Technik und Transparenz: Projekt TRIDES will mehr Gelder für Musikrechteinhaber ermöglichen

Der unabhängige Digital Distributor Paradise Entertainment & Distribution (Paradise Distribution) hat ein neues Projekt namens TRIDES in die Wege geleitet. TRIDES ist ein Tool, das zur “Identifizierung von nicht-erkennbaren Musik-Daten” dient. DJ-Mixe und Livestreams können somit segmentiert werden und für die Vermarktung präpariert werden. Paradise Distribution möchte mit dem Projekt die Rechtekette (zwischen Künstlern, Labels, Urhebern und Verlagen) transparent gegenüber den Verwertungsgesellschaften (wie etwa der GEMA) darstellen und “diesen Institutionen eine Hilfestellung geben, so dass dort zukünftig nicht-erkennbare Musik-Dateien und die dazugehörigen Gelder an die Rechteinhaber ausgeschüttet werden können.”

Umgesetzt wird TRIDES mittels einer API-Lösung, die die global genutzten, unterschiedlichen Formate vereinheitlicht und ein mit Transparenz ausgestattetes Regelwerk zur Identifikation von nicht zugewiesenen Einnahmen abrufbar macht. Gleichzeitig ermöglicht die Applikation auch “Zugang zu dringend nötigen Erlösquellen” – sowohl bezüglich der Verwertungsgesellschaften als auch die digitalen Plattformen betreffend.

Ralph Boege, Geschäftsführer von Paradise Distribution sagt über das Projekt: “Es ist ein offenes Geheimnis, dass digitale Plattformen nicht alle Gelder an die Rechte-Inhaber ausschütten können, weil die Musik-Industrie immer noch nach altertümlichen Prinzipien arbeitet. Um genauer zu sein: anstelle Rechte und Daten vor Auslieferung an die Plattformen zu verbinden (damit diese dort vermarktet werden können), werden diese vorab ‘unnatürlich’ aufgeteilt und durch unterschiedliche Lieferanten in unterschiedlichen Formaten dorthin geliefert. Das Chaos ist vorprogrammiert. Nicht nur in Zeiten einer Pandemie sind Kreative auf die Einnahmen durch die Auswertung der Rechte angewiesen, wir hatten schon vorher einen nicht zu ertragenden Zustand – Plattformen machen was sie wollen und die Verwertungsgesellschaften schauen hilflos zu.”

Mit TRIDES möchte man also nun den Beginn eines Wandels markieren. Und auch in technischer Hinsicht sehen sich die Verantwortlichen des Projekts gewappnet: Sämtliche Music-Recognition-Technologien sollen involviert werden, um TRIDENT voranzutreiben. Das Tech-Team steht unter der Leitung von Frank Kudermann und Thorsten Kunert.

Thorsten Kunert & Frank Kudermann

“Wir wollen mit unserer Arbeit und einer Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie eine Bewusstseinsveränderung herbeiführen und eine neue Industrie schaffen, die den Datenfluss nicht mehr blockiert, sondern den Austausch fördert. Es ist an der Zeit, die alte Musik-Industrie abzulösen und die Kreativen / Rechte-Inhaber so zu vertreten, wie sie es verdient haben. Wir brauchen ein neues Eco-System, welches nicht nur eine faire Verteilung der Gelder ermöglicht, sondern auch Arbeitsplätze am Standort Berlin-Brandenburg schafft”, heißt es abschließend in der offiziellen Pressemitteilung.

TRIDES wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.

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