Cannabis soll positive Effekte auf das Altern haben

Das hierzulande viel gekifft wird, wussten die meisten schon vor dem 1. April diesen Jahres. Da sich aufgrund der Teillegalisierung die Leute in Sicherheit wogen, äußert man sich diesbezüglich mittlerweile offener als zuvor.

Dennoch hat die pflanzliche Droge immer noch einen fraglichen Ruf. Dabei soll Marihuana neben seiner entspannenden Wirkung noch viel mehr drauf haben. Angeblich erhöht der gemäßigte Konsum die Denkfähigkeit und soll sogar einen Anti-Aging-Effekt haben.

Das hat nun Forscher der Universitätsklinik Bonn zusammen mit einem Team der Hebrew University in Israel herausgefunden haben. Die Studienergebnisse zu diesem Thema wurden in der Fachzeotung „ACS Pharmacology & Translational Science“ veröffentlicht.

Die Wirkung des THC auf das Protein m-TOR, das bei allen Säugetieren vorkommt, liefert hierzu den Schlüssel. Man fand heraus, dass die niedrig dosierte Verabreichung über einen längeren Zeitraum nicht nur bereits vorhandene Alterungsprozesse des Gehirns umkehrt, sondern auch vor künftigen bewahrt.

Durch Tests mit Labormäusen kam das deutsch-israelische Team zu diesen Erkenntnissen. Wenn das Protein mTOR aktiviert wird, hat es direkten Einfluss auf die kognitive Leistungsfähigkeit und diverse Stoffwechselprozesse. Somit hat es auch Einfluss auf das Altern.

Bereits in früheren Studien wurde festgestellt, dass eine niedrigere Aktivität von mTOR (z.B. durch kalorienarme Ernährung oder intensive körperlich Betätigung) eine allgemeine Anti-Aging-Wirkung hat, da es das Zellwachstum hemmt. Dies führt aber auch zur verringerten Ausbildung von Synapsen und damit die kognitiven Fähigkeiten.

„Daher könnten Anti-Aging-Strategien, die auf der Verringerung der mTOR-Aktivität basieren, nicht nur unwirksam, sondern sogar kontraproduktiv gegen die Gehirnalterung sein”, erklärt Professor Dr. Andreas Zimmer, Direktor des Instituts für Molekulare Psychiatrie am Universitätsklinikum Bonn in einer Pressemitteilung.

Schon im Jahr 2017 wurde von dem Forscherteam herausgefunden, dass die niedrig dosierte Verabreichung von THC die Synapsendichte bei älteren Mäusen wiederherstellen kann. Nun konnte noch ein weiterer Effekt nachgewiesen werden.

THC wirkt auf zwei Arten auf die Signalübertragung von mTor auf das Gehirn. Durch die Behandlung mit THC kommt es zu einem vorübergehenden Anstieg der mTOR-Aktivität und einem Anstieg des Gehalts an Zwischenprodukten, die an der Energieproduktion und der Herstellung von Aminosäuren beteiligt sind. Dadurch wird eine verstärkte Synthese an synaptischen Proteinen und damit neue Synapsen gebildet.

Im Blutplasma hingegen verringerte sich die mTOR-Aktivität im Fettgewebe und der Gehalt an Aminosäuren und Kohlenhydrat-Metaboliten sank – wie nach einer kalorienarmen Diät oder intensiver sportlicher Betätigung. Im restlichen Körper wurde also die Zellalterung verlangsamt.

„Wir kamen zu dem Schluss, dass eine langfristige THC-Behandlung zunächst eine kognitionsfördernde Wirkung hat, indem sie die Energie- und synaptische Proteinproduktion im Gehirn erhöht, gefolgt von einer Anti-Aging-Wirkung durch eine Verringerung der mTOR-Aktivität und der Stoffwechselprozesse“, erklärt Bilkei-Gorzo, Mitautor der Studie vom Institut für Molekulare Psychiatrie an der Uniklinik Bonn.

Auf Basis dieser Ergebnisse könnte man in Zukunft ein Medikament entwickeln, das einen Anti-Aging-Effekt hat und zeitgleich auch kognitionsfördernd ist.

Quelle: welt.de

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