
Der in Frankfurt lebende britische Techno-Produzent Mark Reeve hat sich via Social Media über die derzeitige Inflation geäußert – und Rückschlüsse auf die Club- und Technokultur gezogen. Angesichts der momentanen Situation senkte der DJ zudem seine Gage – und entwickelt einen kühnen Plan, die Leute auch in jetzigen Zeiten auf den Dancefloor zu bringen.
Wir leben in keinen einfachen Zeiten. Die 90er-Jahre sind lange vorbei, die Szene ist nicht mehr nur „Peace, Love & Happiness“ und die Welt drum herum sowieso nicht. Kriege, eine angespannte Weltpolitik, Machtkämpfe, Nationalismus, Rassismus etc. nehmen zu und die Preise steigen ebenfalls. Alles wird teurer. Das spürt in Zeiten der Post-Covid-Pandemie vor allen Dingen auch der Kultursektor. Clubs müssen schließen oder Ticket- und Getränkepreise verteuern, es herrscht Personalmangel, die Energiekosten steigen. Gleichzeitig erhöhen DJs ihre Gagen. Die Ticketverkäufe gehen dabei zurück.
Die Kultur-, Gastronomie- und Ausgehbranche bekommen zu spüren, was eine hohe Inflation in einem kapitalistischen System bedeutet. Gleichzeitig liefern manche Clubs, wie das Tresor.West in Dortmund oder die Rote Sonne in München, alternative Konzepte, die dieser problematischen Zuspitzung entgegenwirken.
Auch Techno-Größe Mark Reeve beschäftigt die Lage. Der Wahl-Frankfurter ist dafür bekannt, seine Meinung über den Zustand der Techno-Szene freizügig zu äußern. So kritisierte er etwa Influencer-DJs, die gerne in Privatjets fliegen. Diese würden der Szene schaden.
Nun hat Reeve beschlossen, selbst der Situation aktivistisch entgegenzutreten. Zunächst senkte er die Gage für seine DJ-Gigs. Jetzt gab er via Social Media ein Statement ab, in dem er eruiert, warum die Menschen nicht mehr feiern gehen.
Er habe den Rückgang von Ticketverkäufen gesehen, egal, welche DJs gebucht würden. Deshalb habe ihm interessiert, warum die Leute zuhause bleiben, etwa aufgrund eigener Kinder, Müdigkeit durch Arbeit oder auch von Chill-Möglichkeiten anstelle stressigen Feierns. Dazu führt der Musiker eine Umfrage durch.
Sein Fazit der Befragung: 70 bis 80 Prozent der Menschen würden die geldlichen Mittel zum Feiern derzeit fehlen. Dabei sieht der reflektierte DJ die Gesamtsituation der Menschen, bei denen es nicht nur um steigende Ticketpreise ginge, sondern auch um steigende Gesamtausgaben. Die Menschen könnten sich ihren Lebensunterhalt kaum noch bezahlen.
Als Szeneakteur setzt sich Mark Reeve nun abermals verstärkt aktiv dazu ein und verspricht einen kühnen Plan: Er wolle die Menschen auf den Dancefloor zurückholen. Alle müssten zusammenarbeiten, sonst würden Szene und Clubkultur demnächst aussterben. Außerdem sei er immer zum Reden bereit. Einen ersten Schritt hat er ja schon getan, mit der niedrigeren DJ-Gage. Wir sind gespannt, was da als nächstes folgt und ob Reeve Vorreiter für weitere DJs, die ihre Gage senken, um der Szene zu helfen, sowie für anderen Aktivismus sein könnte.
Das originale Statement von Reeve:
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