Wie gehen Clubs mit der Flüchtlingssituation um?

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Vor kurzem hatten wir über die Club-Diskussion in Freiburg in Bezug auf den Einlass von Flüchtlingen berichtet – nachzulesen hier.
Gestern hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung – FAZ – die Frankfurter Clubszene beleuchtet. Ein Clubbetreiber aus Mainhattan, der nicht genannt werden wollte und sich entsetzt über die Vorgänge in Köln an Silvester gezeigt hat, wird mit den Worten zitiert: „Wenn es in meinem Club Stress gibt, dann auch meistens mit Leuten vom Balkan, aus der Türkei, aus Afghanistan, dem Nahen Osten oder dem Maghreb. Das kann ich ruhig sagen, ich komme selbst aus einem dieser Länder.“ Seine Schlussfolgerung klingt hart, „wenn man alle [Araber] reinlassen würde oder wenn auch nur mehr als fünfzig Prozent dieser Gäste kämen, dann kämen weniger Deutsche“. Und der Clubbetreiber denkt, dass sich die deutschen Gäste selbst dann nicht mehr wohl fühlten, wenn sich die ausländischen Gäste gut benähmen. Seine Schlussfolgerung lautet, ohne diese Art von Selektion könnte er den Laden zumachen.

Im Weiteren hat sich die FAZ mit einem Clubbesitzer aus dem Frankfurter Bahnhofsviertel unterhalten, der sogar noch härter durchgreift: „Ich lasse überhaupt keine Flüchtlinge oder Asylbewerber rein, und ich glaube auch nicht, dass irgendjemand anders in Frankfurt das tut.“ Weiter erklärt der Mann, der selbst kein Deutscher ist, dass seit etwa einem halben Jahr „Horden von Arabern durchs Bahnhofsviertel ziehen, die Frauen in den Laufhäusern begrapschen und sofort aggressiv werden, wenn sie an der Club-Tür ein paar Fragen gestellt bekommen. Und er zieht noch weiter vom Leder: „Sie wissen, dass ihnen hier nichts passiert. Die Polizei hat mir gesagt, dass es im Bahnhofsviertel zugeht wie bei Sodom und Gomorrha.“

Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, hat der FAZ gegenüber geäußert, dass kein Türsteher einem Menschen nur aufgrund von Herkunft oder Hautfarbe den Zutritt zu einem Club verweigern dürfe. Denn das sei rassistisch und nicht mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) vereinbar. Etwas anderes sei es, wenn Gäste „sich schlecht benehmen, dann können die an der Tür abgewiesen oder auch mit einem Hausverbot belegt werden. Das trifft aber dann auf Menschen jedweder Herkunft zu.“ Entscheidend sei, dass jemand nicht pauschal aufgrund seiner Herkunft abgewiesen werde. Genau das aber verlangt jetzt der Geschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Discotheken und Tanzbetriebe, Stephan Büttner. Obwohl Amtsgerichte in der Vergangenheit Geldstrafen von bis zu 1000 Euro gegen Clubbesitzer verhängt haben, die dunkelhäutigen Männern pauschal den Einlass verwehrt und damit das AGG verletzt hatten, setzt sich der Discotheken-Verband für dessen Aufweichung ein. Denn wie Büttner gegenüber der FAZ erklärte: „Die Clubbetreiber investieren teilweise mehrere Millionen in ihre Betriebe, haben ein Betriebskonzept und überlegen sich, welches Publikum und welche Musik sie haben wollen, und dazu gehört eben auch die Gästestruktur“. Büttner fordert daher, dass Türsteher „in manchen Fällen etwas pauschaler entscheiden dürfen“. Dem stehe das AGG entgegen, und das sei „ein Problem“.

 

Wieso jemand wirklich nicht in den Club gelassen wird, erfahrt ihr hier:
Deswegen kommt ihr nicht in den Club.

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