Aus diesem Grund steigt die Kokain-Produktion immer weiter

Symbolbild

Die globale Produktion von Kokain hat einen historischen Höchstwert erreicht. Im Jahr 2017 seien weltweit 1976 Tonnen der Droge hergestellt worden. Das macht einen Anstieg von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Da immer größere Mengen bei den Dealern ankommen, nimmt der Reiz ab, die Ware zu strecken. Deshalb wird der Stoff für den Endkonsumenten immer reiner.

Durch Kontrollen von Abwässern wurde in den letzten Jahren ein ständig steigender Kokainwert verzeichnet. Der Konsum steigt also. Eine sogenannte Kokainschwemme lässt sich auch darauf zurückführen, dass die Anbauflächen für die Kokapflanze in Kolumbien stark wachsen. Und bekanntlich ist Kolumbien das Land, aus dem 70 Prozent des weltweit konsumierten Kokas stammen.

Wahrscheinlich wurde der Anbau durch ein historisches Ereignis begünstigt. Im Jahr 2016 hatte der ehemalige Präsident Kolumbiens Juan Manuel Santos einen Friedensschluss zwischen der Regierung und der Farc-Guerilla bewirkt. Das brachte Santos den Nobelpreis ein, schließlich hatte der Konflikt 250.000 Menschen das Leben gekostet. Das Besprühen von Kokafeldern mit Herbiziden wurde als Zeichen des guten Willens erst eingeschränkt und schlussendlich ganz verboten. So mussten die Ordnungskräfte ab sofort die Pflanzen von Hand ausreißen, was den Prozess weniger effizient und langsamer machte. Die Farc nutzte diese Gelegenheit, um die Anbauflächen zu verdoppeln.

Neben ihren herkömmlichen Aktivitäten ist die Farc nämlich zugleich Kolumbiens größter Kokainproduzent. Doch der Friedensvertrag verpflichtete die Farc aus dem Drogengeschäft auszusteigen. Dies führte zu Kämpfen der Drogenkartelle, um die Anbauflächen, die quasi herrenlos wurden. Große Teile der Guerilla sind so zu „normalen“ Drogenhändlern geworden. Verstärkt wurde das Ganze durch das schlechte Verhältnis zwischen dem aktuellen Präsident Iván Duque und den Ex-Guerilleros.

Der Hauptgrund für das Überangebot an Kokain ist aber auf etwas ganz anderes zurückzuführen. Gäbe es nämlich nicht so eine große Nachfrage, würde das Angebot auch nicht so explodieren. Angetrieben wird der Markt von den Konsumenten aus den reichen Industrieländern, nicht von Produzenten in Kolumbien.

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