Das 20-jährige Bandjubiläum liegt nun auch schon wieder drei Jahre zurück, aber ans Aufhören denken Scooter noch lange nicht. Warum auch, das Trio ist beliebt wie eh und je, feiert weiterhin große Erfolge und hat auch im Ausland eine große Fanschar. Selbst in England konnten sie mit einem Album an die Spitze der Charts stürmen. 17 Alben und über 50 Singles, unzählige Konzerte und Auszeichnungen stehen auf der Habenseite, ebenso legendäre Sätze wie „The question is what is the question“, „How much is the fish?“ und „Respect to the man in the icecream van“. Ihr letztes Album „T5C“ war das erste Album in neuer Bandbesetzung, für Rick Jordan kam Phil Speiser an Bord. 2015 haben sie sich in unseren Breiten etwas rar gemacht, lediglich im August spielten sie einen Open-Air-Gig auf der Hamburger Trabrennbahn. Doch nun geht der Wahnsinn wieder los: im Februar startet die „Can’t Stop The Hardcore Tour 2016“. Zwischen Tür, Angel und DSDS-Jury hat uns Frontmann H.P. Baxxter ein paar Fragen beantwortet.
Werfen wir noch kurz einen Blick zurück auf 2015. Gab es für dich besondere Highlights oder irgendwas, was dich besonders beschäftigt hat?
Wir haben diesen Sommer auf sehr vielen Festivals in Europa gespielt, das war toll. Unsere Highlights waren dabei unsere Show auf der Hamburger Trabrennbahn – Hamburg ist für uns immer etwas Besonderes – und der Auftritt auf dem Nova Rock Festival direkt nach Motley Crue.
Nur noch wenige Wochen bis zur Deutschland-Tour, die immerhin schon Ende 2014 angekündigt wurde. Die Spannung steigt – die Aufregung auch?
Die Spannung steigt eigentlich immer erst einen Monat vor dem Tourstart. Dann fangen wir an zu proben, die Setlist zu erstellen und die Details der Tour zu planen.
Zurzeit bist du als Jurymitglied von DSDS aktiv. Mal eine ganz andere Erfahrung, oder?
So richtig neu ist die Erfahrung nicht. Ich war vor drei Jahren schon Jury-Mitglied bei X-Factor, insofern wusste ich schon um die Abläufe. DSDS ist aber im Vergleich noch mal was anderes, weil die Show auf Unterhaltung ausgerichtet und nicht ganz so ernst ist wie andere Formate.
Ein Vögelchen zwitscherte mir, dass ihr an einem neuen Album arbeitet, stimmt das? Wie sieht es aus, wann können wir damit rechnen? (Anm. d. Red.: zur Zeit des Interviews war das Album noch nicht angekündigt)
Ja, das ist richtig. Wir werden es schon sehr bald veröffentlichen.
Und was erwartet uns? Was für einen Kurs werdet ihr einschlagen?
Das Album ist eine Mischung aus klassischem Scooter-Style und modernem Clubsound.
Es wird das 18. Studioalbum sein. Wie groß ist da eigentlich der Druck oder die Gefahr, in eine lähmende Routine zu verfallen? Wie baut man da immer wieder Spannung auf?
Wir sind ja sehr viel unterwegs und lassen uns dabei immer inspirieren. Wir verfolgen auch aufmerksam, was gerade angesagt ist. Frischer Wind kommt natürlich auch von unserem neuen Bandmitglied Phil.
Als ich in meiner ersten WG endlich Kabelfernsehen und damit Musikfernsehen hatte, haben mich vor allem zwei Clips geprägt, die damals rauf und runter liefen. „Sour Times“ von Portishead und „Move Your Ass“ von Scooter. Die Zeile „It’s nice to be important, but it’s more important to be nice“ ist mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf gegangen …
Wir sind im dritten Jahrzehnt aktiv. Hat man sich das je erträumen können damals in den 90ern? Für mich war das damals elektronische Musik von jungen Leuten für junge Leute. Heute sind wir nicht mehr ganz so jung, aber es läuft weiter und weiter …
Gibt es denn so was wie einen Ausstiegsplan? Wann würde der greifen?
