Spotify radikal: Tracks unter 1000 Streams bekommen keine Auszahlung

Spotify radikal: Tracks unter 1000 Streams bekommen keine Auszahlung / Quelle: Flickr. Credit: Focal Foto

Es ist eine Entscheidung, die in den letzten Monaten kontrovers diskutiert wurde und bei vielen kleineren, unbekannteren Künstlern Zukunftsängste ausgelöst hat. Spotify plante schon seit längerem, Tracks unter 1 000 Streams in deren Honorarsystem nicht mehr zu berücksichtigen. Nun wurden die Maßnahmen umgesetzt. Was das genau bedeutet, erläutern wir euch im Folgenden.

Die neuen Richtlinien von Spotify sind bereits am 1. April in Kraft getreten. Alle Tracks, die weniger als 1 000 Streams auf der Plattform haben, wurden aus dem Verkehr gezogen. Spotify selbst spricht in der entsprechenden Pressemeldung von einer Modernisierung des Honorarsystems, mit dem zusätzlich eine Milliarde Dollar für professionelle und aufstrebende Künstler generiert würden. Laut Spotify bestünden 99,5% aller Tracks des Streaming-Anbieters aus Titeln mit mehr als 1 000 Streams. Angeblich komme es, wie in vielen Diskussionen rund um das Vorhaben behauptet, dadurch nicht zu einer „Änderung der Höhe der an die Rechtinhaber ausgezahlten Musiklizenzgebühren“ (übersetzt aus dem Englischen). Die eine Milliarden eingesparten Dollar würden stattdessen dafür verwendet, dass alle Tracks, die in Frage kommen, erhöhte Auszahlungen erhielten, anstatt diese in nur 0,03-US-Dollar-Zahlung aufzuteilen.

Spotify erklärt zudem, warum es eben angeblich nicht zu einer Änderung der ausgezahlten Musiklizenzgebühren kommen würde. Labels seien dazu verpflichtet, einen Mindestbeitrag an Tantiemen abzuheben, der meistens im Bereich von zwei Dollar bis 50 Dollar pro getätigte Abhebung liege. Laut Spotify wollen Banken dafür eine Gebühr haben, weshalb Geld häufig die Uploader nicht erreiche, da diese Zahlungen oftmals in Vergessenheit gerieten.

Als Resultat verlangt Spotify nun außerdem eine Mindestanzahl an Hörern mit den neuen Regelungen, damit Lizenzgebühren fällig würden. Damit solle der Anstieg künstlicher Streamings gestoppt werden. Nachzulesen ist das bereits in einem Bericht aus dem November letzten Jahres. Dort wird ebenfalls vor betrügerischen Aktivitäten gewarnt, etwa dem Hochladen eines weißen Rauschens oder von reinen Naturklängen als Track. Diese „funktionalen Genres“ können nun erst ab einer Wiedergabezeit von zwei Minuten Einnahmen generieren, vorher war dieses bereits ab einer Abspielzeit von 30 Sekunden, wie üblich, möglich.

Darüber hinaus wird Spotify in bestimmten Ländern auch ihre Abonnementpreise erhöhen. Über ein Jahrzehnt lang hatte der Premium-Service einen festgelegten Preis, letztes Jahr wurden die Preise bereits erhöht. Nun plant Spotify laut Bloomberg, deine erneute Erhöhung der Preise in den USA, Australien, Großbritannien und in Pakistan.

Man darf gespannt sein, welche Auswirkungen die Neuerungen der Streaming-Plattform Spotify konkret haben werden und ob die Befürchtungen vieler kleinerer Künstler, übersehen und nicht angemessen honoriert zu werden, wirklich eintreten. Wir werden das Geschehen weiter beobachten. Fest steht, dass die Änderungen des Spotify-Honorarsystems Auswirkungen auf die Musikindustrie haben werden. Hier geht es zum konkreten Beitrag, veröffentlicht von Spotify selbst.

Quelle: Mixmag, Bloomberg

Weil wir es irgendwie passend finden, für diejenigen, die gegen die neuen Richtlinien von Spotify protestieren wollen, hier ein Track, der drei Stunden lang weißes Rausches beinhaltet, für euch. Viel Spaß beim Streamen:

Das könnte dich auch interessieren:

 

Spotify macht gemeinsame Sache mit Carl Cox, Joris Voorn & Co.

Gesetz zur gerechteren Vergütung von Künstlern ist Schuld – Hier will Spotify den Dienst einstellen

Spotify: Unbekannte Künstler erhalten ab sofort weniger Geld