Diese neue Studie zur Corona-Ansteckungsgefahr macht Hoffnung für Kultureinrichtungen

Symbolbild

Hoffnung für Kulturstätten: Eine neue Studie hat ergeben, dass die Corona-Ansteckungsgefahr in Theater- und Konzerthäusern weitaus geringer ist, als gedacht – sofern die Hygieneregeln ordnungsgemäß eingehalten werden und die Einrichtung über eine zentrale Lüftungsanlage verfügt.

Durchgeführt wurde die Studie im Auftrag des Konzerthaus Dortmund vom Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut in Goslar sowie der Messtechnik-Firma ParteQ im November 2020. Untersucht wurde im speziellen die Ausbreitung von Aerosolen und CO2 in einem Konzertsaal. Unterstützt wurde die Studie vom Umweltbundesamt und Hygieneexperten.

„Die Auswertungen der experimentellen Untersuchungen zeigen, dass insbesondere im Saal unter den gegebenen Bedingungen die Gefahr der Übertragung von Infektionen durch Aerosolübertragung nahezu ausgeschlossen werden kann. Vor allem die vorhandene zentrale Lüftungsanlage sowie das Tragen eines Mund-Nasenschutzes verringern die Aerosol- und CO2-Belastung stark, sodass theoretisch eine Vollbesetzung im Saal denkbar wäre“, lautet das erfreuliche Resultat der Untersuchung. Um das Übertragungsrisiko weiter zu minimieren, werde jedoch eine Saalbelegung zu 50 Prozent und im Schachbrettmuster empfohlen.

Da sich die Ergebnisse der Studie nicht nur auf Theater- und Konzertsäle anwenden lassen, sondern auch auf Kultureinrichtungen im Allgemeinen, könnte es einen neuen Hoffnungsschimmer für die baldige Wiedereröffnung derartiger Institutionen geben, zu denen freilich auch Event- und Musik-Locations im Allgemeinen gehören. Die bisherigen Entscheidungen der Regierung, was Beschränkungen und Co. angeht, wolle man mit der Studie allerdings nicht kritisieren: „Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass die Politik wissenschaftlich fundierte Entscheidungsgrundlagen benötigt. Mit unserer Studie wollen wir dazu beitragen, dass die Konzerthäuser und Theater bei Öffnung wieder hinreichend Publikum zulassen können“, so Dr. Raphael von Hoensbroech, Intendant des Konzerthaus Dortmund.

Auch die NRW-Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen schreibt derartigen Studien, wie die des Konzerthaus Dortmund, eine enorme Relevanz zu: „Das Thema Belüftung ist ein entscheidender Faktor für die Wiedereröffnung von Kultureinrichtungen. Die Studie des Konzerthaus Dortmund ist daher ein wertvoller Baustein für die Bemühung, den Spielbetrieb auch in Pandemiezeiten zu ermöglichen. Sie zeigt gleichzeitig, mit welch großem Verantwortungsbewusstsein die Kultureinrichtungen dem Publikum gegenüber handeln. Mit Blick auf die große Relevanz der Belüftung hat die Landesregierung eine gemeinsame Arbeitsgruppe unter anderem mit Vertreterinnen und Vertretern von Kultureinrichtungen eingesetzt, die auf Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen derzeit eine differenzierte Öffnungsstrategie erarbeitet. Teil dessen ist eine breit angelegte Analyse der Wirksamkeit von Belüftungssystemen in nordrhein-westfälischen Kultureinrichtungen, deren Durchführung Ende letzten Jahres begonnen hat.“

Sie ergänzt: „Es ist schmerzlich, dass das nach wie vor hohe Infektionsgeschehen eine Wiedereröffnung derzeit noch nicht zulässt. Umso wichtiger ist es, für die Zeit nach dem Lockdown Perspektiven und Planungssicherheit zu schaffen.“

Sollte das Infektionsgeschehen also in absehbarer Zeit wieder abflauen, wovon aufgrund der Impfungen auszugehen ist, dann ist die Wiedereröffnung kultureller Einrichtungen zumindest wieder in Betracht zu ziehen. Im Video findet ihr die Ergebnisse der Studie noch einmal im Überblick. Die gesamte Studie findet ihr hier.

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Quelle: Konzerthaus Dortmund