25 Jahre Muna – ein Interview mit Mathias Kaden

 

Mathias Kaden in der Muna

Sauber, Respekt. Das muss man erst einmal schaffen: 25 Jahre lang eine Club-Institution am Leben erhalten. Muna hat es geschafft – und ich habe mit einem telefoniert, der seit ganz langer Zeit im Muna-Team ist: Mathias Kaden.

 

Hallo Mathias, nice, dass wir uns nach gut einem Jahr wieder einmal hören. Weißt du noch, 2018, im Rahmen der SonneMondSterne-Coverstory? Da gab es ebenfalls ein Interview mit dir. Wie war es bei SMS?

Klar weiß ich das noch. Das war auch zusammen mit Marcus Meinhardt. SMS? War mein 18. Auftritt als DJ dort. Es war gut, aber man merkt, dass sich die Zeiten verändern.

Gut, Acts wie Calvin Harris oder Armin van Buuren spielen dort, aber …

… ja genau, und damit hast du doch schon zwei Größen für die neue Generation.

Dennoch ist der Underground sehr gut vertreten – im Vergleich zu vielen anderen Events, nimm Cocoon, Global Stage oder eure Muna, die als Hosting-Partner dabei sind.

Richtig, der Underground-Anteil ist nicht zu verachten und weiterhin auch nicht wegzudenken. Ich bin gespannt, wie es in den nächsten Jahren weiter geht.

Zugegeben: Namen wie Timmy Trumpet, David Guetta & Co. sprechen natürlich eine größere Masse an und sorgen dafür, dass SMS mit 40.000 Leuten ausverkauft ist.

Und ich denke auch, dass mehr Leute wegen Calvin Harris kommen als für Sven Väth. Ein Großteil der Jugend fährt nun einmal auf EDM ab. Die Leute wollen nur einen Star sehen, den sie vielleicht aus YouTube oder dem Radio kennen. Großen Bezug zur Musik haben sie allesamt nicht.

Wie sieht dahingehend für dich persönlich die Lösung aus?

Ich persönlich bin weiterhin sehr gerne bei SonneMondSterne, viele meiner Freunde arbeiten dort und ich verbinde sehr viele großartige Ereignisse, die dort in den letzten zwei Jahrzehnten passiert sind. Die Mischung macht es, es ist toll, auf verschiedenen Festivals zu spielen, wie zum Beispiel das Garbicz, Fusion, Feel oder Katzensprung Festival. Es entstehen sehr viele kleine Events und Festivals, und das ist großartig, und darauf freue ich mich sehr.

Gute Nachrichten gibt es auch aus dem Muna-Stall. 25 Jahre. Bevor wir dazu kommen: Erklär doch mal den Leuten die Muna, die das noch nie gehört haben.

Muna hat sich im November vor 25 Jahren gegründet. Die Mauer war gefallen und die ganze Partywelle aus Berlin schwappte zu uns rüber. Viele Leute sind nach Berlin gefahren, um auf Technopartys zu feiern. Und dann hat man diese Location gefunden – ein altes Munitionslager – und feierte dort einen Geburtstag. Und auf diese kleine Fete kamen 500 Leute. Und Step by Step hing man Deko auf, baute ein DJ-Pult auf und verfeinerte den Laden. Und plötzlich hatten wir Tok-Tok, Tanith, Ellen Allien, Paul Kalkbrenner, Sascha Funke und die ganzen alten Hasen da. Die Muna wurde – gerade für Ostdeutschland – ein großer Anziehungspunkt. Allein die Location ist ja schon wirklich toll. Wir sind mitten im Wald, es gibt eine zwei Kilometer lange Pflasterstraße, die zur Muna führt. Sieht aus wie eine alte Munitionsbaracke – „Muna“ heißt ja auch „Munitionslager“. Bunte Lichter, viel Holz, tolle Deko, die sich monatlich oft runderneuert. Hat ein bisschen einen Goa-Touch, obwohl bei uns kein Goa läuft. Wir haben drei Floors: Foyer, Saal (Hauptfloor) und Uhu (Drum´n´Bass).

Wie groß ist das Team und was ist dein Part?

