Kölner Tanzdemo an Karfreitag von politischer Partei angekündigt

Quelle: Flickr. Credit: Marco Verch

„God Save The Rave“. Vor ein paar Tagen berichteten wir bereits über als Tanzdemos angemeldete Clubveranstaltungen gegen das Tanzverbot in München, der Landeshauptstadt, des konservativen Bayerns. Nun meldete die Partei der Humanisten, die laut bpb dem Spektrum der liberalen Parteifamilie zuzuordnen ist, eine andere Form der Tanzdemo an. „Mit Wumms“ möchte man durch die Innenstadt Kölns ziehen. Der Startpunkt: Ausgerechnet genau vor DEM kirchlichen Wahrzeichen Kölns, dem Kölner Dom.

Auf der eigens für die Demonstration erstellten Website wirbt man mit kostenlosem Eintritt, Bier, Softdrinks, Snacks und vor allem eins – Party. Die als „Das gottloseste Event des Jahres“ bezeichnete Demonstration verknüpft sich mit der politischen Botschaft der Partei: „Schluss mit der religiösen Bevormundung!“ Los geht die Veranstaltung um 19 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz am Kölner Dom. Danach verwandelt die Demo laut Website die Straßen der Kölner Innenstadt mit einem Demonstrationszug in einen Dancefloor. Man zieht unter anderem über die Kölner Ringe, an vielen beliebten Clubs und Bars vorbei und über die Kölner Schaafenstraße, dem queeren mit Bars ausgestatteten Bermudadreieck Kölns. Endpunkt ist der Heumarkt, wo von 21 bis 22 Uhr eine „Afterparty“ stattfinden soll. Generell ist die Website eher so aufgemacht, als handele es sich um ein Festival mit Partystimmung. Die Demo ist bei der Polizei angemeldet und wird von dieser begleitet. Musikalisch wird es laut Website ein Spektrum von „House, Disco-House/NuDisco, Progressive House, Deep House, Dance, Pop“ sowie diverse Redebeiträge geben.

Auf ihrer Instagram-Seite veröffentlichte die Partei ein Ankündigungsvideo zu dem Video:

Bei der Partei der Humanisten handelt es sich um eine Kleinpartei, die sich für die Trennung von Staat und Religionen einsetzt. An der Stelle von Religion vertraut man der Naturwissenschaft und sieht das selbstbestimmte Individuum mit individuellen Lebensentwürfen im Vordergrund. Auf dem politischen Spektrum befindet sich die Partei irgendwo zwischen links und rechts, laut der Bundeszentrale für politische Bildung wolle die Partei auf Poltikkonzepte „unabhängig von der politischen Strömung“ zurückgreifen.

Auf ihrer Website sagt die Partei: „Wir sind für einen säkularen Staat, der keine finanziellen, vertraglichen oder institutionellen Verpflichtungen oder Verbindungen mit religiösen Gemeinschaften oder sonstigen Weltanschauungsgemeinschaften hat. Deshalb fordern wir die Kündigung der bestehenden Kirchenverträge und die Abschaffung der Kirchensteuer. Kirchen müssen die Einziehung ihrer Mitgliedsbeiträge selbst organisieren, so wie es bei allen privaten Vereinen auch der Fall ist.“

Verständlich, dass das Tanzverbot am Karfreitag, dem Gedenktag der Kreuzigung Jesu, der Partei Anlass zur Demonstration bietet. Und da man aufgrund des Tanzverbots nicht tanzen darf, möchte man auf der Demonstration genau das: Tanzen.

Wir möchten darauf hinweisen, dass es sich bei der Veranstaltung nicht einfach um eine Party, sondern um eine von einer Partei angemeldeten, politischen Demonstration handelt, auch wenn der Rahmen der Veranstaltung wie eine Party mit Freigetränken und Afterparty aufgemacht ist. Bei der Veranstaltung handelt es sich um ein politisches Instrument in Form einer Demo zur Durchsetzung bestimmter Ziele. Es geht folglich nicht einfach nur um Party und Freibier. Es empfiehlt sich, wie bei jeder Demo, zu überlegen, ob man sich mit den politischen Zielen identifizieren kann.

Wir möchten mit diesem Artikel keine politische Partei oder Ansicht unterstützen, sondern über das in Köln geplante Ereignis berichten.

Hier könnt ihr euch selbst ein Bild von der Demo bzw. „Party“ verschaffen.

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