücken aus einem vorrömischen Dorf zu suchen.

CARL COX – MOTORSPORT

Carl Cox brennt ebenso für Techno wie für Technik – insbesondere für Motorsport. Am liebsten verbringe er seine Freizeit damit, einfach mit dem Motorrad draufloszufahren, um dem Musik-Business für einen Moment lang zu entkommen.

Schon als 10-jähriger Junge habe er für starke Motoren geschwärmt. Seinen Traum, im Motorsport (wenn auch nicht als Profi-Rennfahrer) involviert zu sein, konnte er dank seiner erfolgreichen DJ-Karriere schließlich auch in Realität umwandeln.

Denn im Jahr 2013 hat Cox sein persönliches Racing Team gegründet: Carl Cox Motorsport, mit welchem er etwa im Drag Racing mitmischt und auch den dreizehnfachen Tourist-Trophy-Gewinner Michael Dunlop unterstützt.

 

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