Squire – Die Liebe zur Herausforderung

Credit: Adria Moles

Das Tempo im Leben von Jaime Alguersuari war schon immer rasant. 1990 in Barcelona geboren, wurde er 2008 mit gerade einmal 18 Jahren britischer Formel-3-Meister, ehe er von 2009 bis 2011 für Toro Rosso in der Formel 1 in den Cockpit stieg. Heute geht Jaime aka Squire mit der Musik seiner zweiten Passion nach und auch dies ebenfalls äußerst erfolgreich.  In seiner Diskografie listen sich Label wie Einmusik, Selador, Moodmusic, Get Physical, Bar 25 und vor allem auch Mobilee, wo mit „Stop“ am 5. November das Debütalbum des Spaniers erscheint. Auf zwei Singles, die bereits ausgekoppelt wurden, kollaboriert er jeweils mit Pilar Icazuriaga sowie Rachel Bachman.

Auf insgesamt zehn Titeln erkundet Squire dabei neue Wege mit stimmgewaltigen, lyrischen, Synthiepop-lastigen Tracks mit Drum & Bass-, Techno- und New-Age-Einflüssen: „Angefangen hat alles im März 2020, die Pandemie sah sehr besorgniserregend aus und plötzlich fanden wir uns alle zu Hause wieder. Ich schmiedete den Plan, etwas außerhalb meines gewohnten Genres zu machen. Für mich geht es beim Musikmachen darum, zu experimentieren und sich selbst jedes Mal aufs Neue herauszufordern. Ich habe viel Elektro und alternativen Pop gehört, etwas UK-Breakbeat, Drum ’n‘ Bass, New Age … einfach andere Musik als Clubmusik, damit ich eine andere Botschaft vermitteln konnte.“ Musikalische Einflüsse hat er bislang von Akteuren wie Caribou, Radiohead oder Bicep aufgenommen. Auch seine Heimat hat seine Musikalität geprägt.: „Barcelona ist eine Stadt des Lichts und der leuchtenden Farben. Sie ist nicht zu groß und nicht zu stressig wie andere große Metropolen, und ich finde, es ist ein großartiger Ort, um sich inspirieren zu lassen. Die Architektur, das Wetter, das Meer, die Menschen … alles hat eine gewisse Persönlichkeit und einen eigenen Stil, und ich glaube, das hat so viel zu meiner Art beigetragen, die am Ende des Tages irgendwie in meiner Musik steckt.“ Sein Antrieb waren also schon immer die Mixtur aus Leidenschaft, gutem Leben und Werten. Dinge, die auch in seiner rennsportbegeisterten Familie einen großen Stellenwert hatten: „Mein Vater war Motorradrennfahrer in Spanien. Ich habe mit Go-Karts angefangen und als Teenager lief es so gut, dass ich es mit Red Bull in die F-1 geschafft habe. Die Kombination von Musik und professionellem Rennsport war nicht leicht, vor allem, weil ich die meiste Zeit im Studio verbringe, während man sich im Rennsport zu 100 Prozent konzentrieren muss: körperliches Training, Reisen, Tests, Simulatoren, Medien usw. Aber ich bin immer noch schnell auf der Rennstrecke, zumindest vergisst man das nicht (lacht). Sport ist mein Leben, wie die Musik. Ohne Sport könnte ich nicht leben, meine Erleichterung, meine Meditation und die Art und Weise, wie ich mich von Problemen und Zeiten der Inspirationslosigkeit ablenke.“

Und da es in Sachen Label selbstredend ebenfalls nicht ohne Verbundenheit gehen kann, war schon vor Produktionsbeginn klar, wo das Werk erscheinen wird. Nicht zuletzt hatte der Label-Chef maßgeblichen Anteil an „Stop“: „Mobilee ist ein Label, mit dem ich mich sehr verbunden fühle, nicht nur, weil ich dort meine Musik veröffentliche, sondern vor allem, weil Ralf ein besonderes Auge für die Auswahl der Musik hat. Jedes Release von Mobilee hat etwas, auf das man gespannt sein darf, und es überrascht immer und immer wieder. Um ehrlich zu sein, haben Ralf und Mobilee einen großen Einfluss auf ,Stop‘ gehabt, da ich bei jeder Veröffentlichung, die sie herausgebracht haben, sehr eng mit ihnen zusammengearbeitet habe. Ralf hat mich dazu gedrängt, anders und kreativ zu sein, er war recht streng beim Feedback und ich denke, dass ich mir auf diese Weise auch höhere Ziele setzen und mich als Produzent verbessern konnte. Ich bin sehr glücklich, Teil der Mobilee-Familie zu sein und hoffe, dass wir noch sehr lange zusammenarbeiten“.

Doch da es im Leben eines Sportlers wohl nicht ganz ohne stetig neue Herausforderungen geht, beginnt schon bald ein neues Abenteuer für Squire: „Ich freue mich sehr auf den Start meines eigenen Labels Anims. Wir werden Musik von neuen Künstler*innen veröffentlichen und es gibt ein Projekt hinter dem Wort, das auf Katalanisch ,Aufmunterung‘ bedeutet. Wir wollen eine Botschaft der Motivation und des persönlichen Wachstums durch Musik und Sport verbreiten. Wir starten die Marke im Jahr 2022 mit einer Redner-Serie, die hoffentlich als Fernsehshow ausgestrahlt wird, mit besonderen Gästen aus der Sportbranche, die von ihren Kämpfen und schwierigen Zeiten erzählen, die sie zum Erfolg geführt haben.“

Aus dem FAZEmag 117/11.21
Text: Triple P
Credit: Adria Moles
instagram.com/squire.music