In unserer neusten „Arbeiten als Duo“-Episode widmen wir uns den beiden Hallensern Feliks Thielmann (F) und Mathias Schwarz (M) alias Super Flu. Seit über 15 Jahren ist das DJ- und Produzenten-Duo mittlerweile in der Szene aktiv. Fünf Alben und zahlreiche EPs sowie Remixes finden sich seither in ihrer umfangreichen Diskografie. Wir haben mit Super Flu über ihre gemeinsame Tätigkeit gesprochen.
Womit beginnt ein klassischer Studiotag?
M: Mit einem schwarzen Kaffee, dem Aufklappen des Rechners und manchmal einem veganen Müsli.
F: Im Studio ankommen, aufs Sofa setzen, mich für den Kaffee bei Mathias bedanken und dann den gemeinsamen Tag planen.
Gibt es eine spezielle Rollenverteilung im Studio?
M: Feliks ist der Produzent und deshalb sitzt er an der DAW und am Mischer. Das ist die einzige Rolle, die fest vergeben ist. Alles andere passiert intuitiv. Ob wir uns gemeinsam Loops anhören oder schon konkret an Sachen gearbeitet wird, hängt immer von der Stimmung und der Deadline ab.
F: Mathias ist meist der Part, der ein perfektes Gehör dafür hat, ob und wo ein Track am besten funktioniert.
Was sind die Vorteile, zu zweit im Studio zu arbeiten?
F: Der größte Vorteil ist direktes Feedback. Man kann sofort reagieren und wenn man gerade im Flow ist, dann läuft alles gefühlt von allein.
M: Vorteilhaft ist zudem, dass man gemeinsam Super Street Fighter II auf dem Super NES zocken kann. Alleine bleibt einem meist nur Alex Kid auf dem SEGA Master System.
Und die Nachteile?
F: „Nachteile“ sind manchmal, dass man sich immer wieder abstimmen muss und folgerichtig nicht am Stück konzentriert arbeiten kann. Es kann aber auch vorkommen, dass der eine zwischendurch Bürokram macht und man somit seine eigenen Ideen umsetzen oder etwas ausprobieren kann.
M: Ein „Nachteil“ kann die lange Entscheidungsphase für oder gegen ein bestimmtes Element sein. Da könnte man oft schneller sein, wobei wir nicht wissen, ob schneller dann auch besser wäre.
Wie oft seid ihr zusammen im Studio?
M: Zurzeit investieren wir sehr viel Zeit in unsere Streams und die damit verbundene Musikauswahl. Auch die redaktionelle Tätigkeit frisst einiges an Zeit. Das reine Musikstudio bekommt also im Moment nur zweimal die Woche Besuch von uns.
Gibt es ein gemeinsames Ritual, das ihr vor den Gigs oder im Studio zelebriert?
F: Vor der Pandemie sind wir immer gemeinsam viel Auto gefahren. Wir hatten da unsere feste Tankstelle, wo es immer den gleichen Kaffee gab. Dann ging es guter Dinge zum Auftritt. Ein Ritual im Studio gibt es nicht wirklich, nur eine Regel: Zutritt nur mit Hausschuhen.
Welche Angewohnheit des anderen – wenn ihr gemeinsam im Studio seid – empfindet ihr eher als suboptimal?
F: Mathias ist unser Social-Media-Sprachrohr und daher wirklich ständig bei Instagram online. Er macht Stories, schreibt mit Leuten etc. Manchmal kann das echt hart stören, wenn man einfach nur mal Mucke machen will. 😉
M: Feliks hat eine krasse Vorliebe für Bio-Wiener von seinem Lieblingsfleischer. Für mich riechen die immer sehr komisch und streng, so dass ich immer erstmal durchlüften muss.
Aus dem FAZEmag 108/02.2021
www.super-flu.de