Berlins Kultursenator spricht sich gegen Pflicht von Awareness-Teams aus

Berlins Kultursenator spricht sich gegen Pflicht von Awareness-Teams aus

„Ich bin jemand, der schon in den 90er-Jahren bei den Love Parades hier in Berlin mit dabei war. Ich kann also aus eigenem Erleben sagen, wie geil das ist und warum das auch so richtig toll ist.“ Bei der Rave-The-Planet-Parade vor rund drei Woche ließ es sich Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) nicht nehmen, auf einem der Wagen neben Dr. Motte Platz zu nehmen und eine Lobeshymne auf die geschichtsträchtige Technoparade auszusprechen. Während der Politiker für seine warmen Worte am 8. Juli noch Applaus von der Menge erhielt, könnte es nun Kritik für den 53-Jährigen geben. Grund ist eine Aussage bezüglich verpflichtender Awareness-Teams bei Konzerten.

In einem Interview mit der „taz” hatte sich Chialo, seit Ende April im Amt des Kultursenators, gegen verpflichtende Awareness-Teams zur Vermeidung sexueller Übergriffe ausgesprochen. Die Entscheidung solle weiterhin bei den Veranstaltern liegen und niemand gezwungen werden, betonte der gebürtige Bonner. Er ergänzte: „Die Hauptmotivation in der Privatwirtschaft bei solchen Veranstaltungen ist es, Geld zu verdienen. Wenn Veranstalter erkennen, dass solche Vorfälle dazu führen, dass weniger Menschen zu den Konzerten kommen und die Kritiken schlecht sind, dann werden sie Dinge ändern.”

Mit seiner Meinung bildet der CDU-Mann den Gegenpol zu den Forderungen der Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne), die nach den schweren Vorwürfen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann präventive Maßnahmen für den Konzertbetrieb gefordert hatte. So solle neben Schutzbereichen für Frauen auch der verpflichtende Einsatz von Awareness-Teams in Betracht gezogen werden.

Auch wenn sich Joe Chialo die Förderung von Musik und Kultur in der Hauptstadt auf die Fahnen geschrieben hat, gilt er nicht als unumstritten. Seine CDU-Partei bestrebt weiterhin den Ausbau der A100, welcher die Existenz zahlreicher Berliner Clubs gefährdet.

Das gesamte Interview mit der „taz” könnt ihr hier lesen.

Foto: JennyMichaelis via Wikimedia Commons


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