Zu wenig Diversität auf Festivals: Felix Jaehn äußert sich

Parookaville by Julien Duval / Zu wenig Diversität auf Festivals: Felix Jaehn äußert sich

Das deutsche Online-Content-Netzwerk Funk hat zehn der größten Festivals in Deutschland hinsichtlich der Diversität in den Line-ups untersucht. Zu den Resultaten haben sich nun Veranstalter und DJs geäußert, darunter auch der bekannte House- und Pop-Künstler Felix Jaehn.

Während Events wie das Lollapalloza, die Fusion oder das MS Dockville eine nahezu ausgeglichene Männer- und Frauenquote vorweisen können, lässt sich bei Rock- und Metal-lastigen Festivals à la Hurricane, Southside, Rock am Ring, Rock im Park und Wacken ein primär Männer-dominiertes Line-up feststellen. Am wenigsten ausbalanciert ist die Situation bei Deutschlands größtem Festival für elektronische Musik, dem Parookaville. Hier beträgt die Männerquote sage und schreibe 93 Prozent. Dies läge daran laut eigenen Angaben daran, dass bei den Bewerbungen über 90 Prozent der Anmeldungen von Männern kommen würden.

Werft mal einen Blick auf die Ergebnisse:

Zu Wort gemeldet hat sich in der Kommentarsektion des Instagram-Posts auch der deutsche DJ und Produzent Felix Jaehn. Er bemängelt die in der Industrie und Gesellschaft vorherrschenden patriarchalen Strukturen, durch die es FLINTA*-Person grundsätzlich schwer hätten, sich in der Szene zu etablieren. Sein ganzer Kommentar im Wortlaut:

„Kommt schon Leute, natürlich wirken auch in der Musikindustrie, wie überall in unserer Gesellschaft, patriarchale Strukturen, die dazu führen, dass fälschlicherweise FLINTA* Artists nicht so viel zugetraut wird. Es erfordert viel Kraft und Durchhaltevermögen sich als FLINTA* Person zu etablieren und ernst genommen zu werden. Die allermeisten weiblichen DJs, Songwriterinnen, Künstlerinnen etc. die ich kenne, haben in einer hetero cis männlich dominierten Welt mit Sexismus zu kämpfen, werden auf ihren Körper reduziert und oft nicht ernst genommen. Die Festival Line-ups sind ein Resultat eines viel größeren strukturellen Problems. In der Musikproduktion und in Gate-Keeper-Positionen bei Labels zum Beispiel begegnen mir noch weniger FLINTA* Personen. Durch die Welt muss man aber oft auch erstmal durch bevor es mit dem Booking bei einem Major Festival klappt… dazu fehlen oft Vorbilder die jungen Mädchen überhaupt den Horizont eröffnen, dass sie diesen Beruf ja auch ausüben könnten. Ach die Liste ist lang. Erfreulich finde ich die Quote der oben genannten Festivals und am Rest können wir gemeinsam arbeiten. […] Ich freue mich sehr, dass ihr nach meiner Meinung gefragt habt. Noch glücklicher würde es mich machen, wenn bei diesem Thema vor allem FLINTA* Personen der Raum gegeben wird zu Wort zu kommen.“

Quelle: FUNK

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