Falko Niestolik: Big Room Bangers – Best of 10 Years

Zehn Jahre FAZEmag – und fast genauso lange gibt es diese Rubrik. Ohne Unterbrechungen oder Pausen habe ich berichtet, was es im Bigroom-Bereich so Neues gibt, mal kommerzieller, mal schwerer Underground, aber immer versucht, für euch am Puls der Zeit zu bleiben. Über 1.000 Reviews, einige davon sind dem ein oder anderen Leser bzw. Leserin aufgestoßen, haben aber ihre Berechtigung gefunden, weil die Musik und nicht immer der Artist reingepasst haben. Tolle Platten haben wir besprochen, die dann zu großen Hits oft erst Jahre nach der Rezension geworden sind, und heute schauen wir mal zurück und nicht nach vorne. Hier nun eine 10/10-Auswahl.

 

Skidope
Snakes (Fly Eye Records – 2015)
Was für ein Killer. Er klingt groß, er klingt anders und er passt so perfekt in ein Festival-Set. Die Synths piepsen, fiepen und reihen sich im Verlauf des Tracks zu einem großen Soundgewitter, das unaufhaltsam auf die Hörer zurollt und nicht nur Fuß und Kopf zum Mitwippen bewegt, das ist versprochen. Nach Releases auf Mad Decent, Spinnin, Buygore und vielen mehr schafft Skidope es erneut, zu überzeugen und bleibt seiner Linie treu. 10/10

 

Axwell ∆ Ingrosso
Thinking About You (Virgin/EMI Records – 2016)
„Jetzt sind wir wieder Freunde“, so oder ähnlich waren die Reaktionen der Fans. Der neue Titel der beiden sprüht nur so vor guter Laune und Sommer. Eine extrem gelungene poppige Mischung aus House, Tropical und Future machen ihn zu einem universell einsetzbaren Titel. Der Klang ist überragend, klar, druckvoll, und natürlich gibt es, was Melodie und Gesang angeht, rein gar nichts auszusetzen. Wir hoffen stark auf noch einige Remixe, was aber anhand der Vorgänger wahrscheinlich ein Wunsch bleiben wird. Aber auch das Original ist schon wirklich großes Kino. 10/10

 

Alok, Bruno Martini feat. Zeebra
Hear Me Now (EDX & Nora En Pure Mix) (Spinnin Records – 2017)
Most Wanted Artist EDX plus Labelkollegin Nora En Pure versuchen auf dem hier vorliegenden Release, das Original nochmal zu toppen beziehungsweise es in ein clubtaugliches Gerüst zu packen. Gleich vorneweg: Die beiden haben das glanzvoll umgesetzt. Gefühlvoll mit ordentlich Druck, pumpt es vor sich hin, das Vocal ist perfekt verpackt, der Break hat eine gute erträgliche Länge, ohne aber dabei an Spielbarkeit zu verlieren. Gänsehaut ist kurz vor dem Drop garantiert, und das hat die volle Punktzahl verdient.   10/10

 

Martin Horger
Hands Together EP (Confession Rec. – 2018)
Martin Horger veröffentlicht seine erste EP auf Confession, die gerade einen Mega-Lauf haben, und so erreichen seine zwei Tracks mehr Hörer*innen und vor allem Acts, was für ihn durchaus interessant werden könnte, wenn er das Level halten kann. Zwei Tracks sind im Paket, beide gehen in die Future- bzw. Bigroom-Richtung, aber Abteilung besonders „cool“. Mit dem Titel-Track „Hands Together“ hat er sich bei einem sehr bekannten französischen House-Produzenten bedient; auch wenn es so vor ca. 18 Jahren nur das Vocal der B-Seite war, hat er es extrem gut eingearbeitet, rausgekommen ist ein Brett. Mit „You Dont“ geht es noch eine Abteilung abgedrehter, definitiv schwierig zum Einsetzen, aber wenn die Bude mal brennt, habt ihr damit richtig Spaß, vorausgesetzt, ihr übersteht den Break. Das Vocal klingt ein wenig nach „Party Harders“ oder zumindest aus der Ecke, da fühlt man sich gleich angekommen. 10/10

 

