R&S Records: Anklage wegen Diskriminierung – das Label reagiert mit Statement

Das Label R&S Records wird von einem ehemaligen Mitarbeiter aufgrund von Rassendiskrimierung und unrechtmäßiger Entlassung verklagt.

Der DJ, Promoter und A&R Raj Chaudhuri, auch bekannt unter dem Synonym Raji Rags, hat über das britische Arbeitsgericht eine Klage gegen das belgische Label R&S Records und Mitbegründer Renaat Vandepapeliere eingereicht.

In dem Fall geht es um eine unrechtmäßige Entlassung, die im September 2020 stattfand.

Ferner behauptet Chaudhuri, dass es nach der Beendigung des Arbeitsverhältnisses zahlreiche Fälle von Diskrimierung, Schikane und Viktimisierung gab. Viele der Anschuldigungen werden von Textnachrichten und Screenshots untermauert.

R&S hingegen bestreitet jegliche Bezichtigungen von Chaudhuri. Die Ehefrau von Vandepapeliere und Mitbegründerin des Labels, Sabine Maes, äußerte sich zu den Vorwürfen wie folgt: „Herr Renaat Vandepapeliere ist sicherlich kein Rassist und jeder bei R&S Records legt großen Wert auf Gleichberechtigung.“

Des Weiteren beschuldigt Maes Chaudhuri der „Erpressung“. Er soll versucht haben 10 000 Pfund an Verlusten wiedergutzumachen, nachdem er, wie er behauptet, ungerechtfertigt gekündigt wurde. So betitelte Maes ihn als „Freiberufler, der verärgert wurde“

Die E-Mails die in dem aktuellen Fall zum Vorschein kamen, zeigen, dass Chaudhuri mit einem befristeten Arbeitsverhältnis von einem Jahr mit einem Honorar von 1000 Pfund pro Monat einverstanden war. Jedoch bat Chaudhuri um einen formellen schriftlichen Vertrag, der die genaueren Details des Deals festhalten sollte, der aber laut ihm nicht aufgesetzt wurde. Stattdessen soll Vandepapeliere gesagt haben, dass Chaudhuri seine Post erhalten hat und er selbst „ein Mann der sein Wort hält“ sei.

Nach der Kündigung von Raji Rags gab es einen Zwischenfall mit Eddington Again, einem farbigen Künstler, der bereits auf R&S Records releast hat. Der Artist hatte im September Screenshots von einem E-Mail Verlauf mit Vandepapeliere geteilt, in dem Bezüge auf „einen reinrassigen schwarzen Künstler“ gemacht wurden.

Chaudhuri sagte: „Ich war am Boden zerstört meinen Job zu verlieren. Es war besonders ärgerlich gefeuert zu werden, weil ich das Richtige tat und von meinem Chef erwartete, dass er auch die richtigen Entscheidungen fällte. Außerdem stand ich kurz davor dem Label neuen Erfolg und Glaubwürdigkeit zu verschaffen, da ich gerade dabei war verschiedene Künstler unter Vertrag zu nehmen.“

Es wurden 1000 Pfund an Chaudhuri überwiesen, obwohl ihm seiner Meinung nach mehr Geld zustand. Er drohte damit, dass es zu einer Veröffentlichung eines öffentlichen Briefs kommen wird, der das „diskriminierende Verhalten“ des Labelchefs beschreibt.

Die Anschuldigungen seitens Chaudhuri sind zahlreich und beinhalten außerdem Themen wie Diskreditierungen im Hinblick auf seine Tätigkeit als A&R, die sich aus der Richtung von Vandepapeliere wie folgt äußern:  „Zeit, die NHS Compilation… zu löschen und Zeit für Qualität“ und „Ich weiß, Raj, du liebst das alles – etc – aber ich hasse es. Kein Talent, keine Qualität.“ Bei der Compilation handelt es sich um ein Release, das Veröffentlichungen von schwarzen und nicht-binären Künstlern enthält.

Sämtliche Vorwürfe werden von R&S Records zurückgewiesen und Vandepapeliere betonte in einer Erklärung zu den Beschuldigungen, dass die Themen Rassengleichheit, Toleranz und respektvoller Diskurs in seinem Betrieb einen hohen Stellenwert haben. Auch sagte der Labelboss, dass R&S nicht die Absicht hat, diesen Rechtsstreit in der Presse auszutragen und er mit Zuversicht in diesen Prozess gehen wird.

Chaudhuris Klage wurde vor dem Arbeitsgericht in London eingereicht. Ein Termin für die Anhörung steht noch aus.

R&S hat heute zu dem Thema per Facebook Stellung bezogen. In dem Post steht unter anderem, dass R&S Records ohne schwarze Künstler nicht da sein würde, wo das Plattenlabel heute ist und jeder Mitarbeiter dort sich dessen bewusst ist. Auch äußerte sich R&S zu dem Anklagepunkt der unrechtmäßigen Kündigung von Chaudhuri. So heißt es, dass er nie direkt festangestellt war, sondern nur als Freelancer tätig war. Der Beitrag betont auch noch einmal die Behauptung, Chaudhuri hätte das Label um 10 000 Pfund erpresst, da er mit öffentlicher Diffamierung drohte, wenn man ihm den Betrag nicht zukommen lassen würde. R&S erstattete darauf hin Anzeige, was von Chaudhuri mit einer Anklage, die seine aktuellen Rassismus-Vorwürfe umfasst, beantwortet wurde. Das Label betont in dem Post noch einmal, was für eine wichtige Rolle farbige Artists in der Historie des Labels spielten: „Bitte denken Sie auch daran, dass R&S eines der ersten Dance-Labels war, das schwarze Künstler förderte“.

R&S Records appelliert an die Öffentlichkeit, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen und Geduld zu haben.

 

 

 

 

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Quelle: Mixmag