Gala feiert 2024er-Remake von „Freed From Desire“

Gala feiert 2024er-Remake von „Freed From Desire“ Credit: Rob Charlton

Ach, schon wieder irgendein liebloses, unnötiges Remake eines Klassikers, könnten Kritiker der 2024er-Version von „Freed From Desire“, das diesen Freitag erscheint, vorwerfen. Doch betrachtet man die Hintergründe, sieht die Geschichte wieder ganz anders aus. Mit dem Remake ihres größten Hits holt die Sängerin Gala sich die eigenen Rechte am Song zurück, zu dem US-Produzent Diplo nun einen Remix beisteuert. Warum das so ist, lest ihr hier.

Wer an Eurodance-Klassiker der 90er-Jahre denkt, stolpert schnell über „Freed From Desire“. Der Song der italienischen Künstlerin, die in New York lebt, ist jedoch, was viele womöglich gar nicht wissen, mehr als einfach nur ein Partysong. Die 52 Jahre alte Sängerin erklärt die Entstehung ihres bekanntesten Werkes: „ ‚Freed From Desire‘ ist ein ‚fight the power‘-Song, der meinen Geist verkörpert. Ich habe ihn in Anlehnung an ein buddhistisches Konzept geschrieben, das das ständige Verlangen nach mehr herausfordert und uns ermutigt, stattdessen unsere Prinzipien und unsere eigene Freiheit zu schätzen.“ Der Song ist bis heute eines der populärsten Stücke der Popkultur des bunten Jahrzehnts, in dem sich elektronische Musik neu entdeckte und ihren Durchbruch im großen Stil fand.

Was auch kaum einer weiß: Gala Rizzatto, so der bürgerliche Name der Sängerin, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung 24 Jahre alt war und mit dem Song große Erfolge erreichte, hat bis heute kaum finanziell am Hit verdient. Dabei heimste der Titel Chart-Platzierungen in den Top zehn in Ländern wie Frankreich, Belgien (Peak: Platz eins), Großbritannien, Italien und Irland (Peak: Platz zwei) oder auch Island und Dänemark. In Deutschland kletterte der Song bis auf Platz 14 der offiziellen Charts und hielt sich 28 Wochen lang in den Top 100.

Das Original von “Freed From Desire” aus dem Jahr 1996:

Bis dato besaß die Sängerin die Rechte am Werk nicht, was ihren damaligen Verträgen geschuldet ist. Ihren ersten Plattenvertrag erhielt sie gegen eine Fotografie. Die junge Rizzatto war in New York als Studentin der Kunstakademie als Fotografin in New York unterwegs, gleichzeitig aber auch in der dortigen Musikszene.

Die Neuveröffentlichung stellt also nicht einfach nur ein kommerzielles, dahin geklatschtes Remake dar, sondern für Gala die Chance, sich gut 30 Jahre nach dem Release von „Freed From Desire“, die Rechte am eigenen Werk zurückzuholen – eine Art Freiheitskampf, den die Sängerin führte.

Dass der Song auch gesellschaftlich einen anderen Stellenwert hat, als andere Partyhymnen beweist Rizzattos Aussage zur Popularität des Stückes der letzten Jahre: „Ich finde es toll, dass die Wiederauferstehung des Liedes nicht durch ein kommerzielles Unternehmen vorangetrieben wurde, sondern durch Menschen, die es in Sportstadien, bei Studentenprotesten, bei LGBTQ+-Versammlungen singen und DJs auf der ganzen Welt, die es spielen.“

Gala weiter: „Bei dieser Wiederveröffentlichung geht es nicht nur darum, meine Rechte zurückzufordern, sondern auch darum, den Geist des Liedes für eine neue Generation zu erneuern. In der heutigen Welt, in der das Streben nach materiellen Gütern von neuen Generationen in Frage gestellt wird, fühle ich mich der Kernphilosophie des Songs mehr denn je verbunden.“

Zur aktuellen Version ist auch ein Edit des US-amerikanischen Produzenten Diplo entstanden, den Gala seit seiner Produktion „Get Free“ für Major Lazer schätzte und sich nun über eine Zusammenarbeit freuen darf, die viel mehr bedeutet, als einfach nur ein beliebiges Remake.

Diplo spielte seinen Edit des Remakes unter anderem während seines Gigs beim EDC Las Vegas 2024:

„Freed From Desire 2024“ von Gala erscheint am 25. Oktober 2024 via Sony Music.

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