Platinum Doug
Do It Big (Enormous Tunes – 2018)
Platinum Doug liefert uns pünktlich zum Frühlingsbeginn einen wahren Slammer, er hat nicht viel Melodie, das Vocal gibt uns aber ganz klar die Richtung vor, hier und da einen kleinen Tick zu oft, Melodie wäre auch nett gewesen, aber man will jetzt nicht nörgeln, mit 125 bpm knallt die Nummer wirklich dick aus den Boxen. Der Bass manifestiert sich im Gehörgang und man hat stetig dieses Nicken, sobald der Track anfängt. Dickes Ding, das weiß nicht nur Steve Angello J. Der Bonus-Track „Get Techy“ ist nett, aber nichts für die Wertung. 10/10

 

Don Diablo
Anthem (We Love House Music) ( Hexagon Records – 2017 )
Der Mann Don Diablo ist eine perfekte Maschine, er als auch sein gesamtes Team scheinen tadellos zu funktionieren. Schafft er doch allein bis zur Hälfte des Jahres ein Album, diverse „Hit“-Remixe abzuliefern und startet mit einem Festival-Anthem voll durch. Nach der Kritik vieler Fans scheint er sich wieder auf das, womit er Erfolg hatte, zu besinnen, und damit trifft er voll ins Schwarze. Mega Nummer, das Vocal erklärt uns mit ordentlich Vocoder auf der Rille, was abgeht und soundtechnisch 100 % DON! 10/10

 

Jack Back
Sometimes (Defected – 2019 )
Die Zeit ist wohl reif für Jack Back, kommt doch jeden Monat derzeit ein Brett von dem musikalisch junggebliebenen Jack aka David aka Back aka Guetta auf den Markt. Nun auch auf Defected. Mit „Sometimes“ liefert er den nächsten Kracher ab und beherrscht dieses Musikgenre genauso wie alle anderen in einer ganz eigenen Art. Das Vocal wurde schon auf Defected letztes Jahr zum Hit unter E.S., aber das hier ist etwas anderes, größer, fetter und eben „Jack Back“! WIR WOLLEN MEHR !!! 10/10

 

Dillon Francis & Kygo
Coming Over (Tommy Trash Mix) (Columbia Records – 2014 )
Das gute Teil geistert schon seit ein paar Monaten durch die Sets einiger großer Acts. Nun erblickt es offiziell das Licht der Welt. Zu Dillon Francis als auch Kygo müssen wir hier nicht viel sagen, außer, dass zumindest der Letztgenannte die elektronische Musikwelt spaltet, was wohl daran liegt, dass er mitmischt, aber nie Teil war und sich einfach somit keine Gedanken machen muss, warum auch, er kann es einfach. Und Dillon Francis ist kurz vor Status „Gott“. Ausgesucht haben sie sich Tommy Trash für den Remix. Und der macht das, was er am besten kann, Kopf ausschalten und einfach loslegen. Der Mix ist ein wenig kurz geraten, aber er hat alles dabei, was ein Hit benötigt, und er puncht so unfassbar im Drop, dass ich schon während des Schreibens anfange zu tanzen. Mein Favorit des Monats! (10/10)

 

Martin Solveig feat. Tkay Maidza
Do It Right (Virgin Records – 2015 )
Eine neue Martin-Solveig-Nummer heißt in der Regel auch zeitgleich, dass man seine Single, die man als Vorgänger kannte, nun endlich aus dem Set nehmen konnte, oder dieser aber definitiv nur, wenn gar nichts mehr geht, eben noch zum Einsatz kommt. Bei „Do It Right“ hat er seine Strategie nicht geändert und bleibt sehr nah an den beiden Vorgängern, was nicht heißen muss, dass sie schlecht ist, nein, sie ist wirklich sehr ansprechend, es fehlt lediglich ein wenig etwas Neues, er hat sich die Messlatte ja selber extrem hoch gelegt. „Do It Right“ ist funktional und eben eine typische Solveig-Nummer, die bis zur nächsten Veröffentlichungen laufen wird. 10/10

 

Nicky Genisis
Drop It Low (Glo Records – 2013 )
Der Künstler war mir bis dato komplett unbekannt, was sich aber jetzt ändern wird – und das mit sofortiger Wirkung. Was für ein Kracher ist das bitte, unglaublicher Groove trifft auf ein krankes, dermaßen oft gepitchtes Vocal, das wirklich rauf und runter durch den Track gezogen wurde, dass es eine wahre Freude ist, diesen vier Minuten und 30 Sekunden zu folgen, um dann wieder auf Anfang zu stellen. Pflicht! 10/10

 

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