Zehn Kölner Clubs erhalten Klimastipendien

Auch in der Clubkultur ist der Klimawandel angekommen. Die Themen Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit nehmen immer mehr an Relevanz zu. Unterstützung kommt jetzt von oben. Denn die Stadt Köln hat zehn sogenannte Klimastipendien an Club-Locations vergeben, mit denen Nachhaltigkeitsmanager eingestellt und Klimaneutralität erreicht werden soll – ein vorbildliches Projekt.

Es ist fünf vor zwölf: In einer digitalisierten, technologisierten Welt haben wir unglaublich viele Chancen, aber auch unglaublich viele Faktoren, die die Umwelt und das Klima negativ beeinflussen. Letztes Jahr war der Treibhausgasausstoß so hoch wie noch nie, erlange einen Höchstrekordwert.

Die Stadt Köln möchte bis 2035 Klimaneutralität erreichen. Gerade Großstädte haben einen hohen CO²-Ausstoß und spielen somit eine wichtige Rolle im Klimawandel. Sie haben die Macht, etwas zu verändern.

In der jungen Stadtpolitik bezieht man die Clubkultur intensiviert mit ein – ein wichtiges Zeichen in Zeiten der Clubkrise. Erst vor kurzem erklärte die Verwaltung der Domstadt einen ganzen Stadtteil, Ehrenfeld, in dem eine Vielzahl von (Techno-)Clubs ihr Zuhause hat, zur Kulturschutzzone. Dort fand vor kurzem auch das c/o pop Festival statt, bei dem sich zeigt, wie sich Öffentlichkeit in der Stadt anders gestalten lässt: Ein Straßenbereich wurde für Autos abgesperrt. Stattdessen gab es Foodtrucks, Musikbühnen und man konnte sich zu Fuß frei dort bewegen. Auch ein Rave in einer Sparkasse stand an.

Die Stadt Köln hat erkannt, wie wichtig Clubs als Kulturfaktor sind. Gleichzeitig ist sich die Stadt aber auch ihrer Rolle im weltweiten Klimageschehen bewusst. Bringt man beides zusammen, ergeben sich solche zukunftsrelevanten Ergebnisse wie das Vergeben von Klimastipendien an Clubs. William Wolfgramm, Umweltdezernat der Stadt Köln: „Wir wollen als Stadt das wichtige Ziel erreichen, 2035 klimaneutral zu werden. Die Clubs sind wichtige Multiplikatoren für die junge Gesellschaft, weil sie zeigen können, wie es geht“.

Zehn Kölner Locations haben nun ein solches Stipendium erhalten. Damit sollen die Clubs Nachhaltigkeitsmanager einstellen. Jeweils 12 000 Euro erhielten die Clubs für einen Zeitraum von zwei Jahren. Umgerechnet ergibt das 500 Euro pro Monat. Das Geld soll als Personalkostenzuschuss dienen.

Das Gloria hat bereits einen Nachhaltigkeitsmanager eingestellt. Dieser war auf der Pressekonferenz im Kölner Bootshaus letzte Woche Mittwoch bereits vor Ort und kam auch zu Wort: „Ich freue mich darauf, in einem Sektor zu arbeiten, für den ich brenne. Das Thema wird hier schon stark gelebt, ich muss nicht gegen Windmühlen ankämpfen“, so Julius Materne.

Das Gloria hat als erster Club in Köln einen Code of Conduct zur Selbstverpflichtung unterschrieben: Das Dokument besitzt 70 Seiten und entstand durch das Projekt „Zukunft Feiern“. Es enthält Kernpunkte wie Energie, Ressourcenabfall, Soziales, Naturschutz und Mobilität.

Umweltexperte Moritz Swars über das Verhältnis von Clubs zu Umweltschutz: „In vielen Bereichen haben wir keinen Wissensmangel, sondern eine Umsetzungsproblematik. Insofern freue ich mich, wenn Dinge von der Politik gehört werden. Wir haben die Klimastipendien, wie es sie in Hamburg seit 2023 gibt, gefordert und sie bekommen“. Ein großes Thema sei dabei neben Energieverbrauch und Abfall der Verkehr. Internationale Bookings belasten die Umwelt. Im Jaki etwa versucht man, internationale Künstler so zu buchen, da sie mehrere Tourdates hintereinander in der Nähe bestreiten können.

Folgende Kölner Clubs haben ein Klimastipendium erhalten:

  • Bootshaus
  • Bumann & Sohn
  • Club Bahnhof Ehrenfeld
  • Die Wohngemeinschaft
  • Gewölbe
  • Gloria
  • Luxor
  • Odonien
  • Stadtgarten bzw. JAKI
  • Subway

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger vom 6. Mai 2025

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