
Ein ungewöhnliches Musical, das es so noch nicht gegeben hat: Heute findet die Uraufführung eines Musicals in einem Berliner Club statt, das in einem Berliner Club spielt – allerdings nicht auf dem Dancefloor. Es erzählt die Geschichte eine Clubnacht auf der Clubtoilette, die ebenso als Begegnungsort in Musiklocations verstanden wird. Der Soundtrack: Techno und elektronische Musik.
Auf die Idee muss man auch erst mal kommen: Das Musical mit dem passenden Namen „Flush – Ein Club-Musical“ (Flush: Spülen) zeigt Einblicke in einen Berliner Club, an einem Ort, der oft nicht im Zentrum des Geschehens steht und dennoch eine unausgesprochene Relevanz besitzt.
Bei der Inszenierung handelt es sich um ein Musical mit Queer-Thematik und elektronischer Musik. Der Soundtrack wird bestimmt aus Techno, Clubmusik und Elektropop. Verantwortlich für die Musik zeichnet sich Mikael ‚Leakim‘ Johansson
Ein schwules Musical, das gleichzeitig in die Tiefen der Clubkultur abtaucht: Mit dem Berliner SchwuZ, einem subkulturellen Ort in Berlin, an dem sich queere Menschen Wochenende für Wochenende treffen, wurde die passende Location für die Aufführung gefunden. Wer das SchwuZ kennt, kennt auch die großen Toilettenkabinen dort, was den Inhalt in Kombination mit der Location noch authentischer macht.
Beteiligt an „Flush“ ist auch die Berliner Drag-Ikone Jurassica Parker. Vor einem Monat lud diese für ihre Show etwa Loveparade-Initiator Dr. Motte ins Berliner BKA-Theater ein. Hier könnt ihr euch die Aufzeichnung des lustigen Auftritts nochmal anschauen:
Eine ähnliche Art und Weise der Unterhaltung liefert Jurassica Parker heute Abend und zu weiteren Terminen die kommenden Wochen wohl in „Flush“ ab – dann eben als unkonventionelles Musical.
Drei Musicaldarsteller spielen insgesamt achtzehn Rollen, die Begegnungen in einer Nacht auf der Clubtoilette erzählen. Zwischen geplanten und zufälligen Treffen erzählt der Inhalt von Toilettenbesuchen zwischen Drogenkonsum, Herzschmerz, Anmachen und Sex. Neben Parker treten die Musicaldarsteller Robin Cadet und Felix Heller auf. Heller über das Musical: „Hier (Anm. der Redaktion: auf der Toilette) weichen die Statusgrenzen völlig auf. Jeder wird zum Menschen. Man begegnet sich ‚auf Augenhöhe‘ und es kommt zu den irrwitzigsten Momenten.“
Musicalregisseur Marco Krämer-Eis über das SchwuZ als Standort: „Im SchwuZ sieht, lebt, riecht, schmeckt, fühlt man Clubkultur! Da muss Immersives gar nicht künstlich hergestellt werden“ So kann man nach den Aufführungen im Anschluss das SchwuZ als Clubort erleben – inklusive der Toiletten.
Die Uraufführung von „Flush – Ein Club-Musical“ findet heute, am 9. April 2024, um 19 Uhr im SchwuZ in Berlin-Neukölln statt. Die Premiere ist bereits ausverkauft. Zahlreiche weitere Termine und Tickets für das Musical findet ihr hier.
Quellen: Siegessäule, SchwuZ, Flush
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