Der Vice-Index (Laster-Index) verrät uns die Gründe weshalb Drogen in manchen Ländern so billig und anderswo fast unerschwinglich sind.
Ebenso wie andere Produkte werden auch die illegalen und tabuisierten Produkte nach einer volkswirtschaftlichen Methode preispolitisch gemessen. Analysiert werden damit staatliche Maßnahmen, die Einfluss auf die Preise haben und wie viel Geld das Volk für Drogen ausgibt.
Die Europäer geben laut solchen Messungen jährlich mindestens 24 Milliarden Euro für illegale Drogen aus. Weltweit schwanken die Preise erheblich, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. 100 Länder wurden weltweit verglichen und ein Vice-Index berechnet. Dieser Vice-Index wurde ermittelt, indem man einen wöchentlichen Warenkorb aus immer der gleichen Menge Tabak, Alkohol, Marihuana, Amphetaminen, Kokain und Heroin erstellte.
Der Warenkorb enthält: eine Packung Marken-Zigaretten, eine Flasche Alkohol (unter Berücksichtigung der Preise für Bier, Wein und Schnaps), ein Gramm Amphetamin, Methamphetamin oder Ecstasy, ein Gramm Cannabis, ein Gramm Kokain und ein Gramm Opiate wie Heroin oder Opium.
Die Ergebnisse sagen aus, dass deutsche Konsumenten für dieses wöchentliche Drogenpaket 197,-Euro bezahlen würden, im Nachbarland Belgien würde man dafür nur 145,- Euro ausgeben müssen. Am günstigsten würde man dieses Drogenpaket in Kongo, Laos und Honduras erwerben können. In der Republik Kongo würde man gerade mal umgerechnet 18,- Euro für das komplette Paket ausgeben müssen.
In diesen Ländern sind Drogen am günstigsten
Warenkorbkosten in Euro
Kongo – 18
Laos – 39
Honduras – 41
Togo – 48
Peru – 48
In Japan hingegen sind die Preise für Drogen so gut wie unerschwinglich. Für den wöchentlichen Warenkorb gibt ein Japaner umgerechnet 1354,- Euro aus. Auch in Australien und Neuseeland sind Drogen sehr teuer, dort kostet der Warenkorb etwas mehr als 920,- Euro. Das ist vier mal so viel wie Deutschland. Spitzenreiter ist allerdings Venezuela. In dem Land herrscht derweil eine Hyperinflation, deshalb ist der Warenkorb dort mit 3.000,- Euro zu berechnen.
In diesen Ländern sind Drogen am teuersten
Warenkorbkosten in Euro
Venezuela – 3.424
Japan – 1.354
Australien – 925
Neuseeland – 921
Bahrain – 881
Natürlich hat es viel mit der geographischen Lage der Länder zu tun, wo die einzelnen Drogen teurer oder günstiger sind. Peru und Kolumbien sind die weltweit größten Produzenten von Kokain. Dementsprechend sind die Preise für Drogen aus den Länder des südostasiatischen Dreiecks auch günstig. Für Laos, Kambodscha und Myanmar sind die Vertriebskosten so gering, dass die Drogen auch zu niedrigen Preisen angeboten werden können. Der Vertriebsweg bis nach Deutschland ist dazu im Vergleich lang und birgt viele Risiken. Nahe am Produzenten zu sein reduziert Kosten, das ist quasi ein ökonomisches Gesetz.
Zu den absoluten Preisen wurden auch die Relationen zum Einkommen berücksichtigt. Hier kürt Luxemburg die Spitze. Zwar gibt ein Luxemburger mehr als umgerechnet 240,- Euro für den Warenkorb aus, jedoch ist das angesichts des hohen Durchschnittseinkommen dort verhältnismäßig günstig. Ähnlich ist es in der Schweiz. Deutschland liegt bei dieser Rangliste auf Platz neun. Das inflationäre Venezuela zeichnet Kosten für den Warenkorb als ein 17-faches des Wocheneinkommen nach.
Zur Bestimmung des Marktpreises ist auch das System der Strafverfolgung des Landes ein wichtiger Faktor. Auf den Philippinen sind die Preise entsprechend dem brutalen Anti-Drogen-Kampf des Präsidenten Rodrigo Duterte sehr hoch. Auch in Thailand sind sie Drogen teuer, trotz Nähe zu dem oben genannten goldenen Dreieck Südostasiens. In Thailand wird Drogenhandel mit der Todesstrafe verurteilt. Je engmaschiger die Drogengesetze gestrickt sind, desto teurer ist das Gut.
Die Preise für legale Substanzen wie Tabak und Alkohol werden von der jeweiligen Besteuerung der einzelnen Länder beeinflusst.
Bild: ID 72643932 © Julia Sudnitskaya
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