
In der sächsischen Stadt Chemnitz muss ein Club unfreiwillig schließen. Neben Zoff mit den Nachbarn gab es in der letzten Zeit auch Schlagzeilen aufgrund sexueller Übergriffe eines Crew-Mitglieds gegenüber Gästen. In der Venue fanden neben Konzerten und Partys auch vereinzelte elektronische Events statt.
Es handelt sich um den Club Zukunft, der Teil eines selbst verwalteten Wohn- und Kulturprojekts mit alternativen Wohnformen ist. Zu dem Komplex mit dem Namen Kompott zählen neben den alternativen Wohnformen auch ein Umsonstladen, ein Lesecafé sowie ein Atelier. Im Zukunft fanden in erster Linie Konzerte statt, vereinzelt auch Veranstaltungen für elektronische Musik.
Jetzt verkündete der Club via Social Media sein Aus. Im Statement sprechen die Betreiber zunächst von Kürzungen für soziale Projekte und Kultur sowie einer angespannten politischen Lage. Das deckt sich mit der derzeitigen Clubkrise, über die wir schon des Öfteren berichtet haben.
Im nächsten Schritt offenbaren sich jedoch weitere Probleme, die zu der Schließung des Clubs führen. Zunächst sprechen die Verantwortlichen von Zoff mit den Nachbarn. Zum Verhängnis werden den Betreibern offenbar die Bewohner des eigenen Vereinprojekts. Die Kompott-Bewohner hätten keinen Respekt und keine Wertschätzung gegenüber dem Club mehr. Kompetenzen würden abgebrochen, das Vertrauen sei gestört. Man werde nur noch als Dienstleister angesehen, der brav die Miete zahle und die Dinge umsetze, die gewollt seien.
Die Hintergründe des Ganzen sind dann doch viel weitreichender und komplexer: Seit Monaten sieht sich der Club mit Vorwürfen sexueller Übergriffe eines Crew-Mitglieds gegenüber Gästen konfrontiert. Das Komplott, zu dem der Club eigentlich als Mieter dazugehört, wirft der Zukunft vor, der Täter sei trotz der Vorwürfe weiterhin in der Zukunft beschäftigt und werde von diesem aktiv beschützt. Die Zukunft dazu: „Dieses Problem ist nur die Spitze dessen, was uns zum Gehen bewegt.“
Im Post des Kompott wird deutlich, dass der angebliche Täter eigentlich durch das Kompott Hausverbot erhalten habe. Der Club Zukunft ignoriere dieses jedoch. Deshalb sei der Club kein Safe Space mehr. Im April meldete sich der Club zum Thema und machte sein Vorgehen transparent. Es habe ein Gespräch mit der Person gegeben und diese habe sich, nach anfänglicher Gegenwehr, einsichtig gezeigt. Es falle nicht leicht, einen Beitrag über dieses Thema zu verfassen:
In ihrem Post zur Schließung spricht die Zukunft von Verleumdung, Schweigen anstelle von regelmäßigen Austausch und Vorwürfen seitens der Bewohner des Kompotts, ohne dass diese jemals mit ihnen in kommunikativen Kontakt getreten seien. Es werde über- statt miteinander gesprochen. Man wolle die Sexismus-Vorwürfe nicht kleinreden, gleichzeitig falle das Problem komplexer aus. Jedoch sei der Umgang damit nur die Spitze dessen, was den Club zum Gehen bewege.
Fest steht: der Konflikt hat sich anscheinend so sehr zugespitzt, dass die Zukunft in Chemnitz jetzt schließt. Unter dem Post drückten viele ehemalige Besucher ihr Bedauern aus und bedankten sich.
Quelle: TAG24
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