Ehrlich gesagt denke ich noch nicht an Ausstieg. Mir macht es noch wahnsinnigen Spaß, auf der Bühne zu stehen und Alben zu produzieren.
Wie viel Lampenfieber und Aufregung gibt es eigentlich heute noch vor einem Auftritt? Und was für Rituale hat man sich im Laufe der Jahre vor Konzerten angewöhnt?
Lampenfieber gibt es immer, das ist auch von großer Bedeutung, sonst wäre einem die Show nicht wichtig genug. Wir schließen uns immer eine Stunde vor dem Auftritt ein und glühen mit ohrenbetäubend lauter Musik vor.
Werden wir auch neue Songs auf der Tour hören? Was dürfen die Fans erwarten?
Wir werden sowohl neue Songs des anstehenden Albums als auch unsere Klassiker spielen. Des Weiteren wird es einen komplett neuen Bühnenaufbau geben und auch die Choreografie unserer Tänzer haben wir völlig umgeschmissen.
Ende März geht es auch wieder nach Russland. Dort bist du auch mal in einem Spot für Media Markt aufgetreten. Russland scheint ein gutes Pflaster für euch zu sein.
Ja, in Russland sind wir wahnsinnig angesagt.
Das Publikum in Deutschland ist bunt gemischt. Von klassischen Ravern über Hipster bis hin zu Eltern mit ihren Kleinkindern und auch ein Rollator ist mir mal in Düsseldorf auf einem Konzert begegnet. Ich habe das Gefühl, dass es nicht viele Bands gibt, die so übergreifend Fans versammeln. Gibt es da den Ansatz einer Erklärung für?
Die Erklärung ist relativ einfach: Die große Fanbase aus den Anfangstagen ist uns treu geblieben und bringt inzwischen ihre Kinder mit. Ich finde es auch relativ ungewöhnlich, dass so viele junge Fans dazugekommen sind, das ist nicht selbstverständlich.
Ist das im Ausland genauso/ähnlich/anders? Überhaupt, was für Unterschiede gibt es bei der Crowd in den verschiedenen Ländern?
Im Ausland ist es ähnlich, unsere Fangemeinde ist generationsübergreifend. Unterschiede nimmt man nicht wirklich wahr, man hat immer eine tobende Menge vor sich. Auffällig ist jedoch, dass wir früher überwiegend männliches Publikum hatten, im Laufe der Jahre sind immer mehr Frauen dazugekommen.
Wie lange wird die Tour gehen und was passiert danach? Ein langer Sommerurlaub? Studio? Noch mehr Touren?
Die Tour geht von Ende Februar bis Anfang März. Danach geht’s nach Russland auf Tour und dann fangen auch schon wieder die Festivals an. Nach der Tour ist vor der Tour. / Dr. Nacht
KURZ & KNAPP
Meine erste Platte:
„20th Century Boy“ von T. Rex
Mein erster Auftritt:
Mit meiner Schülerband Century
Meine erste Gage:
Ein Kasten Bier
Mein Begleiter/Talisman auf Tour:
Meine Bose Box
Das Album höre ich gerade auf meinem MP3-Player:
Die aktuelle „Kontor Top Of The Clubs“
Fußball-Europameister wird:
Das überlasse ich lieber anderen
Mein letzter Besuch im Berghain …
… war toll, ist aber schon etwas länger her.
FAZEmag präsentiert „Can’t Stop The Hardcore Tour 2016“
26.02. | Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf
27.02. | Porsche-Arena, Stuttgart
28.02. | Zenith, München
29.02. | Hallenstadion, Zürich
03.03. | Velodrom, Berlin
04.03. | Arena Leipzig, Leipzig
05.03. | Barclaycard Arena, Hamburg
Tickets unter www.fourartists.com
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Aus dem FAZEmag 047/01.2016
www.scootertechno.com