München: Demonstration gegen Tanzverbot an stillen Feiertagen

München: Demonstration gegen Tanzverbot an stillen Feiertagen

In Deutschland zählt der Karfreitag zu den sogenannten „stillen Feiertagen“. Das heißt: Tanzverbot in Clubs und Bars. Weil diese Regelung vielerorts jedoch als nicht mehr zeitgemäß erachtet wird, rufen die Verantwortlichen von RaveStreamRadio am kommenden Donnerstag zu einer Demonstration auf der Münchener Theresienwiese auf.

Unterstützt wird das Vorhaben von verschiedenen Kollektiven und Clubs wie dem Harry Klein oder der Nachtgalerie. Gemeinsam wird ein Appell an die bayrische Regierung gerichtet werden, der eine Reformierung des Feiertagsgesetzes fordert, das 1951 in Kraft trat.

„Derzeit sind in München nur noch 35% der Bevölkerung Anhänger der beiden großen christlichen Kirchen. Es kann nicht sein, dass aus Rücksicht auf diese Minderheit der Großteil der Bürger nicht feiern darf“, monierte Richard Meinl von RaveStreamRadio kürzlich in einem Interview mit Radio Lora. Geteilt wird diese Ansicht unter anderem auch vom Bund für Geistesfreiheit (bfg München), der mit seiner Event-Reihe Haidenspaß regelmäßig an stillen Feiertagen zu Party und Tanz einlädt – auch am kommenden Karfreitag. Möglich ist das allerdings nur, weil die Veranstaltung „Ausdruck einer weltanschaulichen Abgrenzung gegenüber dem Christentum“ ist. Ein Gericht in Karlsruhe hatte im Oktober 2016 entschieden, dass Artikel 5 des Bayerischen Feiertagsgesetzes mit der Weltanschauungsfreiheit und der Versammlungsfreiheit nicht vereinbar ist.

Im Anschluss an die Demonstration, die mit einer Abschlusskundgebung vor der Nachtgalerie enden soll, sind gleich mehrere Partys geplant, die sich als Ausdruck des Widerstands über das Tanzverbot hinwegsetzen. Gefeiert wird unter anderem im Import Export, im Unter Deck, im Yokocho sowie in der Nachtgalerie und der The Keg Bar.

In Bayern gibt es weitaus mehr stille Feiertage als in anderen Bundesländern. Hierzu gehören Aschermittwoch, Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag, Allerheiligen, der Volkstrauertag, der Totensonntag, der Buß- und Bettag sowie Heiligabend.

Quelle: tz

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