Ein Brandbrief der Kölner Clubszene – hier wird auf illegale Raves aufmerksam gemacht

 

Wie Express.de gestern berichtete wurde am Montag den 24. August ein Brandbrief von mehreren Gastronomen aufgesetzt, der dazu dienen soll, die Öffentlichkeit und Politik auf die schwere Lage der Clubs- und Kneipenbetreiber aufmerksam zu machen. Dabei ginge es nicht um Denunziation, aber auch illegale Raves und deren Betreiber spielen in dem öffentlichen Anschreiben eine große Rolle.

„Wir müssen etwas machen“, sagt Warehouse-Gründer Yener Kisla stellvertretend. In dem emotionalen Schreiben, hinter dem Szenegrößen wie unter anderem die Betreiber des „Ding”, der „Roonburg” oder der „Essigfabrik” stehen, heißt es:

„Es bildet sich eine sehr große Untergrund-Party-Szene aus, die sich mit dem Ende des Sommerwetters eher noch verschärfen wird. Gastronomen, die sich an die Auflagen halten, sind ganz klar benachteiligt und werden jeden Abend vor die Frage gestellt, ob sie diese Strategie weiterfahren, oder auch auf Einhaltung sämtlicher Regeln verzichten. Gäste verlassen fluchtartig Lokalitäten, in denen Sie am Tisch sitzen müssen und bei der ersten zuckenden Tanzbewegung zur Ordnung gerufen werden und gehen in den Laden nebenan, gegenüber, eine Straße weiter, wo tolle Partys unter keinerlei Auflagen stattfinden.“

Auch immer geschlossene Veranstaltungen würden gefakt werden:

„In sämtlichen Kölner Vierteln – eigentlich deutschlandweit – finden jeden Abend illegale Clubveranstaltungen statt. In geschlossenen Räumen. Obwohl das Durchführen von Tanzveranstaltungen verboten ist, lediglich geschlossene Veranstaltungen bis zu 150 Personen zu besonderen Anlässen sind erlaubt, öffnen nicht nur viele Clubs trotzdem heimlich, es finden auch in Bars, Kneipen und Restaurants dicht gedrängte Tanzveranstaltungen statt. Ohne jegliche Beachtung von Hygieneauflagen oder Registrierung zur Nachverfolgung. Auch ‚faken‘ immer mehr Lokalitäten geschlossene Veranstaltungen zu besonderen Anlässen und rufen im Internet Ihre Gäste dazu auf, sich für eine Veranstaltung anzumelden. Die zu belegen, erfordert nur eine kurze Recherche bei Instagram, Facebook oder den Websites der Lokale in Köln. Polizei und Ordnungsbehörden sind vollkommen überlastet und können dagegen nichts tun. Dies ist ein bedauerlicher Fakt, den man aber einfach mal laut aussprechen muss.
Hierbei geht es nicht darum, ‚gegen‘ die Stadt zu schreiben oder anhand von Einzelfällen, ein paar Gastronomien an die Wand zu nageln. Es geht in erster Linie darum, auf die Problematik aufmerksam zu machen und die Bevölkerung mitzunehmen.
Man muss doch ganz klar erkennen, dass niemandem damit gedient ist, der Illegalität Vorschub zu leisten. In legalen Clubs könnte unter Hygieneauflagen eine Nachverfolgbarkeit der Gäste gewährleistet werden. Die Akzeptanz der Politik zu diesem Vorschlag fehlt leider vollkommen. Uns geht es vor allem darum: Illegale Partys und Profitsucht vieler Gastronomen tragen null zur Eindämmung der Pandemie bei und verlängern die Auflagen für die gesamte Bevölkerung uneinschätzbar lange. Der Staat sollte mit dem Hinweis auf diese Problematik nicht verschont werden, damit endlich über eine konstruktive Lösung des Problems nachgedacht wird und sich die Pandemielage durch pures Ignorieren des Problems weiter verschärft.“

Symbolbild

Fakt ist, es wird nicht gelingen, große Teile der Bevölkerung vom „Partymachen“ abzuhalten. Also wäre es doch besser, diese Partys kontrolliert stattfinden zu lassen.

Bisher habe man davon Abstand genommen, illegale Partys zu denunzieren. Nun aber werde zum ersten Mal Videomaterial zur Verfügung gestellt. Damit solle eine Verifizierung der Problematik ermöglicht werden.

 

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