
Die Hardtechno-Reihe und Festivalmarke Hive Festival hat den Anomalie Art Club in Berlin übernommen. Das Anomalie ist somit Geschichte, doch die Location lebt weiter. An Ostern fand dort das Hive Berlin Weekender statt.
Schon monatelang brodelte die Gerüchteküche, jetzt ist es offiziell. Der Anomalie Art Club in Berlin existiert nicht mehr. Dafür befindet sich in den Innenräumen der Location nun ein neuer Club. Das DSTRKT wird von niemand geringeres betrieben als dem Hive Festival aus Gräfenhainichen, Sachsen-Anhalt. Schon vorher hat sich die Marke in der Berliner Clubkultur und darüber hinaus mit Hardtechno- und Trance-Events einen Namen gemacht. Jetzt hat man also auch einen eigenen Club – was das Aus des Vorgängers zur Grundlage hat.
Auf der ehemaligen Insta-Seite des neuen DSTRKT findet man ein aktuelles Statement zum Closing und Re-Opening – wobei sich der Wortlaut dort deutlich weit weg von einem Re-Opening bewegt. Es handele sich um kein Comeback, sondern um einen Neuanfang. Nach zwölf Jahren „unvergesslicher Nächste und roher Energie“ sei es „an der Zeit auf Wiedersehen zu sagen“ (aus dem Englischen übersetzt).
Die Hive-Crew übernimmt den Club und baut diesen um. Nach Fertigstellung soll es mehr Chill-Out-Bereiche, Toiletten und mehr Bühnen-Setups à la Boiler Room dort geben. Gleichzeitig beschreibt man den neuen Club als „Intersektion zwischen der Rauen Energie des Undergrounds von Berlin und innovativen Eventformaten)“
Das offizielle Statement auf der Insta-Seite vom DSTRKT, dem Nachfolger des Anomalie Art Club:
Nachdem dort über das Osterwochenende bereits ein zweitägiges Weekender stattgefunden hat, zudem Acts wie A.N.I., Russian Village Boys, Nicolas Julian oder auch 6EJOU spielten, wurden bereits zwei weitere Veranstaltungen angekündigt. Am 9. und 10. Mai folgt das nächste Weekender-Happening, Rage Cage. Dort spielen Hardcore-Künstler wie Angerfist und Mad Dog vor Ort. Am 23. Mai gibt es dann mit Hive Blur ein Trance-Event. Somit steht jetzt schon fest, dass die gespielten Genres innerhalb der elektronischen Musik sich abwechseln.
Der Anomalie Art Club wurde zuvor vom Stay Free Kollektiv mit viel Herzblut und Liebe mit Hilfe eines Geldgebers betrieben. Doch die Gelder fehlten wohl zuletzt. Der Name der Club-Institution stammte aus dem Film „Die fabelhafte Welt der Amelie“. Direkt nebenan befindet sich das Mensch Maier. The Clubmap Berlin (betrieben von Jens Schwan, Zug der Liebe) machte gerade darauf aufmerksam, dass dort ebenfalls ein Nachfolgeclub, das ABSTRAKT, bereits gescheitert ist. Die Clubmap stellte das neue Room-Stage-Konzept in Frage und kritisierte, dass ein TTT im neuen DSTRKT entstehen könnte (steht wohl für TikTok Techno). Unter dem Post kommentierte etwa Dr. Motte, und rief den Berliner Senat mit der Fragestellung, ob jetzt internationale Konzerne die von der Clubkrise bedrohten Berliner Clubs übernähmen.
Dahinter verbirgt sich eine Kritik, die der Szene momentan zu schaffen macht. Innovative und szenenahe Konzepte wie der Anomalie Art Club lassen sich nicht realisieren und machen Verluste, während überteuerte und / oder internationale Marken (spricht kommerziell), die sich über Marketing etwa durch TikTok, einen Namen verschafft haben, das Ruder übernehmen. Ob man in diesem Kontext also beim DSTRKT, wie in der Eigenbeschreibung angegeben, vom Berliner Underground sprechen kann, ist also eher fraglich.
Der originale Post von The Clubmap:
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