Wir sind so 70, 80 Leute, die zum Muna-Verein gehören. Ich bin in der Orga und mache das Booking, da ich meist den DJ selbst kenne oder seine Agentur. Ich bin seit 1998 dabei, als vier Jahre nach Gründung.

Hall of Fame

Stichwort „25 Jahre Muna“.

Cooles Stichwort. Eigentlich wollten wir „25 Jahre – 25 Stunden“ machen, aber das wurde nicht genehmigt. Sicher ist: Los geht´s um 20:00 Uhr, dann bis Mittag. Im Line-up stehen Gregor Tresher, Robag Wruhme, Luna City Express, André Galluzzi, Marco Resmann, ich bin mit dabei und all unsere Residents. Zwei Hauptacts kommen noch, die aber noch nicht bestätigt sind. Das Ganze steigt übrigens am 2. November 2019.

Erzähl doch gerne mal ein bisschen über die letzten VÖs.

Wir sind jetzt bei MunaMusik 10. Zum 20-Jährigen haben wir eine Compilation gemacht mit allen Residents und mit vielen Freunden. Jeder hat einen Track beigesteuert. Aufgrund des tollen Erfolges entstand das Label, mit der Idee des „Various-Artists-Prinzips“, sprich dass Freunde je einen Track produzieren, der dann auf die Compi kommt.

Und die Releases laufen gut?

Sehr gut – und Platte läuft besser als digital.

Vinyl, digital, Mathias Kaden. Gut den Bogen gespannt, gell? So, lass uns mal über deine Musik sprechen. Die Bio, die du mir geschickt hast, hat mir verraten: Mathias Kaden spielt Power House.

Ach, hat sie das? (lacht) Gut, das ist ein Begriff, den ich vor ein paar Jahren mal geprägt habe. Ist vielleicht schon etwas überholt, aber prinzipiell spiele ich groovy, energiereiche House-Musik mit ordentlich Power. Ist keine Musik, die man auf Drumcode oder Terminal M veröffentlichen könnte, ist aber schon Techno. Früher hab ich es Minimal-Samba genannt. Ich wollte mich nie auf ein bestehendes Genre festlegen, wie Deep House, Tech-House. Und Power House ist für die Leute vielleicht greifbarer.

Und diesen Sound veröffentlichst du mittlerweile auf Labels wie Rekids oder auch Pets Recordings. Und dazu kommt, dass du deine eigene Agentur gegründet hast: Paracou.

Ich habe Paracou schon vor vier Jahren gegründet, als Booking-Agentur für Newcomer, speziell aus der Region. Und mittlerweile sind wir fünf Mann im Team und zwölf Artists, wie Christian Burkhardt von Cocoon, Luna City Express, Iris Menza aus Belgien, Marek Hemmann und ich. Wir haben eine Bookerin aus Frankfurt hinzugeholt und zwei regionale Booker, die uns supporten.

Gehen wir doch noch einmal zurück zu den großen Festivals. Nature One. Hier hast du auf dem elrow-Floor b2b mit Cuartero gespielt. Warst du zum ersten Mal bei Nature One?

Ja, zum ersten Mal, weil ich da eigentlich nicht hingehöre. (lacht) Aber ich spiele halt viel für elrow – weltweit. Und sie haben mich darum gebeten, und ich habe spontan zugesagt. Und es nicht bereut. Im Gegenteil! Das Line-up war überraschend. Und vor allem die alten DJs, wie Jam el Mar von Jam & Spoon, oder Alex Christensen von U 96. Das war toll auf dem Classic Floor. Und das Festival ist top organisiert. Die Crew weiß einfach, was sie macht. Hat mir sehr gut gefallen.

Und mir hat es gut gefallen, dass du dir für das Interview Zeit genommen hast. Danke dafür – und bis zur Geburtstagsfeier – und bis 2020 dann vielleicht bei elrow @ Nature One.


25 Jahre Muna // 02.11.2019 // Muna, Bad Klosterlausnitz
Line-up: Gregor Tresher, Robag Wruhme, André Galluzzi, Mathias Kaden, Luna City Express u. v. a.
www.facebook.com/events/1182557345259073
www.muna.de

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