Fragwürdig? Cinthie kritisiert Kampagne von Rebekah & Sydney Blu

Cinthie by Marie Staggat / Fragwürdig? Cinthie kritisiert Kampagne von Rebekah & Sydney Blu

Die DJs und Produzentinnen Sydney Blu & Rebekah haben kürzlich eine Kampagne namens #23by23 gestartet, die darauf abzielt, den Anteil weiblicher Künstlerinnen auf Plattenlabels bis 2023 sukzessive zu erhöhen. Zahlreiche bekannte Labels wie Toolroom, Club Sweat oder Soma unterstützen die Aktion bereits mit Remix-Contests und Demo-Challenges. Neben Zuspruch erntet die Kampagne allerdings auch Kritik – und das nicht nur von Männern…

So kommentierte etwa die Berliner DJ-Ikone Cinthie den entsprechenden Mixmag-Post auf Facebook wie folgt:

„Bei allem Respekt, von 100 Demos, die ich zugeschickt bekomme, ist meist nur eins von einer weiblichen Produzentin 🤷🏻♀️🤷🏻♀️ Und wenn ich viel Geld in eine Vinyl-Veröffentlichung investiere und eine kleine Kampagne rund um die Veröffentlichung mache, dann möchte ich, dass die Songs auch wirklich gut sind. Also wähle ich nach Qualität aus und nicht nach Geschlecht. Das will ich auch bei meinen Stücken für andere Labels. Ich hoffe, die Tracks wurden ausgewählt, weil sie wirklich gut sind. Sorry, aber das ist lächerlich und kommt wahrscheinlich nur von Leuten, die nie ihr eigenes Label mit ihrem eigenen Geld betrieben haben….“

Anders sehen das natürlich die Initiatorinnen des Projekts. Sydney Blu erklärt diesbezüglich:

„Ich glaube, dass wir im Jahr 2021 die Art und Weise, wie wir Musik gestalten, vermarkten und veröffentlichen, verbessern müssen, um eine neue Generation von Produzentinnen zu unterstützen und nachhaltige Veränderungen und Gleichberechtigung zu schaffen.“

Und Rebekah ergänzt:

„Nachdem ich vor neun Jahren als erste weibliche Produzentin bei vielen Labels angefangen habe, scheint es, dass in diesem Bereich nur kleine Schritte gemacht wurden, um mehr Frauen zu repräsentieren.“

Aufmerksam macht sie darüber hinaus auf die angebliche Benachteiligung von farbigen Frauen. Diese seien nicht nur unterpräsentiert, sondern auch am stärksten von Diskriminierung betroffen.

Weiteren Support erhält #23by23 von Femme House, Ableton Live, Native Instruments und Künstler*innen wie DJ Minx und Baby Weight.

Die Diskussion in den Kommentaren könnt ihr hier verfolgen:

 

Quelle: Mixmag

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