Clubkrise: Geheimclub in Magdeburg setzt Programm trotz erschwerter Lage fort

Clubsterben – Geheimclub in Magdeburg setzt Programm trotz erschwerter Lage fort. Foto-Quelle: Facebook

„Clubsterben hier, Clubsterben da, Clubsterben überall. Knapp die Hälfte der Clubs denkt wohl darüber nach zu schließen – und manche mussten es bereits.“ Weiter: „(..) es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht eine Hiobsbotschaft der nächsten die Klinke in die Hand gibt“. So trifft der Geheimclub aus der Landeshaupstadt von Sachsen-Anhalt, Magdeburg, den Nagel auf den Kopf.

Tatsächlich scheint das Thema Clubsterben dieses Jahr allgegenwärtig zu sein. Immer mehr Clubs stehen in der finanziellen Notlage und sind auf Spendengelder angewiesen. Für die FAZE-Redaktion ist es bereits das vierte Mal innerhalb des neuen Jahres, das gerade einmal zwei Wochen alt ist, dass wir in Verbindung mit diesem Thema über einzelne Clubs berichten. Auch im letzten war dieser Inhalt eines der Hauptthemen für uns. Die Clubkultur ist bedroht.

Auch der Geheimclub in Magdeburg, der bereits mit dem renommierten APPLAUS-Award ausgezeichnet wurde, der mithilfe von Preisgeldern der Iniative Musik der Bundesregierung verliehen wird, kämpft mit den aktuellen Problemen der Branche. Steigende Betriebskosten bei rückläufigen Besucherzahlen zwingen immer mehr Clubs in die Knie und führen zu Spendenaufrufen an die Szene und Community, wie etwa jüngst im Falle eines beliebten Clubs aus Hamburg.

Die Veranstalter des Geheimclub sprechen Klartext: die Kosten für einen Clubbetrieb seien in den vergangenen „beiden Jahren ins absolut Untragbare gestiegen“, gleichzeitig herrsche unter dem potenziellen Zielpublikum eine „regelrechte Partylethargie“. Das Resultat: auf jeden Fall „keine Basis für eine Zukunft“, nach den Betreibern des Geheimclub. Auch sie hätten sich mehrfach die Frage gestellt, wie es weitergehen soll. Man habe „den Negativtrend aufhalten“ können, jedoch „nicht weit genug, um einen Ort dauerhaft zu bespielen“.

Die Aufgabe des Clubbetriebs stellt für die Szene-Location jedoch keine Alternative dar: Club-Spielstätten seien Kultur und diese müsse „verlässlich angeboten werden“. Die Betreiber sehen es als ihre Aufgabe an, „dafür zu sorgen, dass die Kultur NICHT stirbt“. Deshalb geht der Geheimclub nun mit gutem Beispiel voran und kämpft für den Erhalt der Kultur und darüber hinaus: Man wolle den „Club nicht nur erhalten, sondern diesen (…) stets und ständig weiterentwickeln“ – gemeinsam mit der Community.

Eigentlich hatten die Betreiber eine Winterpause für den Januar geplant, doch das stelle momentan ein falsches Zeichen dar. Man wolle die Clubszene aktiv für die Zukunft gestalten und dazu in den Austausch mit Clubgängern gehen. Dazu wünscht man sich Äußerungen über kulturelle Angebote, auch „über das Nachtleben hinaus“ – eine ambitionierte Vorgehensweise. Bleibt nur zu hoffen, dass während der momentanen Clubkrise dieser Plan auch dauerhaft funktioniert …

Mehr Informationen zum Geheimclub, der seit 2015 das Nacht- und Kulturleben in Magdeburg bereichert, erhaltet ihr über die offizielle Website.

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