LSD und Psilocybin sind für psychotherapeutische Zwecke ein interessantes Werkzeug. Wissenschaftler finden immer mehr Vorteile der bewusstseinsverändernden Substanz, die therapeutisch gute Dinge leisten kann. Psilocybin befreit das Gehirn von festgefahrenen Denkstrukturen. Depressionen, Ängste und Süchte könnten durch Veränderung der Denk-Muster geheilt werden. Es klingt immer alles so viel versprechend, aber von Legalisierungen scheinen wir noch weit entfernt zu sein. Wissenschaftler und Forscher, die sich mit den psychedelischen Substanzen auseinandersetzen, sind sich dennoch sicher, dass es nicht mehr lange dauern kann, bis die Substanzen zumindest in der Medizin legal anwendbar sein werden.
David Nutt zum Beispiel, er ist Direktor der Neuropsychopharmakologie in der Abteilung für Gehirnwissenschaften im Imperial College London und ist sich sicher, dass Psilocybin bald ein akzeptiertes Behandlungsmedikament gegen Depressionen sein wird. Er ist davon überzeugt, dass eine psychedelische Reise einen depressiven Geist zu gesunden Denk-Mustern lenken kann. Viele Experten auf diesem Gebiet teilen seine Meinung und zeigen immer wieder auf, dass durch Psychedelika das Gehirn in der Lage ist, neue und unkonventionelle Wege zu denken. Von Denk-Wegen los kommen, was sonst nur sehr schwer oder gar nie erreichbar wäre. Kollege Robin Carhart-Harris schließt sich Nutts Meinung an und sagt, dass Psilocybin der Kick-Start sein könnte, den ein kranker Geist braucht, um gesund werden zu können.
Ein wesentliches Merkmal einer Depression ist, dass übermäßig verstärkte Verknüpfungen von Gehirnkreisen in bestimmten Gehirnregionen zu beobachten sind. Und zwar in den Hirnregionen, die für Gemütsstimmung, bewusstes Denken und der Selbstsinn verantwortlich sind. Daher wird bisher diese Region mit elektrischen Stimulanzien angeregt. Man nennt es elektrokonvulsive Therapie. Eine Therapieform, die das Anordnen von Elektroden auf den Schläfen und die Bereitstellung eines kleinen elektrischen Stroms beinhaltet. Soll bei schwer depressiven Menschen etwas helfen.
„Im deprimierten Gehirn, im süchtigen Gehirn und im besessenen Gehirn wird ein Muster des Denkens oder der Verarbeitung eingesperrt, das von der Frontal- und Kontrollzentrale angetrieben wird. Sie können sich nicht selbst betrügen“, sagte Nutt. Aber mit Hilfe von Psilocybin könnten diese Muster verändert werden, somit versucht man sich nicht selbst zu betrügen, sondern denkt in neuen Wegen. Was effektiv viel heilsamer und wirkungsvoller ist. Er vergleicht ein depressive Gedanken mit einer vollgestopften verkehrsüberlasteten Straße zur Rush-Hour, mit Hilfe von Psilocybin sei es möglich, diese Gedanken auf eine freie Spur zu lenken, weg von negativen Gefühlen und vorbelasteten Denk-Verhalten.
Im vergangenen Jahr veröffentlichte ein Team brasilianischer Forscher eine Zusammenfassung aller klinischen Studien zur Psychedelik, die zwischen 1990 und 2015 veröffentlicht wurden. Nach 151 Studien fanden die Forscher nur sechs, die ihre Analysekriterien erfüllten. Der Rest war entweder zu klein, zu schlecht kontrolliert, oder aus anderen Gründen problematisch.
Nichtsdestoweniger schlossen die Forscher auf der Grundlage der sechs Studien, dass Ayahuasca, Psilocybin und LSD nützliche pharmakologische Werkzeuge für die Behandlung von Drogenabhängigkeit und Angst- und Stimmungsstörungen sind.
Ebenso können diese Substanzen dazu verwendet werden um psychiatrische Störungen zu verstehen und eine entsprechende Therapie zu entwickeln.
Eine psychedelische Erfahrung scheint für viele depressive Menschen hilfreicher zu sein als jahrelanges Nehmen von Anti-Depressiva. Dies weist auch eine junge Studie von Amanda Feilding von der Beckley-Stiftung nach. Signifikante Rückgänge des depressiven Verhalten waren zu vermerken und auch noch drei Monate nach der Behandlung mit Psilocybin waren weitere Heilungsprozesse zu beobachten an Stelle von Rückfällen.
„Wir behandeln Menschen, die seit 30 Jahren leiden und sie werden immer besser mit einer einzigen Dosis“, sagte Nutt, der einer der Autoren der Studie war. „Das sagt uns, dass diese Droge etwas Tiefes tut. 2027, also in 10 Jahren, sind Magic Mushrooms bestimmt ein legitimes Werkzeug der Medizin.“
Da dann muss sich wohl doch noch etwas in Geduld geübt werden, bis magic Mushrooms erlaubt werden.
Das könnte dich auch interessieren:
Endlich wissen wir, weshalb ein LSD-Trip so lange anhält
LSD und Musik – weshalb werden Tracks vertrippt anders wahrgenommen?
Magic Mushrooms und die heilende Wirkung gegen Depressionen