Drogen-Netzwerk aus Belgien zu 700 Jahren Haft verurteilt

Drogen-Netzwerk aus Belgien zu 700 Jahren Haft verurteilt. Foto-Quellen: Flickr. Credit linkes Foto: Tim Reckmann. Credit rechtes Foto: Jens-Olaf Walter

Es ist einer der umfangreichsten Drogenprozesse in der Geschichte Belgiens. Ein großes Drogen-Netzwerk wurde zerschlagen, die Anführer verurteilt. Für mehr als 120 (!) Angeklagte wurden insgesamt über 700 Jahre Haftstrafe angeordnet.

Der Prozess begann bereits im Dezember 2023. Jetzt wurden die Urteile ausgesprochen. Zwei Anführer des Netzwerks, das nach Überzeugung des Gerichts zahlreiche Drogen wie Kokain aus Marokko und Südamerika auf das europäische Festland schmuggelten, wurden zu jeweils 14 Jahren und 17 Jahren Gefängnisstrafe verurteilt. Die beiden Hauptbeschuldigten: Eridan Munoz Guerrero aus Albanien und Abdelwahab Guerni aus Algerien. Guerrero soll als Kopf des Netzwerks gewirkt haben. Durch seine enge Zusammenarbeit und Geständnisse wurde seine Strafe gemildert. Guernis Anwalt benannte das Urteil trotzdem als „extrem() hart()“. Guerni, der als zweiter Kopf des Netzwerks agierte, erhielt eine drei Jahre längere Haftstrafe als Guerrero. Die Staatsanwaltschaft forderte zunächst Haftstrafen in Höhe von 19 und 20 Jahren.

Der Prozess wurde unter intensiven Sicherheitsvorkehrungen in Brüssel durchgeführt. Unter den Angeklagten befanden sich nicht nur belgische Staatsbürger, sondern etwa Staatsbürger aus Kolumbien und Nordafrika. Gemeinsam soll das Netzwerk, bestehend aus verschiedenen Geschlechtern, im großen Stil Cannabis und Kokain über Häfen in Hamburg, Rotterdam, Le Havre und Antwerpen nach Europa eingeschleust haben. Deshalb wurde den Beschuldigten eine Mitgliedschaft innerhalb „einer kriminellen Vereinigung“, Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und in manchen Fällen auch illegaler Waffenhandel vorgeworfen. Teilweise wurden den zahlreichen Angeklagten außerhalb des eigentlichen Gerichtsprozesses Urteile ausgesprochen. Die Haftstrafen belaufen sich von Zeiträumen zwischen Monaten und über 15 Jahre. Der Handel soll zwischen 2017 und 2022 stattgefunden haben.

Im Zuge der umfangreichen Ermittlungen wurde etwa verschlüsselte Nachrichten des Netzwerks geknackt, wie etwa über die Plattformen Sky ECC und Encrochat. Dazu arbeiteten Behörden aus Belgien, Deutschland, Niederlande und Frankreich zusammen. Dazu seien teilweise bis zu 1,5 Millionen Nachrichten am Tag abgefangen worden seien. Außerdem wurden über einen Technikfehler Gruppenchats mitgelesen. Die Art und Weise der Ermittlungen ist jedoch umstritten, denn es wurden massenhaft Nachrichten von unbeteiligten Privatpersonen mitgewesen. Der Krefelder Anwalt Christian Lödden dazu: Es handele sich um eine Weise der „illegale(n) Massenüberwachung“. Dies verstoße gegen „rechtstaatliche() Werte in Deutschland“. Das Europäische Polizeiamt Europol gab hingegen bekannt, durch die Ermittlungen hätten über hundert Morde im Voraus verhindert werden können. Außerdem kam es zum größten Einzelfund von Kokain innerhalb Europas bisher – 16 Tonnen Kokain am Hamburger Hafen.

Insgesamt umfassten die Gerichtsakten beinahe 330 Kisten an Material. Eine Vielzahl der Angeklagten saß seit ihren Festnahmen in belgischer U-Haft. Manche der Verdächtigen befinden sich jedoch weiterhin auf der Flucht.

Quelle: stern.de

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